Transdisziplinäre Forschungsbereiche
Innovationsräume in Forschung und Lehre – das sind die sechs Transdisziplinären Forschungsbereiche (Transdisciplinary Research Areas, TRAs) der Universität Bonn. In den TRAs forschen Spitzenkräfte über Fakultätsgrenzen hinweg gemeinsam an zentralen wissenschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Zukunftsthemen.
Die sechs TRAs
Mathematik, Modellierung und Simulation komplexer Systeme
Wie funktionieren komplexe Systeme? Wechselwirkung mathematischer Modellierung, Beobachtungsmethoden, rechnergestützter Simulation und kreativem Geist
Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen
Wie wechselwirken die Bausteine der Materie miteinander? Wie entstehen komplexe Strukturen auf ganz unterschiedlichen Längenskalen?
Leben und Gesundheit
Die Komplexität des Lebens verstehen – neue Strategien für die Gesundheit entwickeln.
Lesen Sie hier mehr über die TRA Leben und Gesundheit.
Individuen, Institutionen und Gesellschaften
Erforschung komplexer Relationen zwischen Individuen, Institutionen und Gesellschaften – Entwicklung neuer Sichtweisen auf Mikro- und Makrophänomene.
Vergangene Welten - Zeitgenössische Fragen. Kulturen in Zeit und Raum
Wir fördern und vernetzen Forschung zu Voraussetzungen und Entstehungsbedingungen moderner Gesellschaften sowie zu Aushandlungsprozessen von Heritage.
Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft
Die TRA Nachhaltige Zukunft erforscht institutionelle, wissenschafts- und technologiebasierte Innovationen zum Thema Nachhaltigkeit.
Seit mehr als einem Jahrzehnt ist es möglich, mit Hilfe spezieller Mikroskope den Aufenthaltsort einzelner Atome präzise zu messen - und das auf weniger als einen tausendstel Millimeter genau. Allerdings lieferte diese Methode bislang nur die x- und y-Koordinate. Es fehlte die Höhenangabe, also der Abstand des Atoms zum Mikroskop-Objektiv. Nun gibt es eine neue Methode, die alle drei Raumkoordinaten eines Atoms mit einem einzigen Foto bestimmen kann. Das Verfahren, das an der Universität Bonn und der University of Bristol entwickelt wurde, basiert auf einem raffinierten physikalischen Prinzip. Die Studie dazu ist nun im Fachjournal Physical Review A erschienen.
Follikuläre T-Helferzellen (Tfh) sind essentiell für starke Antikörper-vermittelte Reaktionen unseres Immunsystems bei Infektionen und Impfungen. Geraten sie aber außer Kontrolle, kann dies Krankheiten wie Autoimmunität, Allergien oder Krebs verursachen. Forschende vom Universitätsklinikum Bonn (UKB) und vom Exzellenzcluster ImmunoSensation2 der Universität Bonn untersuchten im Mausmodell die zugrundeliegenden Mechanismen der Entstehung von Tfh-Zellen und entschlüsselten so deren innere Vernetzung. Sie erhoffen sich davon neue Strategien für die Entwicklung hochwirksamer Impfstoffe und neuer Therapien zur Bekämpfung verschiedener Erkrankungen. Die Ergebnisse sind jetzt im renommierten Fachjournal „Science Immunology“ veröffentlicht.
Erwachsene mit einer Aufmerksamkeitsdefizit- /Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden unter Konzentrationsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität. Sie lassen sich leichter ablenken und können sich schwerer in ihrem Alltag organisieren. Um besser mit den ADHS-Symptomen klarzukommen, entwickeln viele erwachsene Betroffene Strategien und holen sich meist erst ärztliche Hilfe, wenn sie Probleme im beruflichen und privaten Leben haben. Oft ist dann aufgrund des hohen Leidensdrucks eine Pharmako- und/oder Psychotherapie indiziert. Prof. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und Mitglied in dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Life & Health“ der Universität Bonn, äußert sich zu aktuellen Forschungsergebnissen. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Entwicklung und Evaluation störungsorientierter Psychotherapiekonzepte (zum Beispiel COMPAS-Studie) und pharmakologische Studien zur Spannungsregulation und Impulskontrolle insbesondere bei ADHS.
Forschende der Carnegie Mellon University (USA), des Universitätsklinikums Bonn und der Universität Bonn haben eine Open-Source-Plattform mit dem Namen A-SOiD entwickelt, die benutzerdefiniertes Verhalten lernen und erkennen kann, und zwar nur aus Videos. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im Fachmagazin „Nature Methods“ veröffentlicht.
Transdisziplinär forschen – eine Vision wird Wirklichkeit
Seit über 200 Jahren steht die Universität Bonn für Wissenschaft auf Spitzenniveau. Davon profitieren Forschende, Lehrende und der wissenschaftliche Nachwuchs.
Transdisziplinäre Forschungsbereiche (TRAs) als Exzellenzstrategie
Der Erfolg der Universität Bonn im Exzellenzwettbewerb beruht zum einen auf einer starken disziplinären Forschung in den Fakultäten, die die Grundlage für sechs Exzellenzcluster gelegt haben – mehr, als es an jeder anderen deutschen Universität gibt. Zum anderen leisten unsere sechs Transdisziplinären Forschungsbereiche einen maßgeblichen Beitrag zur Exzellenzstrategie der Universität Bonn. Mit der gewonnenen Förderung seit 2019 wurden die TRAs intensiv auf- und ausgebaut als das zentrale Element des Forschungsprofils der Universität Bonn. Heute wirken sie bereits nicht nur in die Uni hinein, sondern ebenso in Gesellschaft, Technologie oder Politik.
Wissenschaftsfestival - Die TRAs stellen sich vor für jung und alt!
Beim Wissenschaftsfestival 2023 unter dem Motto "Wissenschaft zum Mitmachen für alle!" stellten Vertreter*innen der TRA die sechs Transdisziplinären Forschungsbereiche (TRA) vor.
Wissenschaftsfestival
Neue Räume für inter- und transdisziplinäre Ansätze
Die Etablierung der TRAs basierte auf dem Grundgedanken, dass viele der Zukunftsfragen nur durch inter- und transdisziplinäre Ansätze gelöst werden können. Neben starker disziplinärer Forschung, die an Universitäten traditionell in Fakultäten organisiert ist, sollten neue Strukturräume geschaffen werden, um transdisziplinäre Ansätze zu fördern und zu organisieren.
Heute sind die TRAs Teil einer innovativen Forschungskultur an der Universität Bonn. Sie dienen als Innovationsräume für Forschung und Lehre, die disziplinübergreifende wissenschaftliche, technologische und gesellschaftliche Herausforderungen der Zukunft adressieren. Die Etablierung neuer Netzwerkstrukturen befördert den Auf- und Ausbau neuer profilbildender Forschungsbereiche. So haben sich über die Jahre sechs Bereiche ausgebildet, in denen die Universität herausragende Qualität besitzt. Jede TRA steht darüber hinaus in Verbindung zu einem der Bonner Exzellenzcluster.
Offenheit und Zusammenarbeit
Die TRAs stehen allen Forschenden der Universität Bonn und kooperierender Einrichtungen offen, wenn sie einen Beitrag zu deren spezifischen Fragestellungen leisten können. Durch die Beförderung wissenschaftlicher Kooperationen sind die TRAs auch Inkubatoren für neue Verbundprojekte. In Workshops und Vortragsreihen werden dazu Ideen ausgetauscht. Finanziell unterstützt wurden bereits neue Forschungsideen, Open-Science- und Lehrprojekte sowie die Vorbereitung neuer Sonderforschungsbereiche und Graduiertenkollegs. Transparente Forschung in die Gesellschaft hinein und mit ihr im Dialog ist dabei ein maßgeblicher Pfeiler des neuen Forschungsprofils.
Hertz-Professuren, nach dem Bonner Physiker Heinrich Hertz (1857-1894) benannt, bilden das Herzstück unserer Exzellenzförderung. Sie werden mit international renommierten Forschenden besetzt, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet führend sind und das Profil unserer Transdisziplinären Forschungsbereiche schärfen. Die Professorinnen und Professoren sind zentral in der Universität verortet und verfügen über einen großen Gestaltungsspielraum, um neue Forschungsfelder zu etablieren, Disziplinen miteinander zu verbinden und wichtige Impulse zu setzen.
Künstliche Intelligenz und Neurowissenschaften
Prof. Dr. Dr. Dominik Bach
Dominik Bach setzt in der TRA Life and Health einen starken neuen Schwerpunkt an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften, Psychiatrie und Computerwissenschaften.
Global Heritage
Prof. Dr. Paul Basu
Experimentieren mit dekolonialen Ansätzen zum kulturellen Erbe und Museumsstudien in transkulturellen Kontexten. Paul Basu ist Hertz-Professor in der TRA Present Pasts.
Innovation for Planetary Health Prof. Dr. Ina Danquah
Ina Danquah Danquah forscht zu den Interaktionen zwischen Klimawandel, Ernährung und Gesundheit. Sie ist Hertz-Professorin in der TRA Sustainable Futures.
Life Ethics Prof. Dr. Christiane Woopen
Christiane Woopen erforscht in der TRA Individuals and Societies vier systemisch zusammenwirkende Dynamiken unserer Zeit: die Technologisierung, die Ökonomisierung, die Ökologisierung und die Globalisierung unseres Lebens sowie die mit ihnen verbundenen Transformationsprozesse.
Clausius-Professur
Die Clausius-Professur wurde zum Anlass des 200. Geburtstags des Bonner Physiker Rudolph Clausius (1822-1888) eingerichtet. Diese Professur wurde an eine besonders herausragende Nachwuchswissenschaftlerin im Bereich des transdisziplinären Forschungsbereichs „Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen" vergeben.
Jun. - Prof. Dr. Lena Funcke
Lena Funcke forscht an der Entwicklung neuer Modelle und computergestützter Rechenmethoden, um die fundamentalen Fragen der Teilchenphysik anzugehen.
Die Förderung von Wissenschaftler*innen auf allen Karrierestufen ist eines der wichtigsten Ziele der Exzellenzuniversität Bonn. Dabei dienen Argelander (Tenure-Track)-Professuren (benannt nach dem Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander, 1799-1875) speziell der Förderung des exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchses und ermöglichen ihm die Bearbeitung und Weiterentwicklung seiner Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen den Disziplinen über die Grenzen von Fächern und Fakultäten hinweg.
Integrated System Modeling for Sustainability Transitions
Jun.-Prof. Dr. Wolfram Barfuss
Wolfram Barfuss, Argelander-Professor in der TRA Sustainable Futures, arbeitet daran, die Modellierung von Mensch-Umwelt-Beziehungen neu zu gestalten, um kritische Hebelpunkte für den Übergang zur Nachhaltigkeit zu identifizieren.
Kritische Museums and Heritage Studien
Jun.-Prof. Dr. Julia Binter
Julia Binter ist Mitglied des Global Heritage Lab in der TRA Present Pasts. Ihre transkulturelle Forschung eröffnet neue Kooperationen zu den Naturwissenschaften und Theologien.
Mathematik - Ökonomie-Informatik
Prof. Dr. Florian Brandl
Florian Brandl kombiniert Methoden und Ansätze aus der Wirtschaftstheorie, der Mathematik und der Informatik in der TRA Modelling und dem HCM.
Biohybridforschung
Jun.-Prof. Dr. Patrycja Kielb
Patrycja Kielb´s Forschung dreht sich um das Thema „BioSpectroElektrochemie“ und trägt damit zur Weiterentwicklung des Bereichs „Molekularwissenschaften“ der TRA Matter bei.
Recht der Nachhaltigkeit und ökologischen Transformation
Jun.-Prof. Dr. Jacqueline Lorenzen
Jacqueline Lorenzen forscht in der TRA Individuals and Societies zu rechtlichen Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung.
Umweltökonomik, Nachhaltigkeit und Ungleichheit
Jun.-Prof. Dr. Julia Mink
Julia Mink forscht an der Schnittstelle von Umwelt- und Gesundheitsökonomie in der TRA Individuals and Societies.
Organoide und Chemische Biologie
Jun.-Prof. Dr. Elena Reckzeh
Elena Reckzeh verbindet Chemische Biologie und Organoidforschung, um den Forschungsbereich „Construction“ im Profil der TRA Life and Health weiter auszubauen.
Organoid-Biologie
Jun.-Prof. Dr. Ana Ivonne Vazquez-Armendariz
Ana Ivonne Vazquez-Armendariz fügt dem Forschungsprofil der TRA Life and Health mit ihrer Expertise zu Organoiden der menschlichen Lunge einen neuen Schwerpunkt hinzu.
Kontakt
Dr. Ines Heuer
Dr. Eva Drews