Development and Change

Die 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der UN bilden eine umfassende Entwicklungsagenda. Der Bezug auf diese Ziele stärkt die Zusammenarbeit der Universität Bonn mit den in Bonn ansässigen UN-Organisationen und darüber hinaus. Die Entwicklungsforschungsagenda der Universität Bonn, an der das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) und mehrere Fakultäten beteiligt sind, konzentriert sich auf grundlegende entwicklungspolitische Felder, wie z. B. Hunger/Unterernährung und Armutsbekämpfung, Gesundheit und wirtschaftlicher Fortschritt, Regierungsführung und soziale Dienste. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, inwieweit die damit verbundenen Maßnahmen zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen beitragen und in welchem Verhältnis sie zu lokalen Zukunftsvorstellungen stehen.

Dabei stehen folgende Forschungsthemen im Fokus:

  • Migration: Migration spielt eine entscheidende Rolle für einen steigenden Anteil der Weltbevölkerung. Politische und globale Veränderungen lassen die Zahl der Migranten und Geflüchteten aufgrund schlechter Lebensbedingungen und Ernährungsunsicherheit steigen. Von besonderem Forschungsinteresse ist das Verständnis von Migration, ihrer Triebkräfte und Auswirkungen auf Lebensgrundlagen sowohl in spezifisch lokalen Kontexten als auch auf internationaler Ebene. Interpretationen von Migrationserfahrungen und Netzwerkanalysen werden hierzu mit Analysen von Arbeitsmärkten, Umweltstress und den politischen Hintergründen von Migration und Flüchtlingsströmen verknüpft.

  • Märkte und Dienstleistungen: Die entwicklungspolitische Rolle von Märkten und die politischen, infrastrukturellen und institutionellen Beschränkungen des Zugangs der Armen auf dem Land und in der Stadt zu öffentlichen Dienstleistungen stehen im Mittelpunkt dieses Forschungsthemas. Der Zugang zu Märkten stellt ein zentrales Anliegen von zahlreichen entwicklungspolitischen Maßnahmen dar, dessen Herausforderungen und Ambivalenzen es wissenschaftlich zu untersuchen gilt. Bei den öffentlichen Dienstleistungen wird die Aufmerksamkeit insbesondere auf Informationen, Bildung, Sozialtransfers, Versicherungen und Gesundheitssysteme gerichtet. Darüber hinaus ist es unser Ziel, die Relevanz einer sicheren und konstanten Versorgung mit Ökosystemdienstleistungen als ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Dienstleistungen stärker in den Blickpunkt der Forschung zu rücken.

  • Innovation und Wissen: Innovationen haben unterschiedliche Facetten, die von technischen und institutionellen Innovationen bis hin zu gesellschaftlichen Innovationen wie neuen Governance-Strukturen oder Anreizsystemen reichen. Im Mittelpunkt dieses Themas steht die Erforschung von Prozessen, die zur Generierung, Umsetzung und Übernahme von Innovationen führen. Dies umfasst auch die zunehmende Rolle privater Unternehmer, start-ups und „innovation hubs“ im Globalen Süden. Konkrete Beispiele sind Forschungsarbeiten über ländliche Innovationen in Afrika, die sich sowohl mit Innovationen von Forschungsorganisationen als auch mit der Entwicklung landwirtschaftlicher Technologien befassen. Ein weiteres Beispiel ist die Rolle digitaler und sozialer Medien für Innovationen in den Wissenschaftssystemen von Schwellenländern.
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