29. August 2011

Der knorrige Alleskönner Der knorrige Alleskönner

Die Eiche ist Pflanze des Monats September

Gewundene Äste und ein dicker, krummer Baumstamm - im Alter erinnert die Eiche an eine Hexe. Ihr verdanken wir die Redewendung „knorrig wie eine Eiche“. In unseren Wäldern gehört sie zudem zu den wichtigsten Nutzholzarten. Die Botanischen Gärten der Universität Bonn haben die Eiche jetzt zur Pflanze des Monats September gekürt. Zwei besonders schöne Traubeneichen von 1910 sind im Arboretum zu bewundern.

Quercusrobur.jpg
Quercusrobur.jpg - Die Stieleiche (Quercus robur). © Foto: W. Lobin/Uni Bonn
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

Auch wenn wir gerne von der „Deutschen Eiche“ sprechen, ist die Eiche doch in ganz West-Europa häufig anzutreffen. In Deutschland gibt es vor allem zwei einheimische Arten, die Stiel- und die Traubeneiche (Quercus robur und Q. petraea), die sich zum Beispiel durch die Stiele der Früchte unterscheiden: Die Stieleiche hat ungestielte Fruchtbecher, bei der Traubeneiche sind sie lang gestielt. Schon seit der Antike ist Eichenlaub ein Symbol von Macht und Treue, heute wird es noch viel in politischer und militärischer Symbolik verwandt.  Kelten und Germanen war die Eiche heilig. In Frankreich dienten alte Eichbäume oft als Gerichtsstätte und auch hierzulande stehen heute noch einige uralte „Gerichtseichen“.

Das Holz der Eiche ist extrem fest und resistent gegen Fäulnis. Diese Eigenschaft macht es zu einem beliebten Material für Fundamente von Bauwerken oder als wasserfestes Bauholz für Brücken, Schiffe und Häuser. Noch heute werden aus ihr Möbel und Eisenbahnschwellen hergestellt. Außerdem lagern Winzer ihren Rotwein gerne in Eichenfässern, um ihm den letzten Schliff zu verleihen.

Im Mittelalter spielten Eichen eine besondere Rolle in der Wald-Weide-Wirtschaft. Besonders Schweine wurden zur Mast in den Wald getrieben, wo sie gerne Eicheln fraßen. Auf die große Bedeutung der Eicheln für die Schweinezucht, deutet schon der Name „Eiche“ hin, der mit dem lateinischen Wort „esca“ für Speise verwandt ist. Die Rinde ist reich an Gerbstoffen. Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung dieser Stoffe wurden früher Wunden und Entzündungen behandelt mit Eichenrinde behandelt. Außerdem wurde sie deshalb zur Ledergerbung benutzt.

Die Botanischen Gärten der Universität Bonn stehen Besuchern täglich außer Samstag von 10 bis 18 Uhr offen. Die Schaugewächshäuser sind Montag bis Freitag von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr geöffnet, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr.

Weitere Informationen:
http://www.botgart.uni-bonn.de

Wird geladen