Hochwasser und Starkregen: Herausforderungen gemeinsam angehen
Die zunehmenden Extremwetterereignisse durch den Klimawandel haben massive Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Spätestens seit der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juni 2021 ist die Bedrohung durch Starkregen und Hochwasser für viele Menschen spürbar geworden. Die Katastrophe forderte zahlreiche Menschenleben und zerstörte ganze Wohngebiete. Wie können wir Städte und Gemeinden besser schützen und widerstandsfähiger machen?
Die Idee der Studierenden: Es braucht neue innovative Lösungen, um Menschen gegen die Auswirkungen von Hochwasser und Starkregen zu schützen – und diese entstehen nur dann, wenn Menschen mit unterschiedlicher Expertise zusammenkommen: von Hochwasser betroffene Bürgerinnen und Bürger, Fachleute aus Wissenschaft, Kommunikation, Stadtverwaltung und andere interessierte Akteur*innen.
Neue Lösungsansätze durch interdisziplinären Austausch
Die Teilnehmenden der Veranstaltung identifizierten verschiedene Ansatzpunkte, die sie in Zukunft weiterverfolgen möchten. Dazu gehört die Frage, wie Studierende durch ihre Master- oder Bachelor-Arbeiten dazu beitragen können, bestehende Klimakonzepte – etwa aus Vilich-Müldorf – auf weitere Stadtteile Bonns zu übertragen. Außerdem wurde diskutiert, wie eine gezielte Kommunikation über Multiplikatoren dazu beitragen kann, dass betroffene Anwohner*innen mit ihrer Vor-Ort-Expertise und die Stadtverwaltung enger zusammenarbeiten. Und welche Rolle die künftigen Mitmachzentren der Bonner Klimaviertel spielen könnten, um Wissenschaft, Behördenvertreter*innen, Studierende und andere engagierte Menschen auch weiterhin zusammenzubringen.
„Das Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie gute Ergebnisse erzielt werden können, wenn Wissenschaft, Verwaltung und Bürgerschaft zusammenarbeiten. Die Bonner Bürgerinnen und Bürger sind bei den Themen Hochwasser und Starkregen sehr sensibilisiert und möchten sich engagieren. Auf diese Weise hat das Modellvorhaben nicht nur eine wichtige Grundlage für eine gute und dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Verwaltung und Bürgerschaft geschaffen, es lässt sich zudem gut auf andere Themenbereiche oder Kommunen übertragen,“ sagt Franz August Emde, Geschäftsführer der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, die das Projekt mit rund 200.000 Euro fördert.
Praxisbezug im universitären Kontext stärken
Auch das Prorektorat für Nachhaltigkeit der Universität Bonn sieht in Formaten wie dem Innovationsraum großes Potenzial: „Wir wollen Studierenden dadurch mehr und mehr die Möglichkeit bieten, in Seminaren nicht nur fachlich zu lernen, sondern auch einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Prof. Dr. Annette Scheersoi, Prorektorin für Nachhaltigkeit der Uni Bonn.
Der Innovationsraum zum Thema Starkregen und Hochwasser soll künftig auch für andere praxisnahe Klimaprojekte dienen, die im Rahmen der Bonner Klimaviertel angestoßen und umgesetzt werden können.