Im Rahmen des Aktionsmonats „Fairer Februar“ startete 2024 die neue filmische Veranstaltungsreihe GreenScreen. Dabei handelt es sich um ein Kinoformat, dass in Kooperation zwischen dem Team N(achhaltigkeit) der Universität Bonn, der Bonner Kinemathek und der Brotfabrik Bonn entstanden ist und sechs Mal im Jahr im Kino in der Brotfabrik stattfindet.
GreenScreen verbindet Wissenschaft und Kino auf besondere Weise: Zu jedem Film wird ein*e Wissenschaftler*in eingeladen, der/die eine thematische Einführung gibt und einen wissenschaftlichen Kontext herstellt. Das Publikum wird dabei aktiv eingebunden und hat nach der gemeinsamen Filmbetrachtung die Möglichkeit, sich in einer lockeren Atmosphäre über Eindrücke und Gedanken auszutauschen.
Den Auftakt der Reihe bildete am 14. Februar einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2023: Roter Himmel. Mit seiner Einführung regte Prof. Dr. Jakob Rhyner zum Nachdenken über das menschliche Verhalten in Krisensituationen an. Der Waldbrand im Film – permanent spürbar – wird von den Protagonist*innen weitgehend ignoriert. Ein Umstand der auch auf den Umgang der Gesellschaft mit der Klimakatastrophe übertragen werden kann. „Wie nah muss die Gefahr kommen, bevor man handelt?“ fragte Rhyner das Publikum.
Im März wurde der Film Soylent Green (1973) gezeigt. Dr. Simon Ebert brachte eine historische Perspektive in die Diskussion ein. Der Öko-Thriller thematisiert die möglichen Folgen exzessiver Nutzung endlicher Ressourcen, Umweltverschmutzung, Klimawandel und Überbevölkerung – Aspekte die auch rund 50 Jahre nach Veröffentlichung des Films aktuell sind. Der Film regte das Publikum dazu an, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, Nachhaltigkeitsthemen zu reflektieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Ein weiteres Highlight war im April die Vorführung von How to blow up a Pipeline (2022). Jun.-Prof’in Dr. Anna Maria Riedl beleuchtete in ihrem Impulsvortrag die Spannungsfelder, denen sich angesichts globaler Krisen vor allem viele junge Menschen ausgesetzt sehen. Wie weit darf Aktivismus für den Klimaschutz gehen? In der anschließenden Diskussion wurde vor allem thematisiert, was jungen Menschen Hoffnung geben kann, um konstruktive Wege des Engagements zu finden, ohne in strafbare Handlungen abzugleiten.
Nach der Sommerpause kehrte GreenScreen im September auf die Leinwand zurück und zeigte Das Salz der Erde (2014). Prof. Dr. Eva Nöthen und Gabriel Bohn sprachen über die zentrale Rolle von Bildern in der Vermittlung von Katastrophen. Der Film selbst beleuchtet die persönliche Reise des Fotografen Juliano Ribeiro Salgado, der nach Jahren, in denen er die Abgründe der menschlichen Existenz und die Zerstörung der Umwelt dokumentiert hat, eine tiefgreifende Veränderung erlebt. Wie extrem dürfen oder müssen Bilder sein, um Menschen zu einem nachhaltigeren Handeln zu bewegen? Gemeinsam mit dem Publikum wurde nach einer „goldenen Mitte“ gesucht, die eine Balance zwischen aufrüttelnder Botschaft und Handlungsmotivation finden kann.
Im Oktober stand mit WALL-E – Der Letzte räumt die Erde auf (2008) ein Animationsfilm auf dem Programm, der unterschiedliche Dimensionen von Nachhaltigkeit beleuchtet. Der Film zeigt eine Erde, die durch menschliches Handeln unbewohnbar wird, während die Menschheit auf einem Raumschiff isoliert lebt – bewegungslos in schwebenden Sesseln und fixiert auf Bildschirme. Die Folgen: körperlicher Verfall, soziale Isolation und der Verlust von sozialer Interaktion. Dr. Manuela Preuß zog Parallelen zu unserer Lebensrealität und stellte praktische Ansätze vor, um Bewegungsmangel und Isolation im Alltag zu begegnen.
Den Jahresabschluss im November markierte der Film MOON (2009). Prof. Dr. Hendrik Hakenes eröffnete den Abend mit einer Analyse der ökologischen Bilanz eines Films und regte das Publikum an, auch den ökologischen Fußabdruck eines Kinobesuchs kritisch zu hinterfragen. Der Film selbst thematisiert die Ausbeutung natürlicher und menschlicher Ressourcen. Der Film selbst regt an, über den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und die gesellschaftliche Verantwortung zur Vermeidung von Ausbeutung nachzudenken – sowohl global als auch im Alltag.
Mit einem vielseitigen Programm und spannenden Diskussionsrunden hat die GreenScreen-Reihe nicht nur neue Perspektiven auf Nachhaltigkeit eröffnet, sondern auch die Bedeutung von Austausch und Engagement für eine nachhaltige Zukunft hervorgehoben.