23. November 2017

Pflanzenöl als Ersatz für Herbizide Pflanzenöl als Ersatz für Herbizide

Umweltschonende, energie-effiziente und wirksame Unkrautbekämpfung

Am Institut für Landtechnik der Universität Bonn wurde ein Modell für eine umweltverträgliche Unkrautbekämpfung entwickelt und auf der weltgrößten Ausstellung für Landmaschinen vorgestellt: Herbizideinsatz soll reduziert werden. Der Wirkstoff ist stark erhitztes Pflanzenöl.

NRW-Umweltministerin lernt Bonner Entdeckung kennen
NRW-Umweltministerin lernt Bonner Entdeckung kennen - Doktorand Jürgen Peukert M. Sc. (Mitte) mit der Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Christina Schulze Föcking, und mit M.Sc. agr. Philipp Schulze Esking von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. © Bild: Leder / Uni Bonn.
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Das Institut für Landtechnik der Universität Bonn präsentierte auf der Agritechnica in Hannover, der weltgrößten Ausstellung für Landmaschinen, eine Entdeckung für die umweltverträgliche Unkrautbekämpfung. Es wurde das neueste Forschungsergebnis aus langjähriger Forschungsarbeit des Instituts vorgestellt, die wissenschaftliche Arbeit des Doktoranden M. Sc. Jürgen Peukert.

"Frittiertes" Unkraut
Ein auf etwa 250 Grad Celsius erhitztes Pflanzenöl wird dabei mit etwa zwei bis drei Bar Druck auf das Unkraut gegeben. Die Menge ist kaum noch wahrnehmbar und liegt gerade mal bei 0,03 Milliliter, etwa drei Tropfen je Unkrautpflanze. Besonders geeignet sind den bisherigen Versuchsverläufen zufolge Sonnenblumenöl und Rapsöl, erklärt Doktorand Peukert. Das Öl kann sehr gezielt auf das Unkraut aufgesprüht werden. Die Schädigung des pflanzlichen Gewebes durch Eiweißdenaturierung führt dann zum Absterben oder zur Wachstumsverzögerung des Unkrauts. Das Pflanzenöl wird im Boden schnell und vollständig abgebaut. Bisherige thermische Verfahren wie das Abflammen von Unkräutern arbeiten nicht präzise genug und der Einsatz von chemischen Mitteln wie Herbizide hinterlassen nennenswerte Rückstände im Boden und in Lebensmitteln.

NRW-Umweltministerin bei den Landtechnik-Forschern
Auf der Agritechnica konnte sich NRW-Umweltministerin Christina Schulze Föcking von der Entdeckung des Bonner Doktoranden überzeugen. Ein Modell zeigte in Hannover - mit Zierrosenkohl - wie mittels Düse das Pflanzenöl zwischen einzelnen Kulturpflanzen auf das Unkraut gesprüht wird, das so vernichtet wird. Die Technologie wurde am Institut für Landtechnik unter Leitung von Prof. Schulze Lammers entwickelt und setzt die langjährige Forschungsarbeit in diesem Bereich fort. Prof. Schulze Lammers: „Jetzt geht es um die technische Weiterentwicklung, mit der eine präzise Anwendung auf Unkrautpflanzen auch im Feld möglich ist."

Publikation
Jürgen Peukert, Peter Schulze Lammers, Lutz Damerow: "Development of an application system for selective, thermal weed control in row crops with vegetable oil".LANDTECHNIK 72(4), 2017, 202–212

Ansprechpartner
Jürgen Peukert, j.peukert@uni-bonn.de
Prof. Dr. Peter Schulze Lammers, lammers@uni-bonn.de
Institut für Landtechnik, Universität Bonn
Nussallee 5, 53115 Bonn,
Tel. 0049-228-73-2395

Drei Tropfen Pflanzenöl vertreiben das Unkraut
Drei Tropfen Pflanzenöl vertreiben das Unkraut - Mit etwa zwei bis drei Bar Druck wird das Pflanzenöl mit dieser Düse auf das Unkraut gesprüht. ( © Bild: Peukert / Uni Bonn)
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