Einzigartige Immunsignaturen zur Unterscheidung von MOGAD und MS
Die Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein-Antikörper-assoziierte Erkrankung (MOGAD) ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem fälschlicherweise die schützende Myelinscheide der Nervenfasern im Zentralnervensystem angreift. Obwohl MOGAD ähnliche Symptome wie Multiple Sklerose (MS) hervorruft, scheint sich die zugrunde liegende Biologie grundlegend zu unterscheiden. Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer, krankheitsspezifischer Therapien. Eine neue internationale Studie unter Mitwirkung von ImmunoSensation2-Mitglied Prof. Anne-Katrin Pröbstel und ihrem Team beleuchtet nun diese immunologischen Unterschiede. Die Ergebnisse wurden in Science Translational Medicine veröffentlicht.
Tuberkulose: Neue Immunmuster außerhalb der Lunge entdeckt
Forschende des LIMES-Instituts der Universität Bonn, des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Uniklinik Köln haben die immunologischen Eigenschaften der sogenannten extrapulmonalen Tuberkulose (EPTB) im Blut von betroffenen Patient*innen entschlüsselt. Die jetzt im Fachjournal Nature Communications veröffentlichten Ergebnisse können dabei helfen, neue Therapeutika und Diagnostika für die Erkrankung zu entwickeln.
Im Labyrinth der Formulare: Die seltsame Anziehungskraft der Bürokratie
Langsam, ineffizient, langweilig: So oder so ähnlich würden wohl die meisten Menschen Bürokratie beschreiben. Während die Mehrheit versucht, Bürokratie zu meiden, beschäftigt sich Dr. Alexandra Irimia in ihrer Forschung ganz bewusst mit ihr. Zurzeit ist sie als Humboldt-Stipendiatin zu Gast bei Prof. Kerstin Stüssel am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft (IGLK), wo sie untersucht, wie Bürokratie in der Literatur dargestellt wird.
Hypothese: Wir neigen dazu, unsere Probleme zu medikamentieren
Prüfungsstress, Lampenfieber und Trauer nach einem Todesfall: Neigt unsere Gesellschaft dazu, solche Probleme wie eine Erkrankung mit Medikamenten kurieren zu wollen? Diese Frage treibt Prof. Dr. Dirk Lanzerath, Direktor des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) an der Universität Bonn, um. In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert er mit Moderator Denis Nasser die These „Wir neigen dazu, unsere Probleme zu medikamentieren“.
Werden mathematische Forschungsergebnisse in Zukunft von Computern verifiziert?
Können Beweise aus mathematischer Spitzenforschung in Zukunft mit zumutbarem menschlichen Aufwand so aufbereitet werden, dass sie vom Computer in Echtzeit verifiziert werden können? Dazu wollen Prof. Dr. Christoph Thiele und Prof. Dr. Floris van Doorn vom Exzellenzcluster Hausdorff Center for Mathematics (HCM) der Universität Bonn beitragen. Beide Forschende haben gemeinsam einen begehrten Synergy Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) eingeworben. In den nächsten sechs Jahren fördert die Europäische Union das Projekt „Harmonic Analysis with Lean Formalization“ (HALF) mit insgesamt 6,4 Millionen Euro. Lean ist eine relativ neue Programmiersprache, die sich zunehmend als Standard für die mathematische Formalisierung etabliert.
Forschende aus aller Welt ehren Bernhard Korte
Mit Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Korte hat die Universität Bonn einen ihrer prägendsten Köpfe verloren. Der Gründungsdirektor des Forschungsinstituts für Diskrete Mathematik und Gründer des Arithmeums ist im April 2025 im Alter von 86 Jahren verstorben. Zu seinen Ehren richten das Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik und das Arithmeum der Universität Bonn in dieser Woche zwei hochkarätige Tagungen aus. Im Zentrum beider Workshops steht eine gemeinsame akademische Gedenkfeier, zu der insgesamt rund 200 Gäste erwartet werden. Hierin erinnern zahlreiche Wegbegleitende Kortes an sein Lebenswerk. In diesem Rahmen wird auch eine Bronzebüste Bernhard Kortes enthüllt, die in Zukunft in "seinem" Arithmeum einen dauerhaften Platz finden wird.
RiverMamba: Neue KI-Architektur verbessert Hochwasserprognosen
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Hochwasser stellen Frühwarnsysteme weltweit vor wachsende Herausforderungen. Forschende der Universität Bonn, des Forschungszentrums Jülich (FZJ) und des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz haben mit RiverMamba ein neues KI-Modell entwickelt, das Flussabflüsse und Überflutungsrisiken präziser vorhersagen kann als bisherige Verfahren. Das Forschungspapier wurde für die NeurIPS 2025 angenommen – ein Zeichen wissenschaftlicher Exzellenz Bonner Forschung. Damit liefert RiverMamba einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung und Risikovorsorge – Themen, die gerade rund um den UN World Tsunami Awareness Day am 5. November weltweit besondere Aufmerksamkeit erhalten.
Unheilvoller Fehlalarm in der Niere
Wie ein kleines, natürlich vorkommendes RNA-Molekül in der Niere einen mutierten Immunrezeptor aktiviert und damit eine Kettenreaktion auslöst, haben Forschende des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und der Universität Bonn herausgefunden. In Zusammenarbeit unter anderem mit der Nanyang Technological University Singapore und des Universitätsklinikums Würzburg liefert die Studie eine Erklärung dafür, wie eine Punktmutation in dem Immunrezeptor RIG-I das Abwehrsystem des Körpers in eine selbstzerstörerische Kraft verwandelt und eine schwere organspezifische Autoimmunerkrankungen verursacht. Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Science Immunology“ veröffentlicht.