07. September 2023

"Beeindruckendes Forschungsspektrum" Beeindruckendes Forschungsspektrum

NRW-Landwirtschaftsministerin besucht Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf

Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen hat den Nachhaltigkeitscampus der Universität Bonn, den Campus Klein-Altendorf (CKA), besucht. Im Zentrum der Gespräche standen die Erfolge der Exzellenzuniversität in der Forschung an nachwachsenden Rohstoffen und die transdisziplinäre Ausrichtung der Forschungsvorhaben. Neben nachhaltigen und recycelbaren Baustoffen und ressourcenschonendem Gemüse- und Obstanbau ohne Torf, präsentierte auch das Exzellenzcluster Phenorob seine Entwicklungen im Schnittbereich von Landwirtschaft und Robotik.

Ministerin Silke Gorißen zu Besuch auf dem Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf.
Ministerin Silke Gorißen zu Besuch auf dem Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf. - Im Gewächshaus informiert sie sich über den torffreien Anbau von Obst und Gemüse. © Universität Bonn/ Bernadett Yehdou
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Prof. Dr. Ralf Pude, der wissenschaftliche Leiter des CKA, erläuterte der Ministerin seine bereits mehr als 20 Jahre dauernde Forschung an Chinagras (Miscanthus) und dem Blauglockenbaum (Paulowina). Beide wachsen nicht nur besonders schnell, sondern können große Mengen an CO2 binden. Zudem hat die Forschung mögliche Anwendungsgebiete im Bereich des nachhaltigen Bauens gezeigt: „Das Holz des Blauglockenbaumes eignet sich hervorragend als Baustoff und die gute Anpassung an zukünftige klimatischen Bedingungen, machen ihn zu einem idealen Ersatz von Fichten“, so Pude.

Grundsätzlich gehe es immer darum, Pflanzen einer höheren stofflichen Nutzung zuzuführen und erst dann beispielsweise für die Erzeugung von Energie zu verbrennen. „Genau das macht unseren Campus aus. Wir sehen nicht nur die einfache Nutzung von Biomasse als Brennmaterial, sondern wollen mit unserer Forschung dazu beitragen, dass die Pflanzen mehrere Nutzungskaskaden durchlaufen und damit einen echten Mehrwert gegenüber herkömmlichen Baustoffen bieten.“

Im Gewächshaus konnte sich die Ministerin ein Bild davon machen, wie man durch einen torffreien Anbau von Obst- und Gemüsepflanzen große Mengen an Müll vermeidet. Auch hier spielt Miscanthus eine wichtige Rolle, der anstelle von in Plastik verschweißten Steinwolleblöcken verwendet werden kann. Doch auch hier hat die Forschung nicht Halt gemacht. In einem anderen Bereich des Gewächshauses wird an Wasserbecken mit darauf schwimmenden Pflanzen geforscht, die völlig ohne Substrat auskommen.

Zum Abschluss des Besuchs kamen auf einem der Felder des CKA die Roboter des Exzellenzclusters Phenorob zum Einsatz. Diese sollen in Zukunft nicht nur autonom Pflanzen und deren Gesundheitszustand erkennen, sondern auch zielgerichtet behandeln können. So kann perspektivisch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Die dafür benötigten Daten werden aktuell auf den Feldflächen des CKA gesammelt und in Modellen zusammengeführt.

„Hier am Nachhaltigkeitscampus Klein-Altendorf entstehen Innovationen für die Land- und Forstwirtschaft: In Rheinbach werden neue Möglichkeiten für den Anbau und die Bewirtschaftung von Feldern mit Robotern entwickelt, um eine Reduktion von Pflanzenschutz und Düngemitteln zu erreichen. Hier wird auch an klimafesten Baumtypen geforscht, die große Mengen CO2 binden können und sich besonders gut für den Holzbau eignen. Das breite Spektrum der Forschungsvorhaben auf dem Campus ist beeindruckend. Ich freue mich, dass Nordrhein-Westfalen über eine so exzellente Forschungslandschaft mit so vielfältigen Projekten verfügt, die sowohl der heimischen Landwirtschaft zugutekommen als auch dem Klimaschutz dienen“, so Ministerin Silke Gorißen.

Prof. Dr. Andreas Zimmer, der Prorektor für Forschung der Universität Bonn, unterstrich: „Für die Universität ist der Nachhaltigkeitscampus ein echtes Asset. Hier wird transdisziplinäre Forschung zum Nutzen zukünftiger Generationen betrieben.“ Daher sei es so wichtig, sich mit Politik und Gesellschaft über diese Entwicklungen auszutauschen und immer wieder für eine breite Unterstützung dieser Forschung zu werben. „Nur so können wir Landwirtschaft und ihre Produkte bezahlbar und wettbewerbsfähig halten.“

Ein Video des Besuchs finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=udAxBMAq77U

Prof. Pude (rechts) erklärt seine Forschung an Chinagras und Blauglockenbaum.
Prof. Pude (rechts) erklärt seine Forschung an Chinagras und Blauglockenbaum. - Ihr schnelles Wachstum, die gute CO2-Bindung und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen sie zu wichtigen Forschungsgegenständen. © Universität Bonn/ Bernadett Yehdou
Prorektor Zimmer, Prof. Pude und Ministerin Gorißen (v.l.n.r.) vor einem aktuellen Forschungsprojekt.
Prorektor Zimmer, Prof. Pude und Ministerin Gorißen (v.l.n.r.) vor einem aktuellen Forschungsprojekt. - In diesen Becken können Pflanzen völlig ohne Substrate herangezogen werden. © Universität Bonn/ Bernadett Yehdou
Der Feldroboter des Exzellenzclusters Phenorob mit einer Vielzahl an Sensoren.
Der Feldroboter des Exzellenzclusters Phenorob mit einer Vielzahl an Sensoren. - Hiermit kann jede einzelne Pflanze auf dem Feld auf ihren Gesundheitszustand untersucht werden. © Universität Bonn/ Bernadett Yehdou
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