08. Oktober 2025

Institut für Soziologie feiert seine Gründung Institut für Soziologie feiert seine Gründung

Traditionsreiches Fach an der Uni Bonn richtet sich neu aus

Mit rund 100 hochrangigen Gästen aus Wissenschaft und Universität feiert das Institut für Soziologie am 8. Oktober seine Gründung. In den kommenden Jahren wird sich das seit den 1920er Jahren an der Universität verankerte Fach neu ausrichten, die soziologische Forschung institutionell konzentrieren und als Partner für transdisziplinäre Verbundforschung in die Exzellenzuniversität hineinwirken.

Im neu gegründeten Institut für Soziologie
Im neu gegründeten Institut für Soziologie - forschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an gesellschaftlich hochaktuellen Themen, wie zum Beispiel sozialer Ungleichheit im Bildungssystem und in der Stadtentwicklung, der Entwicklung von demokratischen und autoritären politischen Systemen und zu Flucht und Migration. © Adobe Stock
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Prof. Dr. David Kaldewey, Geschäftsführender Direktor des neuen Instituts, begrüßt die Gäste zur Feierstunde und führt durch den Abend. Das Rektorat wird von Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Prorektorin für Internationales, vertreten, die Philosophische Fakultät von Dekan Prof. Dr. Stephan Conermann. Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, spricht in ihrem Vortrag über „Soziologie und die Zukunft der Universität“. Prof. Dr. Takemitsu Morikawa von der Keio University in Tokyo beleuchtet „Die Bonner Soziologie aus internationaler Perspektive“. Der Festvortag von Prof. Clemens Albrecht zu „Soziologie in Bonn – Anfang und Erbe“, zugleich seine Abschiedsvorlesung, führt durch die Geschichte dieses vielgestaltigen, aber vergleichsweise schwach institutionalisierten Faches an der Universität Bonn und leitet daraus die besondere Eignung für Fragestellungen ab, die Kooperationen in alle Fakultäten der Universität hinein erlauben.

Neues Institut, neue Ausrichtung

„Die Neugründung zeigt, dass die Universität Bonn nicht nur ein Ort der Exzellenzforschung ist, sondern dass sie auch in die alltägliche akademische Praxis investiert – in Studiengänge, in die Betreuung und Förderung von Studierenden sowie in die nachhaltige Verankerung eines ganzen Faches“, zeigt sich Dr. Fabian Fries, Geschäftsführer des neuen Instituts, überzeugt.

Die Institutsgründung ist für die Soziologie an der Universität Bonn auch ein Neustart. In den kommenden eineinhalb Jahren werden drei Professuren neu besetzt: Allgemeine Soziologie, Methoden der empirischen Sozialforschung und Fachdidaktik der Sozialwissenschaften. „Das gibt uns die Chance, unser Institut thematisch, personell und strategisch neu auszurichten – gerade auch im Hinblick auf die Vernetzung mit den Transdisziplinären Forschungsbereichen und den Exzellenzclustern der Uni Bonn“, erläutert Fabian Fries.

Ein Fach mit Tradition

Die Bonner Soziologie blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. 1926 begann niemand anderes als der berühmte Ökonom Joseph Schumpeter, das Fach systematisch zu lehren. Während die meisten deutschen Universitäten soziologische Institute in den 50er und 60er Jahre gründeten, wurde in Bonn erst 1974 ein Seminar für Soziologie unter Gottfried Eisermann in der Philosophischen Fakultät eingerichtet. Maßgeblich am Aufbau waren Martinus Emge, Justin Stagl und Alfred Bellebaum beteiligt. Das Seminar repräsentiert in seiner Forschung und Lehre die Breite der klassischen Sozialwissenschaften.

Im Jahr 2006 wurde das Seminar für Soziologie mit dem Seminar für Politische Wissenschaft zum Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie (IPWS) zusammengeführt. Die beiden Fächer haben einen gemeinsamen Bachelor-Studiengang „Politik und Gesellschaft“ sowie die zwei vernetzten Master-Studiengänge „Soziologie“ und „Politikwissenschaft“ sowie zahlreiche Kooperationen in Forschung, Lehre, Öffentlichkeitsarbeit und Politikberatung aufgebaut. 

Zum 1. April 2025 wurde das IPWS aufgelöst und das Institut für Soziologie gegründet – parallel zur Neugründung eines Instituts für Politikwissenschaft. Mit ihrer Forschung liefern die Soziologinnen und Soziologen in Bonn wichtige Beiträge zu gesellschaftlich hochaktuellen Themen wie etwa zu Fragen sozialer Ungleichheit im Bildungssystem und in der Stadtentwicklung, der Entwicklung von demokratischen und autoritären politischen Systemen, zu Flucht und Migration, 

zur Rolle und Bedeutung moderner Wissenschaft in einer vielseits diagnostizierten Krise der Faktizität, zur „Sozioprudenz“ als der klugen Anwendung soziologischen Wissens, zu Versöhnungsprozessen und zu „Recht als Kultur“, ein Themenkomplex, der über viele Jahre im Käthe-Hamburger-Kolleg disziplinübergreifend erforscht wurde. Institutionell enge Beziehungen pflegt das Institut zum German Institute of Development and Sustainability (IDOS), zum Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und zum Bonn International Center for Conflict Studies (bicc).

Der Masterstudiengang „Soziologie“ ist nicht zuletzt durch diese thematischen Schwerpunkte auf konkrete Berufsfelder ausgerichtet und hat dadurch ein großes Potential zur Weiterentwicklung und zum Ausbau, auch als berufsbegleitender und internationaler Studiengang.

Dr. Fabian Fries
Geschäftsführer
Institut für Soziologie
Tel.: 0228 / 73 9319
E-Mail: gfifs@uni-bonn.de 

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