Am 11. Oktober eröffnet das Arithmeum gleich zwei neue Sonderausstellungen, die beide die internationale Verankerung des Museums zeigen, auch im Bereich der Kunstausstellungen: „Aufbruch zu neuen Dimensionen – Werke von Hans Jörg Glattfelder“ wird um 11 Uhr mit musikalischer Gestaltung durch Christoph Schnackertz und Michael Ostrzyga eröffnet. Der Künstler Hans Jörg Glattfelder ist anwesend und wird um 11.30 Uhr selbst durch die Ausstellung seiner Werke führen. Die neue Sonderausstellung „Eine Goldmedaille für die Multiplikation – Léon Bollée (1870-1913) und seine Erfindungen“ wird um 16 Uhr gemeinsam mit dem Direktor des leihgebenden Museums, Musée de Tessé, eröffnet. Im Anschluss wird die erstmals restaurierte und voll funktionstüchtige Rechenmaschine präsentiert.
Formale Strenge in Glattfelders Werk
Für das nächste halbe Jahr präsentiert die retrospektive Ausstellung „Aufbruch zu neuen Dimensionen” mit Werken von Hans Jörg Glattfelder seinen Schaffensweg von den Anfängen in den 1970er Jahren bis heute. Hans Jörg Glattfelder hat als Künstler der geometrisch-konstruktiven Kunst formale Strenge mit Schwarz, Grau oder Weiß kombiniert und weniger klassische rechteckige Formen als vielmehr Faltungen hervorgebracht, die fliegenden Teppichen oder auch Wellen zu gleichen scheinen. Er stellt bereits in seinen frühen Werken unsere Wahrnehmung auf die Probe, indem er Reliefs im Stil der Renaissancemaler ins Geometrische transferierte und dem Betrachter von zwei Seiten zwei unterschiedliche Bilder anbietet. Im Laufe der Zeit entsagt Hans Jörg Glattfelder aber der tatsächlichen Dreidimensionalität mehr und mehr, zu Gunsten der Imagination. Glattfelder selbst bezeichnete seine Werke als «Metaphern».
Mit dem Einmaleins zur Weltausstellung
„Eine Goldmedaille für die Multiplikation“ stellt das Werk des Erfinders Léon Bollée vor. Bollée hatte schon als Jugendlicher sowohl die Ausbildung als auch eine entsprechende Werkstatt zur Verfügung, um sich dem Bau von Rechenmaschinen zu widmen. Dabei interessierte ihn zunächst die Weiterentwicklung und Mechanisierung der Multiplikation. Bollée gelang ein Prototyp, der das gesamte Einmaleins mechanisch speichern konnte, doch ließ er diesen unvollendet und widmete sich dem Bau einer direktmultiplizierenden Maschine, die schließlich auf der Pariser Weltausstellung 1889 die Goldmedaille gewann: einen ganzen Meter breit und 80 Kilogramm schwer ist diese Rechenmaschine, von der nur wenige Exemplare gefertigt wurden. Eines wird ab dem 11. Oktober im Arithmeum ausgestellt. Dazu wurde die Rechenmaschine im Arithmeum vollständig zerlegt, gereinigt, dokumentiert und restauriert, so dass es wieder in allen Funktionen präsentiert werden kann.
Aus den Ideen Bollées gingen wunderschöne Rechenmaschinen hervor; es blieben jedoch nur wenige, da den Erfinder bald der Bau von Autos und Flugzeugen mehr faszinierte. Eine fahrbereite Voiturette von Léon Bollée aus dem Jahr 1896 wird am 11. Oktober über den Hofgarten fahren.
Zwei Eröffnungen an einem Tag
Beide Ausstellungen werden am 11. Oktober eröffnet, zunächst "Aufbruch zu neuen Dimensionen" um 11 Uhr. Nach ihrem Einführungsvortrag führt Direktorin Prof. Dr. Prinz mit Hans Jörg Glattfelder um 11.30 Uhr durch die Ausstellung. Im Anschluss gibt es einen Workshop zur Erstellung eines eigenen Kunstwerkes. Um 15 Uhr wird eine Probefahrt mit der Voiturette von Léon Bollée aus dem Jahr 1896 auf dem Hofgarten angeboten. Um 16:00 wird die Ausstellung „Eine Goldmedaille für die Multiplikation“ eröffnet. Nach dem Grußwort von Nicolas Morel, Direktor des Musée de Tessé, Le Mans, führt Direktorin Prof. Dr. Prinz in die Ausstellung ein. Im Anschluss wird eine Führung durch Ausstellung angeboten. Zu beiden Ausstellungen erscheinen Kataloge.
Laufzeiten:
Die Ausstellung "Aufbruch zu neuen Dimensionen" läuft bis zum 31. Mai 2026.
Die Ausstellung „Eine Goldmedaille für die Multiplikation“ kann bis Ende Februar 2027 besucht werden.
Öffnungszeiten:
Das Arithmeum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Prof. Dr. Ina Prinz, Direktorin
arithmeum@uni-bonn.de