30. Januar 2018

Ringen um saubere Schultoiletten für alle Ringen um saubere Schultoiletten für alle

Bonner Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit kooperiert weiterhin mit der Weltgesundheitsorganisation

Täglich sterben 14 Personen in der Europäischen Region der WHO, nur aufgrund von Durchfallerkrankungen verursacht durch mangelhafte Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene. Das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn ist für den Zeitraum 2018 bis 2021 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut als WHO-Kollaborationszentrum benannt worden.

Weg zu sauberen Schultoiletten in der WHO Region Europa:
Weg zu sauberen Schultoiletten in der WHO Region Europa: - Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Uni-Klinikums Bonn ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut als WHO-Kollaborationszentrum benannt worden; Symbolfoto: © Colourbox.de
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Allein in Schulen der Europäischen WHO-Region, die neben den Staaten der Europäischen Union auch alle Länder der ehemaligen Sowjetunion (Osteuropa, Baltikum, Russland, Kaukasus und Zentralasien) und den Balkan umfasst, ist der gleichberechtigte Zugang zu einer sicheren Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene für alle Kinder nicht gegeben. Die tatsächlich vorherrschenden Bedingungen werden ihren Bedürfnissen nicht gerecht. So halten Schüler die Schultoiletten für inakzeptabel und berichten häufig, dass sie diese nicht benutzen. „Toilettenvermeidung und Unzufriedenheit unter Schülern ist in der gesamten Europa-Region üblich“, sagt Valentina Grossi vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Die in mehreren Studien europaweit befragten Schüler beschweren sich über mangelhafte Privatsphäre, Aufsicht, Bauzustand und Sauberkeit; sowie das Fehlen von Sanitärartikeln wie Seife und Toilettenpapier. Hinzu kommen Schikane und peinliche Situationen, wenn beispielswiese um Erlaubnis für den Toilettenbesuch gefragt werden muss. „Die Prioritäten sind natürlich landesspezifisch unterschiedlich“, sagt Grossi. So setzen manche Länder auf Infrastruktur und Trinkwasserqualität, andere eher auf eine gesundheitsfreundliche Schulpolitik, Instandhaltung und Sauberkeit.

Sicheres Trinkwasser und eine angemessene Sanitärversorgung für alle

Das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn wird zusammen mit derzeit sieben weiteren Zentren der Europäischen Region im Bereich Wasser & Gesundheit die Arbeit der WHO weiterhin unterstützen. Basis ist dabei die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen in Bezug auf Wasser und Sanitärversorgung sowie das Protokoll über Wasser und Gesundheit. Dieses Protokoll ist das erste verbindliche international getroffene Abkommen, das sicheres Trinkwasser und eine angemessene Sanitärversorgung für jeden Menschen zum Ziel hat. Die Kooperation hat unter anderem die Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene in Schulen und medizinischen Einrichtungen in der Europäischen Region der WHO im Blick. So war das Bonner Hygiene-Institut maßgeblich an der Erstellung des entsprechenden WHO-Berichtes über Schulen beteiligt. Weitere Schwerpunkte sind ein sicheres und effizientes Wassermanagement sowie kulturelle Kontexte von Wasser, Gesundheit und Wohlbefinden.

Der Weg zu sauberen Schultoiletten in der WHO Region Europa

Gesetze und Standards sind oft bereits vorhanden, aber sie werden teilweise nicht erfolgreich umgesetzt. Voraussetzungen für eine nachhaltige und kosteneffiziente Realisierung einer sicheren Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene in Schulen sind regelmäßige Kontrollen, Beseitigung der festgestellten Mängel, Kommunikation und effiziente Koordinierungssysteme zwischen den beteiligten Institutionen aus dem Erziehungs-, Gesundheits-, und Umweltsektor sowie vollständig finanzierte Durchsetzungsmechanismen. „Erfolgsgeschichten zeigen auch, dass eine Sensibilisierung aller Interessensgruppen notwendig wäre“, sagt Dr. Andrea Rechenburg, Geschäftsführerin des Bonner WHO-Kollaborationszentrums. Das Bonner Hygiene-Institut wird die WHO weiter unterstützen, die nationale und lokale Überwachung sowie auch das schulinterne Management zu fördern.

Ein Blick auf medizinischen Einrichtungen in der WHO Region Europa

Laut einer aktuellen Studie in Ländern Europas mit niedrigem und mittlerem Einkommen stellen nur zwei Prozent der medizinischen Einrichtungen alle vier Wasser-, Sanitär-, Hygiene- und Abfallentsorgungsdienstleistungen in angemessener Weise bereit. „Jedoch ist eine adäquate Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene in der Gesundheitsversorgung zentral für die Kontrolle im Krankenhaus erworbener Infektionen und Antibiotikaresistenzen“, sagt Prof. Dr. Thomas Kistemann, Leiter des Bonner WHO-Kollaborationszentrums. Das Bonner Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit wird die WHO unterstützen, dazu eine Analyse in der WHO Region Europa durchzuführen. Ziel ist es, die Situation bezüglich der Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen zu dokumentieren, um die Qualität der Gesundheitsversorgung zu fördern und zu gewährleisten.

Hier geht es zum WHO Bericht zur Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene in Schulen in der WHO Region Europa:
http://www.euro.who.int/de/publications/abstracts/situation-of-water,-sanitation-and-hygiene-in-schools-in-the-pan-european-region-the-2016

Aktuelle Projekte und Forschungen zum Thema Wasser und Risiko finden sich im englischsprachigen Newsletter „Water & Risk“, der zweimal jährlich erscheint:
http://www.ihph.de/whoccnews.php

Kontakt für die Medien:
Dr. Andrea Rechenburg
WHO CC Geschäftsführung
Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49)228/287-19518
E-Mail: whocc@ukbonn.de

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