01. Juli 2022

Forschung für Nachhaltigkeit im Ernährungssystem Forschung für Nachhaltigkeit im Ernährungssystem

Die Europäische Union bewilligt Fördermittel für mehrere Vorhaben, an denen die Universität Bonn beteiligt ist

Wie wirkt sich der internationale Handel mit Agrar- und Forstprodukten auf die Biodiversität aus? Ein Forschungsprojekt unter Federführung der Universität Bonn untersucht diese Frage insbesondere für Futtermittel, Energiepflanzen, Tropenholz und Aquakulturen. In Zusammenarbeit mit Akteuren aus Politik, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft wollen die Forschenden innovative Lösungsansätze für mehr Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum erarbeiten. Die Europäische Union fördert das Projekt in den nächsten drei Jahren mit rund 2,6 Millionen Euro, davon gehen etwa 850.000 Euro an die Universität Bonn. Auch für weitere Projekt ist eine Förderung vorgesehen.

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“Das Projekt mit dem Namen CLEVER soll die wissenschaftlichen Grundlagen zur Messung, Analyse und computergestützten Simulation der Zusammenhänge zwischen dem internationalen Handel mit Agrar- und Forstprodukten und der Biodiversität verbessern”, sagt Prof. Dr. Jan Börner vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR) sowie dem Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn. Die Forschenden legen dabei einen Fokus auf Produkte, die nicht direkt der menschlichen Ernährung dienen, etwa Futtermittel wie Soja oder Energiepflanzen, Tropenholz und Produkte aus Aquakulturen. Darauf aufbauend sollen dann innovative Lösungsansätze in Zusammenarbeit mit Akteuren aus Politik, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt werden.

“Dabei handelt es sich um einen dezidiert transdisziplinären Ansatz, der sehr gut in das Konzept der Transdisziplinären Forschungsbereiche an der Universität Bonn passt”, sagt Börner. An dem Vorhaben sind neben der Universität Bonn, die das Vorhaben koordiniert, weitere elf Partner aus Deutschland, Österreich, dem Vereinigten Königreich, Spanien, Finnland, Schweden, Kamerun und Brasilien beteiligt.

FoodCost: indirekte Kosten der Nahrungsmittelproduktion

Mit Hilfe des Transdisziplinären Forschungsbereichs “Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft”, der die Antragstellung unterstützt hat, sind noch weitere Projekte der Universität Bonn zum selben Themenkomplex von der EU bewilligt worden. “Diese Vorhaben verdeutlichen, dass die Universität Bonn zu einem wichtigen Standort im Bereich `Sustainable Food Systems´ geworden ist”, sagt Prof. Börner, einer der Sprecher der TRA “Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft” der Universität Bonn.

So ist das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) am neuen EU-Forschungsprojekt „FoodCost“ beteiligt, dass die indirekten Kosten der Nahrungsmittelproduktion und Ernährung untersucht. “Die Umwelt- und Gesundheitskosten sind weltweit geschätzt dreimal so hoch wie die sichtbaren Kosten der Nahrungsmittel am Markt”, sagt Börner. Das auf vier Jahre angelegte Vorhaben hat ein Budget von rund acht Millionen Euro. Das ZEF der Universität Bonn kooperiert mit der Universität Wageningen (Niederlande), die das Projekt leitet, und 20 weiteren Forschungszentren. Prof. Joachim von Braun am ZEF ist der Wissenschaftliche Koordinator für das gesamte Vorhaben. 330.000 Euro stehen für die Universität Bonn bereit.

RAINFOREST untersucht Lieferketten von Agrarpodukten

Beim Projekt “RAINFOREST” steht unter Federführung der Norwegian University of Science and Technology die fallstudien-basierte Entwicklung von Lösungsansätzen für den Biodiversitätsschutz im internationalen Handel im Vordergrund. Das Konsortium wird gemeinsam mit Firmen wie Unilever ausgewählte Lieferketten international gehandelter Agrarprodukte untersuchen und nach vorbildlichen Praktiken suchen. Die EU fördert die Universität Bonn in diesem Projekt mit 365.000 Euro.

LAMASUS: Wie beeinflusst Politik die Landnutzung?

LAMASUS zielt darauf ab, das Verständnis zu verbessern, wie die Landwirtschafts- und Forstpolitik die Dynamik der Landnutzung beeinflusst. “Dieses Verständnis liefert Anhaltspunkte für die Formulierung und Umsetzung von EU Green Deal Politiken”, sagt Dr. Hugo Storm vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR). Das Internationale Institut für Angwandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (Österreich) leitet das Projekt. Von rund 5,2 Millionen Euro Fördermittel der EU fließen binnen vier Jahre 200.000 Euro an die Universität Bonn.

BRIGHTSPACE: Umwelt- und Sozialaspekte im Fokus

Das Vorhaben BRIGHTSPACE befasst sich mit der Frage, wie sich der Agrarsektor in Bezug auf Umwelt- und Sozialaspekte sicherer und gerechter gestalten lässt. Die Federführung liegt bei Wageningen Economic Research in den Niederlanden. “Das Team der Universität Bonn wird sich vor allem auf Fragen der Biodiversität und der Umweltauswirkungen von Agrartechnologien konzentrieren”, sagt Storm vom ILR. Von rund 9,6 Millionen Euro der EU gehen in den nächsten fünf Jahren rund 850.000 Euro an die Universität Bonn.

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Jan Börner
Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR)
Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
Sprecher der TRA “Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft”
Universität Bonn
Tel. +49-228-733548
E-Mail: jborner@uni-bonn.de

Dr. Hugo Storm
Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR)
Nachwuchsgruppenleiter, Exzellenzcluster PhenoRob
Universität Bonn
Tel. +49 228-7360828
E-Mail: hugo.storm@ilr.uni-bonn.de

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