29. Juli 2010

Lukratives Heil- und Suchtmittel Lukratives Heil- und Suchtmittel

Tabak ist Pflanze des Monats August 2010

Aus der Neuen Welt stammend, ist der Tabak seit dem 16. Jahrhundert auch in Europa zu Hause. Als Heilpflanze, Suchtmittel und Quelle für Steuereinnahmen nimmt er einen festen Platz in der westlichen Zivilisation ein. Er ist in den Botanischen Gärten der Universität Bonn die Pflanze des Monats August.

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LVR_Tabak.jpg - Die Tabakernte im Vorgebirge: noch 1975 überwiegend in Handarbeit. © Bild: Rheinisches Volkskundearchiv, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
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Tabak (Nicotiana tabacum) stammt aus Amerika und wurde von Kolumbus 1492 zum ersten Male beobachtet. Es dauerte aber bis 1560, bis die ersten Pflanzen in Lissabon erstmals auf europäischem Boden ankamen. Der dortige französische Gesandte Jean Nicot engagierte sich bei der weiteren Verbreitung des Tabaks in Europa. Ihm zu Ehren ist die Gattung Nicotiana benannt. Zunächst wurde der Tabak als Heilpflanze gebraucht, sehr bald begann man aber auch nach indianischem Vorbild die zusammengerollten Blätter zu rauchen. Die neue Mode fand eine so rasche Verbreitung, dass der Genuss verboten wurde. Das Verbot hatte aber nicht lange Bestand. Der französische König erlaubte das Tabakrauchen bald wieder, besteuerte es aber, und an dieser Praxis hat sich bis heute nichts geändert! Staatliche Besteuerung, Rauch- und Werbeverbote haben inzwischen aber vor allem das Ziel, den lebensgefährlichen Tabakkonsum auf ein Minimum zu reduzieren. Mit gutem Grund: Weltweit gehen rund ein Drittel aller Krebsfälle mit Todesfolge auf das Rauchen zurück.

Der Tabak ist eine einjährige Pflanze, die zum Wachsen viel Wärme und Wasser benötigt. So ist sein Anbau in Deutschland nur an wenigen Stellen möglich. Im Rheinland hat der Tabakanbau eine lange Kultur, spielt aber heute praktisch keine Rolle mehr, da insgesamt die Anbauflächen zurückgehen und der Anbau viel Handarbeit, besonders bei der Ernte, benötigt: Je nach Reifegrad der Blätter werden diese in bestimmter Reihenfolge mit der Hand geerntet und weiterverarbeitet. Bis zum Zweiten Weltkrieg existierte auch in der Trierer Straße in Poppelsdorf eine Tabakfabrik.

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „Liebesäpfel und Krumbeeren – Die Nachtschattengewächse in den Botanischen Gärten“ im Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg sind u.a. auch Tabakpflanzen zu sehen. Am Wochenende 4./5. September  findet dort ein Aktionswochenende statt. Noch bis zum 31. Oktober sind der Botanische Garten am Poppelsdorfer Schloss und der Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg täglich außer samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Gewächshäuser sind bis April 2011 wegen Umbaumaßnahmen geschlossen. Weitere Informationen zu den Botanischen Gärten gibt es unter: http://www.botgart.uni-bonn.de

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