15. Oktober 2015

Von Bonn bis zum Nanga Parbat Von Bonn bis zum Nanga Parbat

Reise in die geoökologische Hochgebirgsforschung: Neue Sonderausstellung im Universitätsmuseum ab 29. Oktober

Die Ideen Alexander von Humboldts zur Geoökologie des Hochgebirges wurden seit vielen Forschergenerationen von Bonner Geographen fortentwickelt. Deshalb widmet das Geographische Institut der Universität Bonn diesem Thema nun die von Apl. Prof. Dr. Manfred Nutz kuratierte Sonderausstellung „Geoökologische Hochgebirgsforschung in der Tradition Alexander von Humboldts“, zu sehen im Universitätsmuseum Bonn vom 29. Oktober 2015 bis zum 24. März 2016.

Klimastation im Eis
Klimastation im Eis - Vollautomatische Klimastation des Geographischen Instituts im norwegischen Hochgebirge liefert Klimadaten zur Interpretation geoökologischer Prozesse, © Foto: D. Wundram 2009
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Für die Geographie ist das Hochgebirge ein Forschungsgebiet seit Alexander von Humboldt seine „Reisen in das tropische Amerika“ unternommen hatte und später auch Leser daran teilhaben konnten. Der Kurator der Ausstellung, Apl. Prof. Dr. Manfred Nutz: „Das Interesse der Geographie am Hochgebirge gehört zur traditionsreichen Forschung über das Mensch-Umwelt-System.“ Die Ausstellung „Geoökologische Hochgebirgsforschung in der Tradition Alexander von Humboldts“ verweist zugleich auf Bonner Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte. Dr. Thomas Becker, Leiter des Bonner Universitätsmuseums: „Seit 1835 wird an der Universität Bonn Geographie gelehrt; 1875 wurde die erste Professur eingerichtet.“ Apl. Prof. Dr. Nutz: „Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Bonner Geographie zu einer führenden Institution der geoökologischen Hochgebirgsforschung.“

Von Humboldt über Troll, Lauer und Winiger bis Löffler

Die Entwicklung der vergangenen 80 Jahre verdeutlicht das Geographische Institut mit der neuen Sonderausstellung im Universitätsmuseum anhand von fünf Stationen der geoökologischen Hochgebirgsforschung: Über die Humboldt’schen Ideen der „Empirischen Geländearbeit“ und der „Beobachtung von Höhenstufen“ hinaus stellt die Schau die „Dreidimensionalität tropischer Hochgebirge“ dar, also die Ideen des Bonner Geographie-Professors Dr. Carl Troll. Auf ihn geht der Begriff der Landschaftsökologie zurück. Trolls Nachfolger Prof. Dr. Wilhelm Lauer brachte prägend in die Entwicklung der Lehr- und Forschungsarbeit die „Klimazonierung und die Analyse des Landschaftshaushalts“ ein. Dem vormaligen Rektor der Universität, Prof. Dr. Matthias Winiger, sind Ideen zu „Mensch-Umwelt-Interaktionen und Hochland-Tiefland-Beziehungen“ zu verdanken. Der amtierende Lehrstuhlinhaber schließlich, Prof. Dr. Jörg Löffler, steht für die bedeutende Entwicklung der „Skalenübergreifenden raum-zeitlichen Prozessforschung“, wie die Ausstellung zeigen wird.

Expeditionsfilm von 1937 - Lesung im FAZ-Café - Hochgebirge in der Kinderuni

Die Ausstellung umfasst auch ein Modell des als Schicksalsberg der Deutschen benannten Himalaya-Gipfels Nanga Parbat. Es handelt sich um einen der zehn höchsten Berge weltweit. In einer Sonderveranstaltung führt Apl. Prof. Dr. Manfred Nutz zum Nanga Parbat einen restaurierten Expeditionsfilm aus dem Jahr 1937 vor und gibt eine Einführung in die nationalsozialistische Expeditionspolitik. Die Veranstaltung unter dem Filmtitel „Kampf um den Himalaya“ findet statt am Mittwoch, dem 4. November 2015, um 18 Uhr im Geographischen Institut der Universität Bonn.

Sie ist die erste von insgesamt drei Sonderveranstaltungen zur Ausstellung. Für Dienstag, 26. Januar 2016, um 18 Uhr im FAZ-Café bereiten Schüler der Kooperationsschule Tannenbusch-Gymnasium eine Lesung zum Thema „Faszination Hochgebirge“ vor; zu den ausgewählten Texten werden auch solche des Forschers Alexander von Humboldt zählen. Am Montag, 1. Februar 2016, widmet sich ab 17.00 Uhr eine der Kinderuni-Veranstaltungen des kommenden Studienjahres dem Hochgebirge: Prof. Dr. Jörg Löffler vom berichtet den 9-13jährigen vom „Aussterben oder Überleben im Hochgebirge: Wie Rentiere mit Klimaänderungen umgehen“.

Kontakt:
Apl. Prof. Dr. Manfred Nutz
Geographisches Institut
Universität Bonn
Meckenheimer Allee 166
53115 Bonn
E-Mail: nutz@geographie.uni-bonn.de
Tel.: +49 (0)228 73-7509

Wilhelm Lauer am Paramo de Papallacta, Ecuador, 4200 Meter üdM
Wilhelm Lauer am Paramo de Papallacta, Ecuador, 4200 Meter üdM - Wilhelm Lauer nimmt physiologische Messungen an Polsterpflanzen vor. Die Daten ergänzen Klima- und bodenkundliche Daten zur Erklärung der geoökologischen Gesamtsituation und des Landschaftshaushaltes, © Foto: D. Rafiqpoor 1987
Carl Troll während der Himalaya-Expedition, 1937
Carl Troll während der Himalaya-Expedition, 1937 © Foto: Archiv des Geographischen Instituts der Universität Bonn.
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