11. Oktober 2021

„Ein kluger Visionär“ „Ein kluger Visionär“

Festjahr zum 200. Geburtstag von Rudolf Clausius

Für Naturwissenschaftler ist sein Name unsterblich mit der Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik und dem Begriff der Entropie verbunden: Der Bonner Professor und Physiker Rudolf Clausius, geboren am 02.01.1822, hat von 1869 bis 1888 in Bonn gelehrt und geforscht. Er führte die Beobachtung, dass thermische Prozesse nicht umkehrbar sind, auf eine neue Eigenschaft dieser Prozesse zurück: Die Entropie eines solchen Systems kann immer nur wachsen. Seine Entdeckung hatte weitreichende Folgen nicht nur für das Verständnis der Funktion von Wärmekraftmaschinen, von der Dampfmaschine bis zur Gewinnung von Elektrizität aus Brennstoffen, sondern auch für unser Verständnis von Information oder der Dynamik biologischer Prozesse. Er erfand dafür den Begriff der „Entropie“, eine fundamentale Größe der Naturwissenschaften. Anlässlich seines 200. Geburtstages im kommenden Jahr, beleuchtet die Universität die wissenschaftliche Leistung eines ungewöhnlichen Denkers, der lange Zeit in Vergessenheit geraten ist.

Für Naturwissenschaftler ist sein Name unsterblich mit der Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik und dem Begriff der Entropie verbunden: Der Bonner Professor und Physiker Rudolf Clausius.
Für Naturwissenschaftler ist sein Name unsterblich mit der Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik und dem Begriff der Entropie verbunden: Der Bonner Professor und Physiker Rudolf Clausius. - Zum 200 Geburtstag veranstaltet die Universität Bonn eine Ringvorlesung und einen Festakt. © Universität Bonn/ Bosse und Meinhard
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Bis heute beschreiben die Hauptsätze der Thermodynamik grundlegende Naturgesetze, die ein tieferes Verständnis der Wirklichkeit ermöglichen. Sie spielen zudem in einer ganzen Bandbreite von unterschiedlichen Bereichen eine wichtige Rolle – von Klimaforschung bis Quantenphysik. „Es ist eigentlich unbegreiflich, dass diese bedeutende Persönlichkeit der Universität Bonn bisher so wenig Beachtung gefunden hat“, erklärt Prof. Dieter Meschede, der zusammen mit Prof. Peter Vöhringer und Prof. Hartmut Monien Initiator der Ringvorlesung ist. „Wer sich vertieft mit den Erkenntnissen dieses klugen Visionärs auseinandersetzt, stößt nicht nur auf seine Erkenntnisse zur Thermodynamik, sondern beispielsweise auch auf seine Einsichten zum Ressourcenverbrauch der Erde.“ Denn schon 1885 mahnte Clausius, behutsam mit den „Energievorräthen der Natur“ umzugehen und dabei auch an zukünftige Generationen zu denken. „Dieser Gedanke ist heute ja aktueller denn je“, so Meschede.

Mit einer Ringvorlesung zum Thema „Die Bewegende Kraft der Wärme“, die am 14.10. startet, wollen Dozenten der Universität dem vielfältigen Wirken von Clausius auf die Spur kommen. So führt der Eingangsvortrag in die Ideenwelt von Clausius ein und zeigt dabei unter anderem, warum die Beobachtungen an Dampfmaschinen einen wichtigen Anstoß für die Entwicklung des Begriffs der Entropie geliefert hat. In einem Vortrag des Bonner Meteorologen Prof. Andreas Hense am 04.11., geht es um die Auswirkungen der Thermodynamik der Atmosphäre auf unser Klimasystem. Und im neuen Jahr (13.01.) kehrt auch die Physikshow auf die Bühne zurück und entführt die Zuhörenden in das Leben und Wirken von Clausius, sozusagen als Geburtstagsständchen. Die Ringvorlesungen münden in einem großen Festakt, der am 13.07.2022 stattfinden wird.

Die Ringvorlesung „Die bewegende Kraft der Wärme“ wird gemeinsam durch die Fachgruppen Chemie und Physik/Astronomie sowie im Rahmen des Transdisziplinären Forschungsbereichs „Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen“ angeboten und findet immer donnerstags um 17:15 Uhr im Wolfgang-Paul-Hörsaal am Kreuzbergweg 28 statt. Es gilt die 3G-Regelung. Alternativ können die Vorträge via Livestream verfolgt werden. Alle Infos dazu finden Sie auf der Seite: www.uni-bonn.de/clausius

Kontakt:
Birgit Westernströer
Managerin des transdisziplinären Forschungsbereichs: Bausteine der Materie und fundamentale Wechselwirkungen (TRA Matter)
tra2-matter@uni-bonn.de

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