10. Dezember 2014

Stefan Grimme erhält einen Leibniz-Preis Stefan Grimme erhält einen Leibniz-Preis

Chemiker der Universität Bonn bekommt 2,5 Millionen Euro für seine wegweisende Forschung

Prof. Dr. Stefan Grimme vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn erhält für seine herausragenden Forschungsleistungen den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, der mit 2,5 Millionen Euro dotiert ist. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute in Bonn bekanntgegeben. Die hochdotierte Auszeichnung gilt als „deutscher Nobelpreis“ und ermöglicht den Preisträgern große Freiheit in der Forschung.

Prof. Dr. Stefan Grimme
Prof. Dr. Stefan Grimme - vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn. © Foto: Jens Mekelburger/Uni Bonn
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Die Entwicklung und Anwendung von theoretischen Modellen zur Berechnung der räumlichen Struktur von Molekülen stehen im Mittelpunkt der Forschung von Prof. Dr. Stefan Grimme vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn. Mit solchen Computerprogrammen lassen sich Bindungsverhältnisse und die Verteilung der Elektronen vorhersagen. Um den enormen Rechenaufwand zu begrenzen, arbeitet der Wissenschaftler mit geschickten Näherungsverfahren. Denn viele biologisch interessante Moleküle weisen sehr komplexe Strukturen auf.

Neuartige Methoden erlauben die Berechnung von Stoffeigenschaften

Die theoretischen Methoden erlauben routinemäßig die Berechnung einer Vielzahl von Stoffeigenschaften und ermöglichen ressourcenschonend die Entwicklung neuartiger und verbesserter Substanzen, darunter auch für medizinisch relevante Moleküle. Prof. Grimme hat in den vergangenen Jahren auf diesem Gebiet erhebliche Fortschritte erzielt. Diese Erkenntnisse helfen Chemikern weltweit bei der Analyse chemischer Reaktionen. „Wir gratulieren Herrn Professor Grimme zum Leibniz-Preis, der zu den begehrtesten Auszeichnungen zählt“, sagt Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Rektor der Universität Bonn. „Besonders freuen wir uns, dass damit die langjährigen herausragenden Forschungsleistungen des Wissenschaftlers eine weit beachtete Würdigung erfahren.“

Zahlreiche Auszeichnungen

Stefan Grimme wurde am 4. September 1963 in Braunschweig geboren. Nach dem Studium und der Promotion in Chemie an der TU Braunschweig arbeitete er am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Bonn. Nach seiner Habilitation bei Sigrid Peyerimhoff, die 1989 selbst für ihre wegweisenden Arbeiten mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde, erhielt er im Jahr 2000 eine Professur am Organisch-Chemischen Institut der Universität Münster. Seit 2011 ist er Professor an der Universität Bonn. Grimme erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Schrödinger Medaille der „World Association of Theoretical and Computational Chemists".

Neben Prof. Grimme werden sieben weitere Wissenschaftler mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet. Das Preisgeld von 2,5 Millionen Euro ist für Forschungsarbeiten in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren vorgesehen. Bei der Verwendung der Mittel werden den Preisträgern größtmögliche Freiheiten eingeräumt. Die Preisverleihung findet am 3. März 2015 in Berlin statt.

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Stefan Grimme
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie
Mulliken Center for Theoretical Chemistry
Universität Bonn
Tel. 0228/732351
E-Mail: grimme@thch.uni-bonn.de

 

 

Nachtrag vom 11. Dezember 2014:

 

Der Preisträger, der auf einer Dienstreise in Australien ist, hat sich inzwischen zu seiner Auszeichnung geäußert:

 

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung für mich, die Arbeitsgruppe in Bonn

und auch für mein Fachgebiet, die Quantenchemie, insgesamt. Der Preis ist natürlich neuer Ansporn, durch Theorie zusammen mit immer schnelleren Computern die Chemie weiter voran zu bringen. Wir hoffen, damit zukünftig sogar

zur Entwicklung und Verbesserung neuer Medikamente beitragen zu können.

Die »Fußstapfen« der vorherigen Lehrstuhlinhaber in Bonn - Sigrid Peyerimhoff (Leibniz-Preis 1989) und Frank Neese (Leibniz-Preis 2010) - erschienen mir bei meiner Berufung vor drei Jahren doch sehr groß, und daher bin ich besonders glücklich, diese Tradition im Mulliken Center für Theoretische Chemie erfolgreich fortsetzen zu können.“

 

 

Pressemitteilung der TU Braunschweig: https://blogs.tu-braunschweig.de/notiz-blog/?p=3140

 

Leibniz-Preis 2014

Am 16. Dezember hatten Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann (li.) und Kanzler Dr. Reinhardt Lutz Gelegenheit, dem Preisträger persönlich zu gratulieren. Foto: Brabara Frommann/Uni Bonn

 

Leibniz-Preis 2014
Leibniz-Preis 2014 © Universität Bonn
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