22. September 2025

Wie lernt man eigentlich richtig? Wie lernt man eigentlich richtig?

Lernstrategien & Co nutzen

Viele Klausuren, Abgabefristen für Hausarbeiten, zu wenig Zeit – das wird für viele Studierende schnell zu viel. Wie man effektiver lernt und seine Zeit besser einteilt, weiß kaum jemand so gut wie Kathrin Herrmann von der Zentralen Studienberatung der Universität Bonn: Im Workshop „Lernstrategien & Co erklärt Sie Studierenden, wie man lernen lernt und welche Strategien es gibt.

Die Zentrale Studienberatung (ZSB) ist die erste Anlaufstelle an der Universität Bonn für alle Fragen rund ums Thema Studium. Kathrin Herrmann berät auch rund um Lernstrategien.
Die Zentrale Studienberatung (ZSB) ist die erste Anlaufstelle an der Universität Bonn für alle Fragen rund ums Thema Studium. Kathrin Herrmann berät auch rund um Lernstrategien. © Volker Lannert / Uni Bonn
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Was sind Lernstrategien?

Also, Lernstrategien sind Methoden, die einem helfen können Wissen effektiv und effizient zu erwerben, zu behalten und anzuwenden. Dabei ist es nicht nötig, alle möglichen Methoden zu kennen und anzuwenden; es reicht, einen passenden Methodenvorrat zu haben, den man flexibel in verschiedenen Lernsituationen einsetzen kann. Damit kann man seinen Lernprozess optimieren, und die Berge an Stoff besser bewältigen.

Welche Lernstrategien werden im Workshop behandelt?

Zwei Tage lang stellen wir unterschiedliche Strategien vor und probieren sie mit den Studierenden aus. Dabei entwickelt sich jeder Workshop anders, da wir uns an den Bedarfen der Studierenden orientieren. Der einen Gruppe geht es vielleicht mehr um Zeitplanungsmethoden, während andere sich mehr für Reflexion und anwendungsorientiertere Methoden interessieren. Wir besprechen Methoden, wie beispielsweise Frage-Antwort Techniken oder die Pomodoro-Technik.

Dabei schauen wir uns das individuelle Lernverhalten anhand konkreter Lernsituationen an und befassen uns zunächst mit den Fragen:  Wie lerne ich gerade. Was ist meine Herausforderungen dabei. Das reflektieren wir und prüfen, was noch zu verbessern ist und welche Methoden sich dafür eignen.

Die Pomodoro Technik:

Besonders gut geeignet für Aufgaben, die durchgehende Konzentration verlangen. Auf 25 Minuten Arbeit („Pomodoro“) folgen 5 Minuten Pause, nach vier Durchgängen eine längere Pause von 15–30 Minuten. So wird die Konzentration gesteigert und Ablenkung reduziert.  

Weis(t( den Weg durch Lernblockaden: Kathrin Herrmann von der Zentralen Studierendenberatung
Weis(t( den Weg durch Lernblockaden: Kathrin Herrmann von der Zentralen Studierendenberatung © Volker Lannert

Kann man eigentlich ohne Strategien lernen?

Auf jeden Fall! Ich finde immer, wenn etwas super klappt, sollte man bewährte Erfolgsmuster beibehalten. Doch ganz ohne Strategie ist Lernen langfristig oft weniger effizient und effektiv.

Kathrin Herrmann
Kathrin Herrmann © Volker Lannert

Erhalten Sie Feedback zu den Workshops? 

Ja! Besonders geschätzt wird, dass der Workshop einen Schutzraum bietet, seine persönlichen Herausforderungen zu teilen und qualifiziertes Feedback zu erhalten. Der Workshop bietet die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und in einer geschützten Atmosphäre einfach mal Sachen auszuprobieren. Ganz häufig wird von dem Gefühl „ich bin nicht alleine mit diesem Problem“ berichtet. Im Workshop sitzen alle im selben Boot, gleich welcher Fachrichtung und Semesterzahl.  Viele finden es auch überraschend, dass sie unbewusst viele Techniken anwenden, die sie einfach nur ein bisschen adaptieren müssen.

 

Mit welchen Herausforderungen kommen Studierende am häufigsten zu Ihnen?

Die Herausforderungen sind unterschiedlich. Ganz oft geht es darum, große Mengen Lernstoff in kurzer Zeit zu bewältigen. Das kann so überwältigend sein, dass man gar nicht erst anfängt. Hier probieren wir dann Strategien aus, die beim Strukturieren und Verarbeiten helfen und schauen gemeinsam wie man seine verfügbare Zeit gut plant und mit dem Alltag vereinbart.

 

Für wen eignet sich der Workshop?

Der Workshop richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen und Semester, besonders an diejenigen, die sich wirklich selbst-reflektiv mit dem Thema auseinandersetzen und ihr Lernverhalten anpassen und so von Lernstrategien profitieren möchten.

Welche „Lernmythen“ würden Sie gerne aus der Welt schaffen?

Mein Lieblingsmythos, den ich gerne aus der Welt schaffen möchte, ist: „Ich muss es einfach nur immer wieder oft genug lesen, um es zu behalten“. Das ist falsch. Aktives Lernen ist viel effektiver als passives Durchlesen und Wiederholen. Im Workshop behandeln wir, was gute Rhythmen für die Wiederholungen sind.

 

Wie haben Sie früher gelernt? Haben Sie selbst eine Lernstrategie, die für Sie unverzichtbar ist?

Früher habe ich ziemlich unstrukturiert gelernt. Irgendwann habe ich dann bewusst angefangen, mich mit meinem Lernverhalten auseinanderzusetzen. Was für mich ein echter Game-Changer war: Schon zu Beginn des Semesters habe ich angefangen, mir selbst Fragen zu den kommenden Veranstaltungen zu stellen. Das hat meine Neugier geweckt und mich vom „Ich muss das machen“ weggebracht. So konnte ich das Gelernte besser verstehen und habe gemerkt, wo noch Lücken sind.

Nun zur letzten Frage: was war Ihre wichtigste Erkenntnis über das Lernen?

Meine wichtigste Erkenntnis über das Lernen ist, dass es ein kontinuierlicher Prozess ist, den ich aktiv gestalten muss und darf. Es ist wichtig zu merken, wenn eine Methode nicht zu einem passt – und sie dann konsequent aus dem Repertoire zu streichen. Auch Fehler gehören dazu. So finde ich heraus, was für mich wirklich funktioniert.

Vielen Dank für das Gespräch!

 Das Interview führte Alena Krieger.


 3 Strategien zum Ausprobieren

  1. Zeit checken am Morgen: Welche Termine habe ich heute, was könnte ich verschieben? Habe ich genug Pausen eingeplant? Ein kurzer Check-In hilft ungemein beim Zeitmanagement.
  2. Mind-Map: Was waren zentrale Inhalte der letzten Vorlesungen, woran kann ich mich erinnern und kann ich schon Beziehungen herstellen? Die Mind-Map veranschaulicht, wo vielleicht noch Lücken sind, so kann man gezielt lernen.
  3. Nur 5 Minuten: Ich setze mich hin und lerne nur für 5 Minuten. Fängt man erst einmal an, macht man die Aufgabe oft einfach zu Ende.

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