Was genau sind Deine Aufgaben im Bonner Graduiertenzentrum?
Im Bonner Graduiertenzentrum bin ich insbesondere für die Betreuung der universitären Förderlinien für Promovierende zuständig. Dies umfasst die Beratung von Promovierenden hinsichtlich der verschiedenen Förderlinien, die formale Prüfung der eingegangenen Anträge, die Vorbereitung der Sitzungen der Auswahlkommission sowie die anschließende Kommunikation der Förderentscheidungen. Hinzu kommen weitere Aufgaben wie die Präsentation der Förderlinien auf Veranstaltungen, die Überarbeitung von Förderrichtlinien sowie die Pflege der Webseiten zu den Förderlinien. Darüber hinaus unterstütze ich das Team des Bonner Graduiertenzentrums bei der Organisation von Veranstaltungen sowie bei der Administration des Qualifizierungsprogramms Doctorate plus für Promovierende.
Was gefällt Dir nach Deinen ersten drei Wochen am meisten?
In der Abteilung 7.3 – Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bin ich sehr freundlich empfangen worden, was mir den Einstieg in die neue Tätigkeit erleichtert hat! Gut gefällt mir der offene, kollegiale Umgang miteinander sowie die Vielfältigkeit der Aufgaben, die bisher an mich herangetragen wurden. Ich habe ein gut vorbereitetes, strukturiertes Onboarding erfahren, das ich in der Vergangenheit so nicht immer erlebt habe. Darüber hinaus war es für mich hilfreich, über die eigene Abteilung hinaus schon einmal durch verschiedene Formate die Möglichkeit erhalten zu haben, Kolleg*innen aus den anderen Abteilungen des Dezernats 7 kennenzulernen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen im Bonner Graduiertenzentrum in den nächsten Monaten!
Welche Erfahrungen aus Deiner Promotionszeit helfen Dir heute im Berufsalltag besonders?
Ein Promotionsvorhaben erfordert Durchhaltevermögen, Geduld und ein hohes Maß an Selbstorganisation, weil man über mehrere Jahre intensiv und eigenständig an einem Thema arbeitet. Ich habe in meiner eigenen Promotion gute und schwierige Zeiten erlebt. Für mein Promotionsprojekt in der Neueren und Neuesten Geschichte waren zwei sehr lange Forschungsaufenthalte in Kanada erforderlich, deren Vorbereitung viel Zeit in Anspruch genommen hat und die mit Blick auf das eigene Promotionsthema mit Unsicherheiten behaftet waren. So wusste ich bei der Planung der Forschungsaufenthalte noch nicht, ob ich in den Archiven wirklich geeignetes Material für meine Arbeit finden würde und ob sich geeignete Interviewpartner*innen für meine Arbeit gewinnen lassen würden. Durch meine Promotion habe ich somit gelernt, auch in schwierigen Phasen durchzuhalten, Geduld aufzubringen und sich gut zu strukturieren – Aspekte, die mir heute im Berufsalltag bei der Bewältigung von Aufgaben und in der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen durchaus zugutekommen.
Hast Du gezielt auf eine Karriere im Wissenschaftsmanagement hingearbeitet?
In der ersten Hälfte meiner Promotion habe ich noch mit dem Gedanken gespielt, nach der Promotion eine Postdoc-Stelle anzutreten. Die Unsicherheit, die mit einer wissenschaftlichen Karriere einhergeht, Dauerbefristungen und der hohe Druck, kontinuierlich Ergebnisse zu publizieren und Drittmittel einzuwerben, haben in mir jedoch schließlich die Entscheidung reifen lassen, die Wissenschaft nach der Promotion zu verlassen und einen anderen Weg einzuschlagen. In der zweiten Hälfte meiner Promotion habe ich somit aktiv damit begonnen, universitätsinterne Informationsveranstaltungen für Karrierewege für Promovierende jenseits der Wissenschaft zu besuchen, um einen Überblick über alternative Berufsfelder zu erhalten. Eine Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement hat mich hier besonders gereizt, weil das Feld aufgrund seiner vielfältigen Bereiche eine Bandbreite an spannenden und vielseitigen Aufgaben umfasst. Darüber hinaus bietet mir eine Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement eine verlässlichere berufliche Perspektive und die Möglichkeit, weiterhin in einem wissenschaftsnahen Umfeld arbeiten zu können. Auch wenn ich nicht mehr selbst zu Themen forsche, kann ich dennoch durch meine Tätigkeit im Wissenschaftsmanagement wissenschaftliche Entwicklungen und Trends weiterhin verfolgen.
Wenn Du einer frisch gestarteten Promovierenden einen Rat geben könntest – welcher wäre das?
Es gibt sicherlich nicht den einen „richtigen“ Rat, weil jede Promotion anders verläuft, abhängig von der Disziplin, dem Promotionsthema und nicht zuletzt von der Betreuungssituation. In jedem Promotionsverfahren wird jedoch zu Anfang eine Phase stehen, in der man mit der Ausrichtung und Eingrenzung des Promotionsthemas beschäftigt ist. Man erhält viele Anregungen, wie der Schwerpunkt des Themas ausgerichtet werden könnte, welche Literatur einschlägig ist, mit welchen Expert*innen man sprechen und auf welche Konferenzen man fahren sollte. Ich würde in dieser Phase raten, diese Angebote einerseits wahrzunehmen, anderseits jedoch darauf zu achten, frühzeitig die eigene Ausrichtung der Arbeit voranzutreiben und diese auf der Basis eigener Recherchen und Vorarbeiten auch selbstbewusst zu vertreten. Bei der Vorstellung des Promotionsthemas in Kolloquien oder auf Konferenzen sollte man ein Gespür dafür entwickeln, welche Anregungen für die Ausrichtung der eigenen Arbeit von Relevanz sind und welche weniger. Dies hilft dabei, den eng getakteten Zeitplan, der mit einer Doktorarbeit einhergeht, einzuhalten und sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren.
Wir bedanken uns herzlich für das Interview und freuen uns auf die Zusammenarbeit!