Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein
"ICH und die ANDEREN" am 24.04.2024

DIE EXZELLENZUNIVERSITÄT BONN LÄDT EIN:

24. April 2024

Neu: "ICH und die ANDEREN"

Individuum, Gruppe, Soziale Gemeinschaft

„Wer bin ich eigentlich wirklich?“ – Die Frage danach, wer dieses „Ich“ eigentlich ist, gehört zu den Fragen, die sich im Laufe des Lebens wohl jeder Mensch schon einmal gestellt hat oder noch stellen wird. Aus evolutionärer Perspektive sind wir Teil einer Population, deren Genpool von Generation zu Generation über einen großen Zeitraum verändert wurde. Unsere genetische Ausstattung macht uns, wenn wir nicht gerade eineiige Zwillinge sind, einzigartig. Und auch genetisch vollkommen identische Zwillinge werden durch ihre nicht-identischen Erlebnisse – und damit: durch Umwelteinflüsse – zu jeweils einem ganz unverwechselbaren Individuum. Und: Zu unserem Körper gehören jedoch nicht nur unsere eigenen Körperzellen, sondern auch Billionen von Mikroorganismen, die auf uns und in uns leben – und ohne die an ein gesundes Über-Leben gar nicht zu denken wäre. Sind sie „Andere“ oder gehören sie zum „Ich“? Wo findet mein „Ich“ seinen Anfang, wo hört es auf? Evolutionäre Anpassungen zeigen sich nicht nur im äußeren Erscheinungsbild oder den Instinkten, sie offenbaren sich auch im Sozialverhalten. Welche Rolle spielen Verwandtschaft und Familie für das Überleben? Warum handeln in einer Gruppe immer wieder einzelne scheinbar selbstlos für andere? Kann ich ohne die Begegnung mit einem „Anderen“ überhaupt erfahren, wie ich wirklich bin? Was verbindet mich überhaupt mit „Anderen“? Und ab wann wird aus den Anderen und mir ein „Wir“?

Unter dem Motto „ICH und die ANDEREN – Individuum, Gruppe und soziale Gemeinschaft“ hat es sich die nächste Veranstaltung der Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ am 24. April 2024, 18:00 Uhr in Hörsaal 1 des Hauptgebäudes der Universität Bonn zum Ziel gesetzt, auf diese und weitere spannende Fragen nach dem „Ich“, „den Anderen“ und ihrem Verhältnis zueinander überraschende Antworten aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zu präsentieren, eingerahmt in ein besonderes künstlerisches Programm.

Referent*innen:

  • Prof. Dr. Clemens Albrecht (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Lehrstuhl für Kultursoziologie)
  • Jun.-Prof. Julia Binter (Argelander-Professorin für Kritische Museums- und Heritage Studien / Forschungsprofessur im Transdisziplinären Forschungsbereich „Vergangene Welten - Zeitgenössische Fragen. Kulturen in Zeit und Raum“)
  • Prof. Dr. Markus Nöthen (Institut für Humangenetik)

Künstlerisches Programm:

  • Forum Musik der Universität Bonn, Leitung Jörg Ritter
  • litterarium der Universität Bonn, Leitung Anja Stadler

Es handelt sich um eine öffentliche, kostenfreie Veranstaltung der Universität Bonn. Um Anmeldung wird gebeten.

Ein besonderer Dank geht an die Universitätsgesellschaft Bonn, die uns in diesem Veranstaltungsformat unterstützt.

6. Dezember 2023

Rückblick: "Leben im Raum-Zeit-Kontinuum"

Den Rätseln der Zeit auf der Spur

Was ist Zeit? Existiert sie überhaupt losgelöst vom Menschen? Und was hält Lebewesen im Takt? Einen interdisziplinären Blick auf das große Thema Zeit warf die Veranstaltungsreihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“. Der Abend bot spannende Einblicke, verblüffende Erkenntnisse und viel Stoff zum Nachdenken.

„Time after Time“, „Forever Young“ und „An Tagen wie diesen“ – die Pop-Songs, die am Abend des 6. Dezembers durch den Hörsaal I schallten, drehten sich alle um eines: die Zeit. Offenbar hatte die Universität mit dem gewählten Thema einen Nerv getroffen. So viele Menschen wollten an der Veranstaltung „Leben im Raum-Zeit-Kontinuum. Von inneren Uhren im und gegen den Takt“ teilnehmen, dass nicht alle Interessierten in den Raum passten und die Inhalte in einen weiteren Hörsaal per Livestream übertragen wurden. Insgesamt verfolgten 360 Teilnehmende, wie auf der Bühne fünf renommierte Forschende aus Philosophie, Astrophysik, der molekularen Hirnphysiologie und der Medizin das Thema „Zeit“ aus ihrem ganz spezifischen Blickwinkel beleuchteten und gemeinsam darüber diskutierten.

Zeit als gemeinsame Erfahrung

„Wir alle leben und bewegen uns in der Zeit, und dennoch erscheint sie uns als rätselhaft und nur schwer greifbar. Genau deshalb ist sie so faszinierend!“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn. „Nicht umsonst wird die Zeit in ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen erforscht, natürlich auch hier an der Exzellenzuniversität Bonn. Besonders spannend ist dabei die Frage, wie die Lebewesen auf unserem Planeten, vom Einzeller bis zum Menschen, im Laufe der Evolution ihre Organismen auf das Leben im Raum-Zeit-Kontinuum eingerichtet haben, etwa durch die Ausbildung von Tages- und Nachtrhythmen.“

Die Veranstaltung war der zweite Teil der neuen Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“, zu der alle Interessierten aus Stadt und Region und natürlich auch die Mitglieder der Universität selbst willkommen waren. Durch den Abend führten Cristina Psenner und Caitlin Koch vom Campusradio bonnFM. 

Von der Relativitätstheorie über Astrophysik bis zu zirkadianen Genen

Zu Beginn erläuterte Prof. Dr. Dennis Lehmkuhl, Professor für Natur- und Wissenschaftsphilosophie, die Entstehungsgeschichte von Albert Einsteins (1879-1955) Relativitätstheorie und seiner Theorie der Raum-Zeit. Dabei ging er vor allem auch auf die dafür wegweisenden Vorarbeiten von Heinrich Hertz (1854-1894) und Hermann Minkowski (1864-1909) ein, die beide an der Universität Bonn forschten. Prof. Dr. Michael Kramer vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie schloss mit astrophysikalischen Betrachtungen zur Zeit an. Dabei erklärte er unter anderem, warum eine Uhr auf der Spitze des Eifelturms langsamer geht als an den Füßen des Pariser Wahrzeichens.

Prof. Dr. Michael Pankratz, der sich am Life & Medical Sciences Institute (LIMES) mit molekularer Hirnphysiologie und Verhaltensforschung beschäftigt, beleuchtete zirkadiane Gene, die den Tages- und Nachtrhythmus des Menschen bestimmen. Er berichtete auch von einem interessanten Zusammenhang: „Wir messen Zeit anhand unserer Erinnerungen.“ Dies erläuterte er anhand des Schicksals von Henry Gustav Molaison (1926-2008), einem bekannten Fall der jüngeren Medizingeschichte. Molaison verlor 1953 nach einer Hirnoperation sein Kurzzeitgedächtnis vollständig und lebte daher bis zu seinem Lebensende im Alter von 82 Jahren dauerhaft in den Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend vor der Operation. Die Zeit habe demnach für Molaisons Empfinden, so Pankratz, ab dem 17. Lebensjahr stillgestanden.

Auch Pflanzen haben eine innere Uhr 

Dass auch das, was wir gerade erleben, einen großen Einfluss darauf hat, wie wir Zeit wahrnehmen, davon berichtete im anschließenden Podiumstalk Prof. Dr. med. Klaus Fließbach, Oberarzt an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn. In Phasen, in denen wir viele neue, wichtige oder besonders emotionale Erfahrungen machen, vergeht die Zeit während dieser Phasen gefühlt „wie im Flug“. In der Rückschau erscheinen sie uns dann aber als besonders lang. Doch nicht nur Menschen und Tiere haben ein Zeitempfinden, sondern auch Pflanzen, wie Prof. Dr. Ute Vothknecht vom Institut für Zelluläre & Molekulare Botanik (IZMB) erklärte: „Pflanzen wissen, wie viel Uhr es ist!“ Das hat einen evolutionären Vorteil: Erkennt eine Pflanze beispielsweise, dass in einer Stunde die Sonne aufgeht, kann sie sich darauf vorbereiten, bald die Photosynthese zu starten.

Die Impulsvorträge und die Podiumsdiskussion boten also einige verblüffende Erkenntnisse und viel Stoff zum Nachdenken.

Leben im Raum-Zeit-Kontinuum
© Universität Bonn / Andreas Schlechtriemen

Videoaufzeichnung

Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein - Leben im Raum-Zeit-Kontinuum

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14. Juni 2023

Rückblick: "Argelander und die Sterne" 

Geschichte und Zukunft der Wissenschaft - Die Sterne im Blick

Der Bonner Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander stand im Fokus des ersten Abends einer neuen Veranstaltungsreihe

Rund 300 Gäste haben an der ersten Veranstaltung der Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ am 14. Juni 2023 teilgenommen und dabei einen informativen und abwechslungsreichen Abend erlebt. Neben Vorträgen über die Forschung Argelanders und deren Bedeutung für die Gegenwart, wurde auch ein künstlerischer Zugang zu seinem Wirken geschaffen. Am Ende stand fest – eine solche Veranstaltung wird es wieder geben.

Mit der Lautstärke des Applauses hatten es die Gäste im vollbesetzten Hörsaal I im Hauptgebäude selbst in der Hand. Ob es eine weitere Veranstaltung dieser Art geben solle, fragte Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität, am Ende des Abends. Länge und Lautstärke des Applauses machten klar – ja, das soll es!

Zuvor konnte das Publikum in kurzweiligen Vorträgen viele Facetten der Arbeit des bekannten Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander kennenlernen. So stellte Dr. Thomas Becker, Archivar der Universität Bonn, das Leben und sein wohl größtes Werk vor – die sogenannte „Bonner Durchmusterung“. Hierfür hatte der Astronom zwischen 1852 und 1859 den nördlichen Sternenhimmel kartiert. Auf 48 Karten wurde die unfassbare Zahl von 324.198 Sterne verzeichnet.

Arbeit wirkt sich bis heute aus

Argelander war damit zwar nicht der erste, der versuchte den Sternenhimmel zu kartografieren, wie Prof. Dr. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie erklärte, aber für seine Zeit waren es die wohl detailreichsten Karten, die bis dahin existierten. Auch heute, so Menten, wäre die Kartografie eine wichtige Aufgabe innerhalb der Astronomie – allerdings mit viel genaueren Mitteln, als Argelander sie zur Verfügung hatte. Ein wichtiger Hebel der heutigen Forschung seien dabei die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes, die sich untersuchen lassen.

So stellte Prof. Dr. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut der Universität Bonn in einem anschaulichen Vortrag dar, warum gewisse Sterne in einem gewissen Bereich der Wellenlänge blinken und welche Berechnungen man daraus ableiten könne. Zugleich sorgte er für Erstaunen mit der Information, dass eine der genausten Uhren der Welt in Bonn koordiniert werde.

Ein völlig neuer Zugang

Einen künstlerischen Zugang schafften die studentischen Mitglieder des litterarium der Universität Bonn unter der Leitung von Anja Stadler. Mit einem eigens für den Abend geschriebenen Stück, konnte die Gruppe ihre eigene Annäherung an Argelander auf die Bühne bringen und dabei mit viel schauspielerischem Talent einen völlig neuen Zugang schaffen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde, an der neben den Referenten des Abends auch Prof. Dr. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn teilnahm. Am Ende bedankte sich das Publikum nicht nur mit Applaus, sondern auch mit Spenden für den Bonner Astroclub und die Fachschaft Astronomie und Physik, die ihre Arbeit vorgestellt hatten.

Argelander und die Sterne
© Universität Bonn / Andreas Schlechtriemen

Videoaufzeichnung

Argelander und die Sterne 14. Juni 2023

Bildergalerie

Argelander und die Sterne - am 14. Juni 2023

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