Zum Start einer Sommertour besuchte NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser heute die Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn und einen Schweinemastbetrieb in Brüggen. „Nordrhein-Westfalen soll bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Tierhaltung zu einer Modellregion werden." Es geht ihr dabei um mehr Tierwohl und Transparenz in der Lebensmittelkette ebenso wie um Umweltfaktoren. Heinen-Esser: "Es gilt dabei, den Betrieben ein angemessenes Einkommen und sozialverträgliche Arbeitsverhältnisse zu sichern.“ Zur "Nutztierstrategie" der Landesregierung zählt dabei nach den Worten der Ministerin neben anderem auch, dass tierwohlgerechtere Ställe für die Schweinehaltung mit Außenklima, mehr Platz, mehr Licht und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen.
Erste Station der Sommertour war die Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn. Die Infrastruktur des Außenlabors ist auf Grundlagenforschung auf den Gebieten Tierzüchtung, Biotechnik, Tierhaltung, Verhaltensforschung, Tierernährung und deren praktischer Anwendung in der Tierproduktion ausgerichtet. Ministerin Heinen-Esser: „Wissenschaftlich fundierte Kriterien sind unverzichtbar für die zukunftsfeste Nutztierhaltung und dienen uns als Leitfaden.“
Frankenforst: Von Grundlagenforschung bis zur praxisreifen Anwendung
Prof. Dr. Karl-Heinz-Südekum, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierwissenschaften an der Uni Bonn, stellte Ministerin Heinen-Esser die Arbeit auf Frankenforst vor: „Wir freuen uns sehr über die Würdigung der kontinuierlichen und langfristigen Forschung am Nutztier auf der Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn. Mit einem einzigartigen Methoden-Mix verfolgen wir in einem interdisziplinären Team innovative Forschungsansätze - von erkenntnisgetriebener Grundlagenforschung bis zu praxisreifen Anwendungen. Im Zentrum stehen tiergerechte und ressourcenschonende Haltungsverfahren bei Hühnergeflügel, Schwein und Rind, mit denen auch ein Beitrag zu einer zukunftsfähigen, gesellschaftlich akzeptierten Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft geleistet wird.“
Forschung zu Zweinutzungshühnern wird künftig gefördert
Die Landwirtschaftsministerin informierte sich unter anderem über die Stabilisierung der Gesundheit von Milchkühen durch alternatives Melken und Versuche zur Geflügelhaltung. In der Forschungsstation konnten Bruteier der englischen Zweinutzungshuhn-Rasse Ixworth ausgebrütet werden. Zweinutzungshühner sollen sowohl Fleisch als auch Eier liefern und stellen neben der Geschlechtsbestimmung im Ei insbesondere für die Direktvermarktung oder den Ökolandbau eine mögliche Alternative zur Tötung von männlichen Küken dar.
In einem Praxistext soll nun ermittelt werden, wie viele Eier die Hennen legen und wie gut die Söhne mästbar sind. „Dieser Versuch ist wichtiger Baustein der zukunftsorientierten Nutztierhaltung. Es ist inakzeptabel, dass jedes Jahr 45 Millionen männliche Küken in Deutschland getötet werden. Daher wird mein Ministerium den Versuch der Uni Bonn finanziell fördern“, erklärte Ministerin Heinen-Esser.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Karl-Heinz Südekum
Institut für Tierwissenschaften
Universität Bonn
Tel. +49 (0)228/732287
E-Mail: ksue@itw.uni-bonn.de
http://www.lwf.uni-bonn.de/institute/itw