28. Februar 2019

Zahnverlust bedeutet oft auch Knochenverlust Patientenkolloquium informiert über Implantate, Knochenersatz und Fehlbiss

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn rund um Implantate, Knochenersatz und Fehlbiss

Im Rahmen des regelmäßig stattfindenden Patientenkolloquiums „Uni-Medizin für Sie - Mitten im Leben“ lädt das Universitätsklinikum Bonn zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto „Auf den Zahn gefühlt – moderne Konzepte zur Wiederherstellung von Kiefern und Zähnen“ geben Vorträge einen Überblick rund um Implantate, Knochenersatz und die Korrektur von Kieferfehlstellungen. Die kostenlose Veranstaltung findet am Donnerstag, 7. März, ab 18 Uhr im Hörsaal des Biomedizinischen Zentrums (BMZ), Sigmund-Freud-Straße 25, auf dem Venusberg statt.

Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 7. März:
Patientenkolloquium des Universitätsklinikums Bonn am 7. März: - (v li) Dr. Caroline Galon und Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer geben einen Überblick rund um Zahn-Implantate, Knochenersatz und Korrektur von Kieferfehlstellungen; © Rolf Müller / UK Bonn
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Im internationalen Vergleich erreichen Menschen in Deutschland Spitzenwerte bei der Mundgesundheit. „Umso bedauerlicher ist es, wenn doch ein Zahn verloren geht – beispielsweise als Folge von Sportunfällen, oder bei fortgeschrittenen Entzündungen des Zahnhalteapparates“, sagt Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie (MKG-Chirurgie) am Universitätsklinikum Bonn. Implantate haben sich in den letzten Jahrzehnten als eine Alternative zum Zahnersatz zur Wiederherstellung der Kaufunktion etabliert. Jedoch gehen Zahnverluste immer auch mit einem schleichenden Verlust des lokalen Knochenanteils einher, in dem der Zahn verankert war. Um ein Implantat dort positionieren zu können, ist daher häufig ein Aufbau des Kieferknochens erforderlich. Mittels dreidimensionalen digitalen Planungen lassen sich die für die Kaufunktion erforderlichen Implantatspositionen genau festlegen und diese auch präzise operativ umsetzen. „Somit gelingt uns häufig auch bei einem ehemals reduzierten Knochenangebot noch eine erfolgreiche Versorgung mit Implantaten“, sagt Prof. Kramer.

Größere Defekte im Kieferbereich sind meist die Folge von bösartigen Erkrankungen der Mundhöhle oder schweren Unfällen. Zu deren Behandlung finden gegenwärtig dem Patienten an einer anderen Stelle entnommenen Knochentransplantate Verwendung, die über eine entsprechende Dimension verfügen. „Diese Transplantate müssen wir der individuellen Defektgeometrie möglichst präzise anpassen, um die Symmetrie der Kiefer und des Gesichtes bestmöglich zu erhalten“, sagt Prof. Kramer. Dabei helfen innovative Techniken der virtuellen Planung und des 3D-Drucks den MKG-Chirurgen am Bonner Universitätsklinikum, die Knochentransplantate möglichst präzise anzupassen. Diese neuen Techniken verkürzen die Eingriffszeit und ermöglichen den Patienten eine raschere Genesung.

Kieferfehlstellungen erfordern eine fächerübergreifende Behandlung

Meistens wird die Entwicklung eines Fehlbisses schon bei Kindern im Schulalter und bei Jugendlichen auffällig. Bei einem Fehlbiss passen Ober- und Unterkiefer nicht zusammen. Beispielsweise wird ein Vorbiss des Unterkiefers in einem zu weit vorstehenden Kinn sichtbar, aber auch durch eine seitliche Abweichung oder ein Nichtüberlappen der Schneidezähne. „Dadurch ist das Abbeißen beeinträchtigt“, erklärt Dr. Caroline Galon. Oberärztin an der Klinik für MKG-Chirurgie des Universitätsklinikums Bonn. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Fehlbisssituationen. Auffälligkeiten im Gesichtsprofil – beispielsweise ein Doppelkinn bei schlankem Gesicht und Hals oder eine kurze Oberlippe mit schräg vorstehenden oberen Frontzähnen – sind nicht selten Ausdruck eines Fehlbisses.

Wachstumsbedingte oder krankheitsbedingte Fehlentwicklungen in diesem Bereich bedürfen einer interdisziplinären Zusammenarbeit von Kieferorthopäden und Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen. „Diese Behandlungen sind medizinisch bedeutsam, um Fehlfunktionen und Verschleißerscheinungen am Kauapparat vorzubeugen, und um langfristige und zum Teil schmerzhafte Folgeschäden, zum Beispiel in der Kau- und Nackenmuskulatur, zu vermeiden“, sagt Oberärztin Galon. Eine Operation wird erforderlich, wenn die kieferorthopädischen Möglichkeiten zur Korrektur des Fehlbisses nicht ausreichen. Der operative Eingriff wird meistens im frühen Erwachsenenalter nach Abschluss des Gesichtswachstums durchgeführt, ist aber auch noch später erfolgversprechend möglich. „Die Kieferoperation führt schließlich zu einer funktionellen Korrektur des Fehlbisses. Auch verbessert der Eingriff das Gesichtsprofil und harmonisiert die Kiefer- und Gesichtsanatomie“, sagt MKG-Chirurgin Galon.

Im Rahmen der Informationsveranstaltung geben Prof. Kramer und Oberärztin Galon einen Überblick über Zahn-Implantate und neue Techniken beim Knochenersatz. Zudem gehen die beiden Experten auf die Frage ein, wann eine operative Korrektur einer Kieferfehlstellung sinnvoll ist. und welche Konzepte sich etabliert haben. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen.

Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer
Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-22452
E-Mail: franz-josef.kramer@ukbonn.de

Dr. Caroline Galon
Oberärztin an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15492
E-Mail: caroline.galon@ukbonn.de

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