26. November 2018

Neue Therapiechance bei akuter myeloischer Leukämie (AML) Neue Therapiechance bei akuter myeloischer Leukämie AML

Wie sich die bösartige Bluterkrankung akute myeloische Leukämie (AML) immuntherapeutisch behandeln lässt, untersucht seit Anfang November der Forschungsverbund iCAN33. Er verknüpft insgesamt acht Einrichtungen, die von der Kinderklinik III der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) koordiniert werden. Die Medizinische Klinik III für Onkologie, Hämatologie, Immunonkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Bonn (Prof. Peter Brossart) ist beteiligt.

Symbolbild:
Symbolbild: - Ein Forschungsverbund aus acht Einrichtungen, darunter das Universitätsklinikum Bonn, untersucht, wie sich die bösartige Bluterkrankung akute myeloische Leukämie (AML) immuntherapeutisch behandeln lässt. © COLOURBOX.de
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Die AML ist eine sehr aggressive Erkrankung, bei der unreife und unkontrolliert wachsende weiße Blutkörperchen (Leukämiezellen) gebildet werden, die die normale Blutbildung im Knochenmark verdrängen. Die AML ist vor allem eine Erkrankung, die Menschen ab dem 60. Lebensjahr betrifft; allerdings ist sie auch die zweithäufigste Leukämieform bei Kindern und Jugendlichen. Trotz aller Fortschritte in der modernen Medizin können zurzeit nur rund 30 Prozent der Erwachsenen und rund 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit AML geheilt werden.

Natürliche Killerzellen

Um die Heilungschancen zu erhöhen, möchten die Forscher „Natürliche Killer“ (NK)-Zellen einsetzen, die dank spezieller Rezeptoren frühzeitig Tumorzellen angreifen und abtöten. Allerdings reicht diese natürliche Immunität nicht aus, um die AML zu besiegen. Deshalb sollen die von gesunden Spendern gewonnenen NK-Zellen genetisch modifiziert werden, um so die Erkennung der Leukämiezellen zu verbessern und ihre Wirkung deutlich zu steigern. Ziel ist, eine besser verträgliche und hochwirksame Immuntherapie gegen die AML zu entwickeln.

In der Behandlung akuter lymphatischer Leukämien (ALL) werden bereits heute CAR-T-Zellen sehr erfolgreich eingesetzt. Sie haben jedoch zwei große Nachteile: Sie können nicht aus T-Zellen von gesunden Spendern hergestellt werden, da die Patienten diese fremden Zellen nicht vertragen. Häufig ist es auch sehr schwierig, von den Leukämie-Patienten selbst ausreichend T-Zellen zu gewinnen, sie zeitnah effizient genetisch zu verändern und dann den erkrankten Patienten zurückzugeben.

Der neue Lösungsansatz der Forscher besteht nun darin, NK-Zellen gesunder Spender mit den gleichen Methoden wie bei CAR-T-Zellen zu verändern und sie dann – schon fertig hergestellt und charakterisiert – zu lagern. Diese CAR-NK-Zellen würden dann AML-Patienten unmittelbar bei Bedarf zur Verfügung stehen.

Förderung

iCAN33 wird über den Leitmarktwettbewerb „LifeSciences.NRW“ mit fast 2,3 Millionen Euro unterstützt im Programm NRW 2014 - 2020 für den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Verbundpartner sind die Universitätsklinika Essen, Düsseldorf und Bonn sowie die Miltenyi Biotech GmbH aus Bergisch-Gladbach und das Zentrum für Forschungsförderung in der Pädiatrie GmbH in Essen.

Informationen:

Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen: https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=708

LeitmarktAgentur.NRW: https://www.leitmarktagentur.nrw/leitmarktwettbewerbe/lifesciences/aufruf2einreichfrist1

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