21. Dezember 2016

Offizielle Eröffnung für neuen SFB „Macht und Herrschaft“ Offizielle Eröffnung für neuen SFB „Macht und Herrschaft“

Der neue Sonderforschungsbereich 1167 „Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive“ an der Universität Bonn wurde nun offiziell eröffnet. Das Verbundprojekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund neun Millionen Euro gefördert.

Prof. Dr. Matthias Becher,
Prof. Dr. Matthias Becher, - Sprecher des SFB 1167, eröffnet die Festveranstaltung. © Foto: SFB 1167
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Vor mehr als 250 Interessierten gab Prof. Dr. Matthias Becher, Mittelalterhistoriker und Sprecher des SFB 1167, in Hörsaal I des Uni-Hauptgebäudes einen Einblick in die Struktur und Konzeption des neuen Projektes, das sich in zweifacher Sicht „Transkulturalität“ auf die Fahnen geschrieben hat: Zum einen soll mit diesem Begriff betont werden, dass sogenannte Kulturräume niemals monolithische Einheiten bilden, sondern stets vielfältigen Einflüssen unterworfen sind und selbst Veränderungsimpulse geben; zum anderen wird dadurch das Ziel unterstrichen, die Grenzen der oftmals eurozentrisch geprägten wissenschaftlichen Fachkulturen zu überschreiten. An den 21 Teilprojekten des SFB sind die Fächer Ägyptologie, Anglistik, Archäologie, Germanistik, Geschichte, Indologie, Islamwissenschaft, Japanologie, Kunstgeschichte, Romanistik, Sinologie und Tibetologie beteiligt.

Unirektor Prof. Dr. Michael Hoch erinnerte in seinem Grußwort an die nervenaufreibende Zeit der Antragstellung und Begutachtung, in der das gesamte Rektorat mitgefiebert habe. Er verlieh seiner Freude Ausdruck, dass die Bonner Universität, die im Bereich der Naturwissenschaften bereits zahlreiche Sonderforschungsbereiche vorweisen kann, nun endlich auch wieder Heimat eines geisteswissenschaftlichen SFB ist. Wie wichtig dieser Erfolg für die Fakultät, die Universität und den Wissenschaftsstandort Bonn im Allgemeinen sei, betonte auch die Prodekanin der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Claudia Wich-Reif.

Bernd Schneidmüller, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg, führte in seinem Festvortrag „Verklärte Macht und verschränkte Herrschaft. Vom Charme vormoderner Andersartigkeit“ aus, wie facettenreich der Gegenstand ist, mit dem sich der SFB 1167 in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen wird. Dabei sei die ehemalige Bundeshauptstadt ideal dafür geeignet, Phänomene von Macht und Herrschaft fernab von den „Durchregierern dieser Welt“ mit der nötigen Distanz zu untersuchen und damit präziser zu fassen, wobei man sich eher auf die Aufdeckung von Paradoxien und Alteritäten als auf kurze und prägnante Neudefinitionen gefasst machen solle: Mit einfachen Herrschaftsauffassungen von Befehl und Gehorsam komme man bei der Beschäftigung mit vormodernen Ordnungen jedenfalls nicht weit, da diese zur Konfliktlösung und Friedenswahrung eher auf Konsens abzielende „Verantwortungsgemeinschaften“ gebildet hätten. Mit diesem Begriff, so stellte Schneidmüller fest, lasse sich zugleich auch beschreiben, worauf es in großen Forschungsverbünden – und damit auch in der alltäglichen Arbeit der rund 50 Mitglieder des neuen Bonner SFB – ankomme.

Weitere Informationen: https://www.sfb1167.uni-bonn.de/aktuelles/nachrichten%20des%20sfb%201167/feierliche-eroeffnung

Kontakt:

Prof. Dr. Matthias Becher
E-Mail: matthias.becher@uni-bonn.de

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