08. September 2015

Wie unterscheidet sich Angst von Furcht? Wie unterscheidet sich Angst von Furcht?

Psychologen der Universität Bonn suchen Probanden für eine wissenschaftliche Studie

Wissenschaftler der Universität Bonn führen eine Studie zur Angststörung, Panikstörung und Depression durch. Interessierte mit einem entsprechenden Krankheitsbild können sich unter E-Mail psych.studie.bonn@gmail.com oder Tel. 0228/734368 melden. Ziel der Untersuchung ist, Unterschiede zwischen den verschiedenen Erkrankungen zu finden und darauf aufbauend bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Prof. Dr. Ulrich Ettinger
Prof. Dr. Ulrich Ettinger - vom Institut für Psychologie der Universität Bonn. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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„Furcht entsteht dann, wenn es eine klare Bedrohung gibt – zum Beispiel wenn man von einem Fremden verfolgt wird“, sagt Prof. Dr. Ulrich Ettinger vom Institut für Psychologie der Universität Bonn. Angst trete dagegen in Situationen auf, die nicht eindeutig sind, etwa wenn jemand allein zuhause ist und ein unbekanntes Geräusch hört. In der Alltagssprache wird aber häufig nur das Wort „Angst“ für beide Emotionen verwendet. „Die beiden Gefühle unterscheiden sich jedoch deutlich auf der körperlichen, gedanklichen und hirnphysiologischen Ebene“, sagt Prof. Ettinger. Häufig hängen sie auch mit depressiven Erkrankungen zusammen.

Starke körperliche Symptome von Furcht und Angst

Diagnostisch wird bei Angsterkrankungen unter anderem zwischen einer Panikstörung und einer generalisierten Angststörung unterschieden. Bei der Panikstörung steht anfallsartige, mit Herzklopfen, Atemnot, Übelkeit und Schwindel einhergehende Furcht im Vordergrund, die häufig ohne konkreten Auslöser auftritt. Bei der generalisierten Angststörung leiden die Menschen unter ständiger Angst und Besorgnis, zum Beispiel vor Verletzungen, finanziellen Problemen oder Einsamkeit. „Auch hierbei kann es zu starken körperlichen Symptomen wie muskuläre Anspannung, Unruhezustände und Erschöpfbarkeit kommen“, sagt Prof. Ettinger.

Die Psychologen der Universität Bonn möchten nun den Angst- und Depressionserkrankungen mit einer Studie genauer auf den Grund gehen. Sie untersuchen, inwiefern den psychischen Erkrankungen Panikstörung und generalisierte Angst die Emotionen Furcht und Angst zu Grunde liegen. Dazu wurde ein Reaktionsexperiment am Computer entwickelt, welches bereits in mehreren Studien zwischen den Emotionen Furcht und Angst unterscheiden konnte. Jetzt soll untersucht werden, ob sich Menschen, die an einer Panikstörung oder einer generalisierten Angststörung leiden, hinsichtlich der Stärke ihrer Angst- oder Furchtreaktion unterscheiden. Außerdem sollen diese beiden Gruppen mit depressiven Menschen verglichen werden.

Probanden im Alter von 18 bis 55 Jahren gesucht

Die Wissenschaftler suchen für die Studie noch Teilnehmer, die zwischen 18 und 55 Jahren alt sind und aktuell unter einer Panikstörung, einer generalisierten Angststörung und/oder einer Depression leiden. Die Untersuchung umfasst eine telefonische Befragung, Fragebögen und Reaktionsexperimente am Bildschirm. Der Termin im Institut für Psychologie der Universität Bonn dauert etwa zwei Stunden. Die Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro und eine Zusammenfassung der Studienergebnisse. Interessierte können sich unter E-Mail psych.studie.bonn@gmail.com oder Tel. 0228/734368 melden.

Die Studie wird in Kooperation mit der Hochschulambulanz der Universität Bonn sowie der Klinik für Psychiatrie des Uniklinikums Bonn durchgeführt. Die Ergebnisse können dazu beitragen, die Entstehung dieser Erkrankungen besser zu verstehen und so auch therapeutische Angebote zu verbessern.

Kontakt für die Medien:

Prof. Dr. Ulrich Ettinger
Institut für Psychologie
Allgemeine Psychologie I
Tel.: 0228/734208
E-Mail: ulrich.ettinger@uni-bonn.de

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