16. Juni 2014

Neue Direktorin am Institut für Patientensicherheit Neue Direktorin am Institut für Patientensicherheit

Die Arbeitspsychologin Prof. Dr. Tanja Manser hat an der Universität Bonn eine Stiftungsprofessur inne

In komplexen Arbeitsumfeldern wie Krankenhäusern und Arztpraxen kann es zu unerwünschten Behandlungsereignissen kommen. Das Institut für Patientensicherheit (IfPS) der Universität Bonn erforscht seit fünf Jahren die vielschichtigen Ursachen von Fehlern in der Patientenversorgung und überprüft die Effektivität von Maßnahmen zu deren Vermeidung. Prof. Dr. Tanja Manser von der Universität Fribourg (Schweiz) übernahm Anfang Juni die Leitung des Instituts. Die Arbeitspsychologin verfügt über große Erfahrung im klinischen Risikomanagement.

Prof. Dr. Tanja Manser
Prof. Dr. Tanja Manser - ist neue Leiterin des Instituts für Patientensicherheit der Universität Bonn. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
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Das Institut für Patientensicherheit (IfPS) der Universität Bonn hat eine neue Direktorin. Die Arbeitspsychologin Prof. Dr. Tanja Manser wechselte Anfang Juni von der Universität Fribourg (Schweiz) nach Bonn. Ihre Stiftungsprofessur wird in den nächsten fünf Jahren vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) umfassend gefördert. Es ist der neuen Direktorin ein wichtiges Anliegen, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Fragen der Patientensicherheit in Deutschland zu stärken. „Mein Ziel ist es, das Institut für Patientensicherheit der Universität Bonn als wissenschaftliches Kompetenzzentrum in Deutschland zu etablieren und international noch stärker zu vernetzen“, sagt Prof. Manser.

Die neue Leiterin möchte deshalb verschiedene Projekte vorantreiben, die komplexe Einflussfaktoren auf die Entstehung von unerwünschten Behandlungsereignissen analysieren. Auf diesen Ergebnissen basierend sollen dann Maßnahmen mit dem Ziel entwickelt werden, die Zahl und Auswirkungen solcher Vorfälle zu minimieren. Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen dann zum Beispiel in optimierte Arbeitsabläufe oder Schulungen für Ärzte und Pflegekräfte einfließen. Darüber hinaus möchte Prof. Manser das Thema Patientensicherheit im Lehrplan des Medizinstudiums und möglichst in allen Gesundheitsberufen verankert sehen. Auch Patienten und Angehörige seien gefordert: „Wer zum Beispiel bei veränderten Medikamenten nachfragt oder Hygienevorschriften im Krankenhaus beachtet, kann Komplikationen vermeiden helfen.“

In funktionierenden Teams ist die Fehlerrate geringer

Es gehe darum, das komplexe Zusammenspiel von Menschen, Technik und der Organisation von Krankenhäusern und Arztpraxen hinsichtlich möglicher Risiken zu optimieren, erklärt Prof. Manser. Ein wichtiger Punkt sei zum Beispiel, wie beim Schichtwechsel die Übergaben zwischen Ärzten gestaltet werden: Wird das Pflegepersonal einbezogen? Verfügen sämtliche Verantwortlichen über alle wichtigen Informationen? „Fehler sind in der Regel nicht einer Person zuzuschreiben, sondern hängen meistens vom Zusammenspiel ganz verschiedener Faktoren ab“, sagt die Psychologin. In funktionierenden Teams sei die Fehlerrate meist geringer, weil sich der Einzelne stärker mit seiner Aufgabe identifiziere und auch für andere mitdenke. Es gehe darum, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass die Mitarbeiter ihre Aufgabe optimal erfüllen können.

Wissenschaftlerin mit großer Expertise

Tanja Manser (41) studierte Psychologie in Freiburg, promovierte und habilitierte danach in Zürich zu arbeitspsychologischen Themen mit Ausrichtung Patientensicherheit. Bis zu ihrem Wechsel an die Universität Bonn hatte sie eine Förderprofessur des Schweizerischen Nationalfonds an der Universität Fribourg inne. Forschungsaufenthalte führten sie an die University of Aberdeen (Schottland) und an die Stanford University (USA). Prof. Manser wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Institut für Patientensicherheit vor fünf Jahren gegründet

Das Institut für Patientensicherheit wurde Anfang 2009 an der Universität Bonn als deutschlandweit einziges Forschungsinstitut mit dieser Schwerpunktsetzung eröffnet. Es wurde in den ersten Jahren nach seiner Gründung finanziell durch das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) getragen. Ab 2014 erfolgt die Finanzierung parallel durch das APS und die Medizinische Fakultät der Universität Bonn. Für diese Unterstützung hatte das APS wiederum Mittel von 30 Förderern aus allen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens gewonnen. Die kommissarische Leitung des Instituts hatte zuletzt Prof. Dr. med. Andreas Hoeft, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Bonn.

Informationen zum Institut: www.ifpsbonn.de

Kontakt:

Prof. Dr. Tanja Manser
Institut für Patientensicherheit
Tel. 0228/73-8366 (Sekretariat)
E-Mail: tanja.manser@ukb.uni-bonn.de

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