29. September 2011

Rodderberg-Bohrung stößt in unbekannte Tiefen vor Rodderberg-Bohrung stößt in unbekannte Tiefen vor

Wissenschaftler stellen am Donnerstag, 6. Oktober, erste Ergebnisse vor. Universität Bonn ist am Projekt beteiligt

Auf dem längst erloschenen Rodderberg-Vulkan bei Bonn wird derzeit unter Beteiligung von Wissenschaftlern der Universität Bonn eine Erkundungsbohrung hinabgebracht. „DUST TRAP“ (Staubfalle) heißt das Projekt, mit dem anhand der Sedimente die Klima- und Vulkangeschichte des Rheinlandes rekonstruiert werden soll. Am Donnerstag, 6. Oktober, um 11 Uhr stellen die Forscher am Bohrplatz erste Ergebnisse vor, berichten über das weitere Vorgehen und beantworten Fragen. Die Medien sind dazu herzlich eingeladen.

Die Bohrmannschaft in Aktion:
Die Bohrmannschaft in Aktion: - Am Rodderberg ist der Bohrmeißel inzwischen in 80 Meter Tiefe angelangt. © Foto: Marco Wolf/Universität Bonn
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Vor etwa 300 000 Jahren hat der Rodderberg zum letzten Mal Schlacke und Asche gespien. Zurück blieb eine abflusslose Senke, die sich im Lauf der Zeit mit vom Wind herangetragenem Staub füllte. Das Projekt heißt deshalb „DUST TRAP“ – zu deutsch „Staubfalle“. Seit Dienstag, 20. September 2011, wird im Krater des erloschenen Rodderberg-Vulkans gebohrt, direkt neben dem Gut Broichhof in idyllischer Lage am Stadtrand von Bonn. „Die Spannung steigt: Der Bohrmeißel ist in 80 Meter Tiefe angelangt - elf Meter tiefer als  bei der Erkundungsbohrung 2008“, berichtet Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim vom Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn. „Und es geht zügig voran.“

In den Schichten der erbohrten Ablagerungen sind die Änderungen der Umweltbedingungen - unter anderem des Klimas - seit dem Erlöschen des Vulkans aufgezeichnet. „Die Analyse dieses Archivs ist neben der Rekonstruktion der bislang in vielen Aspekten rätselhaften Eruptionsgeschichte des Vulkans unser Hauptziel“, sagt Prof. Froitzheim. „Dieses Archiv soll zeigen, wie das lokale Klima im Rheinland auf globale Klimaänderungen der letzten 300.000 Jahre reagiert hat.“

Zunächst bohrt die Firma H. Anger’s Söhne, die vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) in Hannover beauftragt wurde, mit dem Lufthebe-Spülbohr-Verfahren. Dabei wird mit einem Wasser-Luft-Gemisch das Erbohrte in kleinen Brocken an die Oberfläche gespült. Mit dieser Pilotbohrung wird der Aufbau der Schichten im Krater in groben Zügen erkundet, bevor im Lauf des Oktobers und Novembers zwei weitere Bohrungen eine durchgehende Serie von Bohrkernen zur genauen Untersuchung mit geologischen, physikalischen, chemischen und paläontologischen Methoden heraufholen werden.

Wissenschaftler stehen den Medien am Bohrloch Rede und Antwort

Zusammen mit dem Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) in Hannover und dem Geologischen Dienst NRW in Krefeld sind Geowissenschaftler des Steinmann-Instituts der Universität Bonn und des Geographischen Instituts der Universität Bremen federführend im Forschungsprojekt DUST TRAP. Zahlreiche weitere Wissenschaftler von den Universitäten Bayreuth, Braunschweig und Köln sind daran beteiligt. Die Forscher werden am Donnerstag, 6. Oktober, ab 11 Uhr der Presse direkt am Bohrplatz Rede und Antwort stehen. Die Bohrung befindet sich in unmittelbarer Nähe am Gut Broichhof.

Ein Anfahrtsplan lässt sich unter folgendem Link abrufen:
www.rodderberg.de/fileadmin/user_upload/pdf/anfahrt.pdf

Informationen zur Bohrung im Internet: www.rodderberg.org


Kontakt:

Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim
Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
Tel.: 0228/732463 oder mobil 0160/3153974
 niko.froitzheim@uni-bonn.de

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