In die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und Künste werden ausschließlich exzellente Forschende und Kunstschaffende aufgenommen. Ihre derzeit 280 ordentliche und knapp 130 korrespondierende Mitglieder pflegen den wissenschaftlichen Dialog untereinander ebenso wie den Austausch mit Forschungs- und Kultureinrichtungen im In- und Ausland. Gewählt werden kann nur, wer sich nach der Satzung „durch wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen ausgezeichnet hat“.
Prof. Dr. Frank Bradke erforscht die Entwicklung und Regeneration von Nervenzellen. Der Leibniz-Preisträger leistet Beiträge zum Verständnis der Prozesse, die das Wachstum von Nervenzellen und deren Fortsätzen, sogenannten Axonen, steuern, und entschlüsselt molekulare und zelluläre Mechanismen, die zur Regeneration von Neuronen im Zentralnervensystem beitragen können. Seine Forschungserkenntnisse sind vor allem für Menschen mit einer Querschnittslähmung von großem Interesse: Während sich Nervenzellen in anderen Regionen des menschlichen Körpers, etwa in den Gliedmaßen, nach einer durch einen Unfall oder eine Krankheit verursachten Schädigung bis zu einem gewissen Grad erholen können, gilt das für die Nervenzellen des Gehirns und Rückenmarks nicht. Warum das so ist und ob es Möglichkeiten gibt, auch diese Nervenzellen in die Lage zu versetzen, sich zu regenerieren, versucht der Professor der Universität Bonn zusammen mit seiner Arbeitsgruppe am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zu beantworten. Der Molekularbiologe schafft mit seiner Forschung somit die Grundlagen für neuartige Therapien, mit denen Patientinnen und Patienten mit einer Querschnittslähmung möglicherweise in Zukunft behandelt werden können.
Prof. Frank Bradke forschte am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg, an der University of California, an der Stanford University und am Max-Planck-Institut in Martinsried. Heute ist der Spitzenforscher Senior-Gruppenleiter am DZNE und Professor an der Universität Bonn. Seit 2014 ist Frank Bradke Mitglied in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina; 2016 wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Frank Bradke ist zudem Mitglied des Steering Committee des Exzellenzcluster ImmunoSensation der Uni Bonn.