27. Mai 2021

Einer von 20.000 Bäumen: Der Apfelbaum aus dem KZ Dachau Einer von 20.000 Bäumen: Der Apfelbaum aus dem KZ Dachau

Kennen Sie schon den Korbiniansapfel? Es ist eine Apfelsorte mit einer besonderen Geschichte, die inzwischen auch an der Universität Bonn anzutreffen ist. Gerade wurden wieder neue Bäume der rund 75 Jahre alten Apfelsorte gepflanzt. Ungefähr 20.000 Bäume stehen auf Uni-Grund in Bonn und Umgebung– und fast alle tragen inzwischen auch eine Nummer, denn sie stehen im Baumkataster der Universität.

60 neue Bäume gepflanzt
60 neue Bäume gepflanzt - Baumpflanzaktion auf dem Gelände des Hochschulsports. © Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
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Tausende Bäume stehen auf den Flächen der Universität Bonn, die 350 Gebäude in Bonn und auf Außenstellen in der Region nutzt. Derjenige Unibeschäftigte, der die meisten dieser Bäume persönlich kennt, ist Thomas Paul. Der Gärtner und zertifizierter Baumkontrolleur ist in der Abteilung Zentrale Serviceaufgaben für den Aufbau und die Pflege eines so genannten Baumkatasters aller Bäume auf den Liegenschaften der Universität zuständig.

Alle Bäume zu erfassen, mit einer individuellen Nummer zu kennzeichnen und dann zweimal im Jahr in Augenschein zu nehmen, ist eine Menge Arbeit. An manchen Tagen legt Baumkontrolleur Paul gut zehn Kilometer beim Kartieren der Uni-Bäume zurück. Demnächst wird er für das Baumkataster Verstärkung erhalten: Zwei zusätzliche Stellen wurden geschaffen und sollen zeitnah besetzt werden.

Mitarbeiter der Grünpflege pflanzen neuen Bäume auf dem Hochschulsportgelände. Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn

Pflanzaktion auf dem Hochschulsportgelände am Venusberg. Foto: Barbara Frommann

Immer wieder kommen neue Bäume hinzu. Zuletzt pflanzten die Mitarbeitenden der Grünpflege rund 60 neue Bäume auf den Lehr- und Forschungsstationen der Landwirtschaftlichen Fakultät außerhalb von Bonn sowie auch auf dem Hochschulsportgelände am Venusberg, dem Campus Poppelsdorf und auf dem Campus Endenich. Unter anderem wurden dabei auch junge Korbiniansapfelbäume gepflanzt.

Benannt ist die Apfelsorte nach ihrem Züchter, dem bayerischen Pfarrer Korbinian Aigner, der während seiner Gefangenschaft im KZ Dachau vier Apfelsorten züchtete. Die Sorten nummerierte er mit den Bezeichnungen KZ-1 bis KZ-4, wobei der Korbiniansapfel die Nummer 3 erhielt. Die Sorte ist die einzige, die bis heute erhalten geblieben ist. Im Jahr 1985 erhielt sie anlässlich des 100. Geburtstags ihres Züchters den Namen „Korbiniansapfel“.

Schäden und Krankheiten frühzeitig erkennen

Hintergrund ist dabei vor allem die gesetzliche Verpflichtung von Grundstückseigentümern, für die Standsicherheit ihrer Bäume zu sorgen. Denn bricht beispielsweise ein Ast ab und verletzt einen Passanten, haftet dafür der Eigentümer. Durch die regelmäßige Begutachtung sollen Schäden und Krankheiten rechtzeitig entdeckt und entsprechend gehandelt werden.

Bei einer Reihe von Bäumen auf dem Campus Endenich bedeutete dies kürzlich die Fällung: Sie waren mit der heimtückischen Rußrindenkrankheit befallen, die sich durch einen schwarzen, rußartigen Pilzbefall auszeichnet, der sich unter der Rinde ausbreitet. Die Pilze töten die befallenen Ahornbäume ab und sind auch für den Menschen gefährlich, da ihre Sporen allergische Reaktionen auslösen können.

Ein Baum wird zu seinem neuen Standort transportiert. Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
Ein Baum wird zu seinem neuen Standort transportiert. Foto: Barbara Frommann/Uni Bonn
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