22. Juni 2023

Die Sterne im Blick Die Sterne im Blick

Der Bonner Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander stand im Fokus des ersten Abends einer neuen Veranstaltungsreihe

Rund 300 Gäste haben an der ersten Veranstaltung der Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ am 14. Juni 2023 teilgenommen und dabei einen informativen und abwechslungsreichen Abend erlebt. Neben Vorträgen über die Forschung Argelanders und deren Bedeutung für die Gegenwart, wurde auch ein künstlerischer Zugang zu seinem Wirken geschaffen. Am Ende stand fest – eine solche Veranstaltung wird es wieder geben.

Viele Menschen sind der Einladung der Universität gefolgt.
Viele Menschen sind der Einladung der Universität gefolgt. © Universität Bonn/Barbara Frommann
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Mit der Lautstärke des Applauses hatten es die Gäste im vollbesetzten Hörsaal I im Hauptgebäude selbst in der Hand. Ob es eine weitere Veranstaltung dieser Art geben solle, fragte Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität, am Ende des Abends. Länge und Lautstärke des Applauses machten klar – ja, das soll es!

Zuvor konnte das Publikum in kurzweiligen Vorträgen viele Facetten der Arbeit des bekannten Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander kennenlernen. So stellte Dr. Thomas Becker, Archivar der Universität Bonn, das Leben und sein wohl größtes Werk vor – die sogenannte „Bonner Durchmusterung“. Hierfür hatte der Astronom zwischen 1852 und 1859 den nördlichen Sternenhimmel kartiert. Auf 48 Karten wurde die unfassbare Zahl von 324.198 Sterne verzeichnet.

Arbeit wirkt sich bis heute aus

Argelander war damit zwar nicht der erste, der versuchte den Sternenhimmel zu kartografieren, wie Prof. Dr. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie erklärte, aber für seine Zeit waren es die wohl detailreichsten Karten, die bis dahin existierten. Auch heute, so Menten, wäre die Kartografie eine wichtige Aufgabe innerhalb der Astronomie – allerdings mit viel genaueren Mitteln, als Argelander sie zur Verfügung hatte. Ein wichtiger Hebel der heutigen Forschung seien dabei die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes, die sich untersuchen lassen.

So stellte Prof. Dr. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut der Universität Bonn in einem anschaulichen Vortrag dar, warum gewisse Sterne in einem gewissen Bereich der Wellenlänge blinken und welche Berechnungen man daraus ableiten könne. Zugleich sorgte er für Erstaunen mit der Information, dass eine der genausten Uhren der Welt in Bonn koordiniert werde.

Ein völlig neuer Zugang

Einen künstlerischen Zugang schafften die studentischen Mitglieder des litterarium der Universität Bonn unter der Leitung von Anja Stadler. Mit einem eigens für den Abend geschriebenen Stück, konnte die Gruppe ihre eigene Annäherung an Argelander auf die Bühne bringen und dabei mit viel schauspielerischem Talent einen völlig neuen Zugang schaffen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde, an der neben den Referenten des Abends auch Prof. Dr. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn teilnahm. Am Ende bedankte sich das Publikum nicht nur mit Applaus, sondern auch mit Spenden für den Bonner Astroclub und die Fachschaft Astronomie und Physik, die ihre Arbeit vorgestellt hatten.

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“, soll am 06. Dezember 2023 stattfinden – dann unter dem Thema „Extremwetter“.

Uniarchivar Dr. Thomas Becker führt die Besucherinnen in das Leben Argelanders ein.
Uniarchivar Dr. Thomas Becker führt die Besucherinnen in das Leben Argelanders ein. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Das litterarium der Universität Bonn hat mir einer Performance einen künstlerischen Zugang zu Argelander gewählt.
Das litterarium der Universität Bonn hat mir einer Performance einen künstlerischen Zugang zu Argelander gewählt. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Die Leitung hatte Anja Stadler, wobei die Texte von den Studierenden selbst stammten.
Die Leitung hatte Anja Stadler, wobei die Texte von den Studierenden selbst stammten. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Die Leitung hatte Anja Stadler, wobei die Texte von den Studierenden selbst stammten.
Die Leitung hatte Anja Stadler, wobei die Texte von den Studierenden selbst stammten. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Der obligatorische Blick in die Sterne durfte bei der Aufführung nicht fehlen.
Der obligatorische Blick in die Sterne durfte bei der Aufführung nicht fehlen. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Argelander war damit zwar nicht der erste, der versuchte den Sternenhimmel zu kartografieren, wie Prof. Dr. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie erklärte.
Argelander war damit zwar nicht der erste, der versuchte den Sternenhimmel zu kartografieren, wie Prof. Dr. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie erklärte. - Für seine Zeit waren es aber die wohl detailreichsten Karten, die bis dahin existierten. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Prof. Dr. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut der Universität Bonn erklärte die Ursache von blinkenden Sternen.
Prof. Dr. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut der Universität Bonn erklärte die Ursache von blinkenden Sternen. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Mit einer Animation veranschaulichte er die Rotation und Strahlung eines Sterns.
Mit einer Animation veranschaulichte er die Rotation und Strahlung eines Sterns. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde, an der auch Prof. Dr. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie (2.v.l.) teilnahm.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde, an der auch Prof. Dr. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie (2.v.l.) teilnahm. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Der Bonner Astroclub und die Fachschaft Astronomie und Physik stellten dem Publikum ihre Arbeit vor.
Der Bonner Astroclub und die Fachschaft Astronomie und Physik stellten dem Publikum ihre Arbeit vor. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität Bonn, kündigte die nächste Veranstaltung an.
Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität Bonn, kündigte die nächste Veranstaltung an. © Universität Bonn/ Barbara Frommann
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