14. Oktober 2022

Bedeutender Schulterschluss in der Erdsystemforschung Bedeutender Schulterschluss in der Erdsystemforschung

Zentrum für Erdsystembeobachtung und rechnergestützte Analyse und Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage rücken enger zusammen

Die Universität Bonn, die Universität zu Köln und das Forschungszentrum Jülich stellen ihr gemeinsames Zentrum für Erdsystembeobachtung und rechnergestützte Analyse (Center for Earth System Observation and Computational Analysis, CESOC) auf eine neue vertragliche Grundlage. Als gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der drei Partnerinstitutionen ist ein international sichtbarer Schwerpunkt entstanden, um das System Erde global zu beobachten, umfassend zu verstehen und Veränderungen vorherzusagen. Zusätzlich gestärkt wird das Zentrum durch eine jetzt geschlossene Kooperationsvereinbarung mit dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts, ECMWF), das seit 2021 einen Standort in Bonn hat.

Kooperationsvertrag zwischen CESOC und ECMWF
Kooperationsvertrag zwischen CESOC und ECMWF - Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Institutionen kamen zur feierlichen Vertragsunterzeichnung in Bonn zusammen. © Barbara Frommann/ Universität Bonn
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In Zeiten globaler Umweltveränderungen gilt es, das Wissen über die vielfältigen Prozesse des irdischen Klimasystems zu vertiefen. Eine präzise Beschreibung der Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Ozean, Eis, Boden, Vegetation und letztlich dem Menschen ist die Voraussetzung für bessere Wetter- und Klimamodelle. Hierbei spielt die Beobachtung der Erde eine zentrale Rolle, denn wer nicht umfassend beobachtet, kann auch keine präzisen Vorhersagen erstellen.

Das CESOC führt bedeutende Kernkompetenzen an den drei Standorten Bonn, Köln und Jülich enger zusammen. Vertreten sind die Meteorologie, Atmosphärenchemie, Hydrologie, Klimatologie und Paläoklimatologie, Bodenwissenschaften und oberflächennahe Geophysik, Pflanzen- und Agrarwissenschaften, Geodäsie, Fernerkundung, Geoinformatik sowie Mathematik, wissenschaftliches Rechnen und Informatik. Beteiligt sind die beiden Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultäten in Köln und Bonn sowie die Landwirtschaftliche Fakultät und die beiden Transdisziplinären Forschungsbereiche TRA1 "Modelling" und TRA6 "Sustainable Futures" der Universität Bonn. Im Forschungszentrum Jülich sind Institute für Energie- und Klimaforschung, für Bio- und Geowissenschaften sowie das Jülich Supercomputing Center Teil des neuen Zentrums. Die CESOC-Geschäftsstelle wurde an der Universität Bonn eingerichtet.

Die Rektoren der beiden Universitäten, die Dekane der beteiligten Fakultäten und der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich haben in Bonn einen neuen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Als Gründungsdirektoren zeichneten Prof. Dr. Jürgen Kusche von der Universität Bonn, Prof. Dr. Susanne Crewell von der Universität zu Köln und Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr vom Forschungszentrum Jülich die Vereinbarung mit.

Das CESOC kooperiert eng mit dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) über seinen Standort in Bonn. Hierfür wurde nun auch eine förmliche Vereinbarung ("Memorandum of Understanding", MoU) geschlossen, die die Rektoren, Dekane und Direktoren der drei CESOC-Einrichtungen mit dem ECMWF, vertreten durch den Direktor der Copernicus Dienste, Dr. Jean-Noël Thépaut, nun unterzeichneten.

Das ECMWF ist eine zwischenstaatliche Organisation, dessen Kernaufgabe darin besteht, neue Möglichkeiten der mittelfristigen Wettervorhersage zu entwickeln und diese seinen Mitgliedstaaten und Nutzern auf der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Es entwickelt und betreibt globale Modelle und Datensysteme für die Dynamik, Thermodynamik und Zusammensetzung der fluiden Hülle der Erde und der zusammenwirkenden Teile des Erdsystems.

Das CESOC und das ECMWF wollen künftig sehr eng zusammenarbeiten. Dazu wurde vereinbart, gemeinsame Projekte der Spitzenforschung in Zukunft aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen und in der Aus- und Weiterbildung gemeinsame Wege zu gehen. Durch einen regen Austausch von Personal auf allen Qualifikationsebenen soll ein kontinuierlicher Wissenstransfer sichergestellt werden. Die Kooperationspartner wollen außerdem ihre Forschungsinfrastrukturen miteinander teilen und Forschungsergebnisse gemeinsam publizieren.

In einer gemeinsamen Erklärung betonten die drei Gründungsdirektor:innen Astrid Kiendler-Scharr, Susanne Crewell und Jürgen Kusche die Bedeutung des Zusammenschlusses: "Wir sind überzeugt, dass die heute vereinbarte Zusammenarbeit einen Meilenstein in der Erforschung des Erdsystems und der ihm zugrunde liegenden Zusammenhänge darstellt. Solche hochkomplexen Forschungsaufgaben können nur in der gemeinsamen Anstrengung exzellenter Partner bewältigt werden. Mit dem ECMWF entsteht im Rheinland ein einzigartiges Kompetenzzentrum für dieses Forschungsfeld. "

Die Generaldirektorin des ECMWF, Dr. Florence Rabier, sagte: "In unseren neuen Büros in Bonn sahen wir schon immer eine Gelegenheit, unsere Zusammenarbeit mit den nationalen meteorologischen Diensten unserer Mitgliedstaaten und auch mit deren akademischen Einrichtungen zu vertiefen. Dieses MoU mit dem CESOC ist das bestmögliche Beispiel für eine solche Zusammenarbeit, die wir mit diesen angesehenen Institutionen und ihren talentierten Wissenschaftler*innen weiter ausbauen wollen. Wir haben sehr hohe Erwartungen an das, was wir gemeinsam schaffen können, und in einer Zeit, in der Wetter und Klima die Welt auf kritische und oft tragische Weise beeinflussen, freuen wir uns darauf, unsere Kräfte mit den im CESOC versammelten Talenten zu bündeln."

Vertragsunterzeichnung
Vertragsunterzeichnung - Für die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen dem Zentrum für Erdsystembeobachtung und rechnergestützte Analyse (CESOC) und dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) kamen Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Institutionen in Bonn zusammen. © Barbara Frommann / Universität Bonn
Vertragsunterzeichnung
Vertragsunterzeichnung - Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten Institutionen kamen zur feierlichen Vertragsunterzeichnung in Bonn zusammen. © Barbara Frommann / Universität Bonn
Vertragsunterzeichnung
Vertragsunterzeichnung - Von links: Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr (Forschungszentrum Jülich, Direktorium CESOC), Prof. Dr. Susanne Crewell (Universität zu Köln, Direktorium CESOC), Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth (Rektor der Universität zu Köln), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch (Rektor der Universität Bonn) und Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich). © Barbara Frommann / Universität Bonn
Vertragsunterzeichnung
Vertragsunterzeichnung - Von links: Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth (Rektor der Universität zu Köln), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch (Rektor der Universität Bonn), Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich) und Dr. Jean-Noël Thépaut (ECMWF, Direktor der Copernicus Dienste). © Barbara Frommann / Universität Bonn
Freuten sich über die Vertragsunterzeichnung:
Freuten sich über die Vertragsunterzeichnung: - Von links: Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt (Vorstandsvorsitzender Forschungszentrum Jülich), Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch (Rektor Universität Bonn), Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr (Forschungszentrum Jülich, CESOC), Prof. Dr. Susanne Crewell (Universität zu Köln, CESOC), Prof. Dr. Dr. h.c. Axel Freimuth (Rektor Universität zu Köln), Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kusche (Universität Bonn, CESOC), Dr. Jean-Noël Thépaut (ECMWF, Direktor Copernicus Dienste), Prof. Dr. Walter Witke (Dekan Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Uni Bonn) und Prof. Dr. Thomas Heckelei (Dekan Landwirtschaftliche Fakultät, Uni Bonn). © Barbara Frommann/ Universität Bonn

Prof. Dr. Jürgen Kusche
Institut für Geodäsie und Geoinformation (IGG)
Universität Bonn
Tel. +49 228 73-2629
E-Mail: kusche@uni-bonn.de

Prof. Dr. Susanne Crewell
Institut für Geophysik und Meteorologie (IGM)
Universität zu Köln
Tel. +49 221 470-5286
E-Mail: susanne.crewell@uni-koeln.de

Prof. Dr. Astrid Kiendler-Scharr
Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK-8)
Forschungszentrum Jülich
Tel. +49 2461 61-4185
E-Mail: a.kiendler-scharr@fz-juelich.de

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