Das Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Program (BCHT) wurde vor neun Monaten vom Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics (CGCPT) der Universität Melbourne und von der Universität Bonn bekanntgegeben. Seitdem arbeiten die Forschungsteams daran, innovative Therapeutika zu entwickeln. Diese sollen nicht wie üblich nur bei bestimmten Erregern wirken, sondern das Immunsystem stärken, um jegliche Viren mit pandemischem Potenzial zu bekämpfen. Dafür arbeiten beide Institutionen über die rund 16.400 Kilometer große Distanz hinweg eng zusammen – persönliche Begegnungen wie beim Symposium auf dem Bonner Venusberg sind daher ein wichtiger Bestandteil der Partnerschaft.
Raum, um Expertise zu bündeln
Forschende wie Programmverantwortliche nutzen das Symposium, um über die strategische Weiterentwicklung der gemeinsamen Forschungsprojekte, Methoden, aktuelle Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zu sprechen. Auch neue Projekte weiterer Arbeitsgruppen für die nächste Förderperiode sind im Gespräch. Gleichzeitig bietet das Treffen Raum, den persönlichen Kontakt zu intensivieren.
Professor Sharon Lewin, Direktorin des Cumming Global Centre und des Doherty-Instituts der Universität Melbourne, die im Februar dieses Jahres von der Medizinischen Fakultät Bonn die Ehrendoktorwürde verliehen bekam, erklärt: „Mit dem Bonn-Cumming Program verfolgen wir ambitionierte Ziele, um bei künftigen Pandemien schnell und effektiv handeln zu können. Umso wichtiger ist es, dass wir im direkten Austausch stehen und unsere Arbeit gemeinsam reflektieren.“
Auch Professor Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn und kommissarischer Vorstandsvorsitzender des UKB, betont: „Um die vielfältigen Expertisen aus Melbourne und Bonn richtig zu bündeln, sind persönliche Zusammenkünfte unverzichtbar. Das Symposium bringt uns neue Impulse und stärkt unsere Partnerschaft nochmal.“
Mehrere Arbeitsgruppen, ein Ziel
Ein Schwerpunkt des Symposiums ist der Austausch zwischen den drei Arbeitsgruppen. Sie verfolgen unterschiedliche Ansätze, um die angestrebten neuartigen Therapeutika zu entwickeln. Eine Gruppe widmet sich Antikörper-Fragmenten von Alpakas, die bestimmte Komponenten des Immunsystems aktivieren, um Viren zu bekämpfen; eine zweite Gruppe aktiviert gezielt den antiviralen Immunrezeptor RIG-I, der eine gegen Viren gerichtete natürliche Immunabwehr triggert. Die dritte Forschungsgruppe konzentriert sich auf die Einzelzellebene, um Immunreaktionen besser zu verstehen und neue Ziele für antivirale Medikamente zu identifizieren.
Die an den drei Ansätzen beteiligten Forschenden auf Bonner Seite sind alle auch Mitglieder im Exzellenzcluster ImmunoSensation² (verantwortlicher Sprecher: Gunther Hartmann, UKB) der Universität Bonn mit Beteiligung des UKB und des Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Für das Cluster, das auch Teil des Symposium-Programms ist, wurde erst vor Kurzem eine neue Förderperiode mit siebenjähriger Laufzeit bewilligt.
Bonn-Cumming baut auf langjähriger Zusammenarbeit auf
Ihre enge Zusammenarbeit werden die Mitglieder der Bonn-Cumming-Partnerschaft nach dem Symposium noch intensiver fortführen. Sie ist bereits das Ergebnis einer langjährigen Kooperation unter der Leitung von Prof. Sammy Bedoui, Laborleiter und Forschungsdirektor am Doherty Institute for Infection and Immunity Melbourne, und Prof. Christian Kurts, Direktor des Instituts für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie Bonn – beide Sprecher des Bonn-Cumming Program. Bereits 2016 gründeten die Universitäten Bonn und Melbourne ein gemeinsames Promotionsprogramm im Rahmen des Internationalen Graduiertenkollegs zur Stärkung der globalen immunologischen Forschung.