Im Mittelpunkt der Schau stehen etwa 50 großformatige Fotografien, die Schönheit und Diversität präsentieren: Verschlungene Formen, leuchtende Farben. „Die Vielfalt an Farben und Formen faszinierte mich in der Vergrößerung sofort“, erklärt die Fotografin Carolin Bleese. Nicolas Gompel: „Die Kombination aus Klarheit und Tiefenschärfe macht diese Käferfotos von Carolin Bleese einzigartig. Ich wünsche allen Besuchern, dass der künstlerische Ansatz ihnen hilft, Käfer im wahrsten Sinne des Wortes in einem neuen Licht zu betrachten". Für ihn wurden Käfer zur Leidenschaft, sagt der Genetiker, seit er als Jugendlicher einen Hirschkäfer entdeckte. Über die Zeit entstand seine eigene Sammlung mit Käfern aus aller Welt. Gompel: “Bis heute inspirieren Käfer, ihre Schönheit, Herkunft, Strukturen, Farben und Verbreitungen auch meine wissenschaftliche Arbeit mit den genetischen Grundlagen des Lebens.“
Gompelia ruficollis
Heute ist eine Spezies nach Nicolas Gompel benannt: Als die ursprüngliche Käfergattung Xylophilus in verschiedene Gattungen aufgeteilt wurde, wählte der spanische Wissenschaftler Miguel Angel Alonso-Zarazaga für eine der neu geschaffenen Gattungen den Namen Gompelia. „Ich fühle mich sehr geehrt, dass eine Gattung nach mir benannt wurde“, sagt Gompel. Mittlerweile wurden mehrere Arten in diese Gattung eingeordnet. Inzwischen publizierte Gompel mit seinem Kollegen Holger Kliesch zur mediterranen Käferart Gompelia ruficollis, die zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen wurde. Diese Art besiedelt den Nahen Osten sowie den nördlichen Teil des Mittelmeerbeckens und war bisher auch noch in Italien bekannt war, nicht aber in Deutschland.
Transdisziplinarität
Für die Sammlungskoordinatorin der Universität Bonn, Alma Hannig, zugleich Geschäftsführerin des P26, ist diese Schau nach den „Objektgeschichten“ zum Themenfeld Provenienzforschung die zweite Ausstellung, die durch ihre Koordination und Kuratierung zustande kommt. „Diese Ausstellung zeichnet sich durch Transdisziplinarität aus, was für Sonderausstellungen im P26 immer eine wichtige Rolle spielt“, erklärt Hannig. „Experten und Nachwuchswissenschaftlerinnen aus Zoologie, Landwirtschaft und Didaktik bringen ihr Wissen und ihre Objekte in die Ausstellung ein und präsentieren ihre Arbeit mit Käfern.“
Zu einigen Fotografien werden auch die Präparate der Originalkäfer gezeigt, von anderen Objekten wurden 3D-Scans und vergrößerte Modelle angefertigt. Medienstationen ermöglichen einen Einblick in das wissenschaftliche Arbeiten der Bonner Wissenschaftler mit Käfern, beispielsweise in die Herstellung eines Präparats.