Anscheinend verloren und wieder aufgetaucht; so geschah es im
Universitätsmuseum der Universität Bonn: Von Felix Hausdorffs
Abschiedsbrief war viele Jahre nicht bekannt, wo er im Archiv der
Universität abgelegt war. „Beim Aufräumen für das neue
Universitätsmuseum tauchte der Brief nun wieder auf. Ich wusste immer,
dass er nicht verloren ist“, erklärt Dr. Thomas Becker, Leiter des
Universitätsmuseums.
Der herausragende Mathematiker und Literat
Felix Hausdorff war Jude. Mitte der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts
war er aus dem Wissenschaftsbetrieb entlassen worden. Jahrelang vielen
weiteren Diskriminierungen der Nationalsozialisten ausgesetzt, erhielt
Hausdorff Anfang 1942 die Aufforderung, mit Ehefrau Charlotte und
Schwägerin Edith Pappenheim im Endenicher Kloster „Zur ewigen Anbetung“
vorstellig zu werden. Von dort wurden Juden in das Vernichtungslager
Auschwitz deportiert. Bevor das geschehen konnte, nahmen sich am 26.
Januar 1942 Felix Hausdorff, seine Frau und deren Schwester das Leben;
sie sind auf dem Friedhof in Bonn-Poppelsdorf begraben. Davor schrieb
Hausdorff den Abschiedsbrief an einen Freund, in dem dieser Satz fällt:
„Auch Endenich ist noch vielleicht das Ende nich.“
Im Videopodcast wird der Abschiedsbrief sichtbar und hörbar.
Ansprechpartner für den Abschiedsbrief im Universitätsmuseum:
Dr. Thomas Becker, Leiter des Universitätsmuseums
Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, 53113 Bonn
Telefon: 0228-73-5367, -7397
E-Mail: universitaetsmuseum@uni-bonn.de
Ansprechpartner für die Hausdorff-Edition:
Prof. Dr. Walter Purkert, Mathematisches Institut
Universität Bonn, Endenicher Allee 60, 53115 Bonn
E-Mail: geschzi@math.uni-bonn.de
Ein Scherz noch zum Ende des Leidens Ein Scherz noch zum Ende des Leidens
Universitätsmuseum: Der Abschiedsbrief von Felix Hausdorff
Die Museen und Sammlungen der Universität Bonn zeigen ungezählte und naturgemäß zumeist unbekannte Objekte aus ihrer bald 200jährigen Geschichte. Künftig wird in Abständen ein Objekt heraus gegriffen und mit verschiedenen Mitteln näher beleuchtet. Zum Auftakt wird aus dem Universitätsmuseum der Abschiedsbrief des Bonner Mathematikprofessors Dr. Felix Hausdorff vorgestellt, in Schrift, Bild und Ton.