24. Juni 2021

Der Umgang mit Sklaverei-Vergangenheit Der Umgang mit Sklaverei-Vergangenheit

Internationale Gäste sprechen bei Konferenz des „Bonn Center for Dependency and Slavery Studies“ der Uni Bonn

Wie geht man mit der Vergangenheit, insbesondere mit den Themen Sklaverei und Kolonisierung sowie ihren Hinterlassenschaften um? Welche Spannungen diese Frage unter verschiedenen Akteursgruppen auslösen kann, wurde im vergangenen Jahr in der globalen „Black Lives Matter“-Bewegung sichtbar. Umstürze von Statuen und Denkmälern waren die Folge. Ein Workshop des Exzellenzclusters Bonn Center for Dependency and Slavery Studies der Universität Bonn nähert sich vom 30. Juni bis 2. Juli der Thematik aus einer interdisziplinären und europäischen Perspektive. Während der Konferenz werden nicht nur internationale Forschende, sondern auch Museumsexpertinnen und -experten sowie Aktivistinnen und Aktivisten zu Wort kommen.

Speke Hall, Liverpool
Speke Hall, Liverpool - Dieses Tudorhaus der Familie Norris hat zwei historische Verbindungen zur atlantischen Sklaverei. Richard Norris (1670-1730), Tabak- und Zuckerhändler, war Miteigentümer des Schiffes "The Blessing", das in zwei Fahrten 1700/1701 versklavte Afrikaner nach Barbados und Antigua deportierte. Es wurde 1795 von dem Händler und Besitzer versklavter Afrikaner Richard Watt I (1724-1796) gekauft und von Richard Watt V (1835-1865) mit den Erträgen des geerbten jamaikanischen Zuckerbesitzes restauriert. © Daviessimo - Wikimedia, Creative Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Speke_Hall,_Liverpool.jpg, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert
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Aktuelle Debatten zeigen, dass die Themen Identität, Herkunft, Sklaverei- und Kolonialerbe nach wie vor von großem öffentlichen Interesse sind. Forschende beobachten einen Kulturerbe-Boom, in dem lokale, nationale und globale Identitätskonstruktionen mit kulturtouristischen Interessen verwoben sind. Es entstehen Erinnerungsorte an Kolonialismus und Sklaverei, die Diskussionen um Verantwortlichkeit oder Haftung hervorrufen und gesellschaftliche Konflikte auslösen.

Kann Wissenschaft zu dieser Thematik politiklos sein? Vor dem Hintergrund dieser Frage stellt die Konferenz „Cultural Heritage and Slavery: Perspectives from Europe“ eine Besonderheit dar. Während der dreitägigen Veranstaltung werden nicht nur Forschende, sondern auch Akteure außerhalb der Wissenschaft Raum für ihre Gedanken erhalten. Unter anderem spricht am 1. Juli um 18.30 Uhr André Delpuech, Direktor des Musée de l’Homme in Paris, über einen notwendigen Platz von Kolonisation und Sklaverei in Museen.

Alle Vorträge finden digital und auf Englisch statt. Anmeldungen sind bis zum ersten Konferenztag (30. Juni, 12 Uhr) möglich.

Mehr Infos und Anmeldung: https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/upcoming-events/cultural-heritage-and-slavery-perspectives-from-europe

Jan Hörber
Bonn Center for Dependency and Slavery Studies der Universität Bonn
Event Coordinator
E-Mail: events@dependency.uni-bonn.de
Tel: +49 228 73 62945

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