05. Juli 2011

Jeder kann etwas gegen Infektionen tun Jeder kann etwas gegen Infektionen tun

Kurze Hygienetipps für immungeschwächte Patienten

Hygiene im Haushalt ist mit EHEC wieder stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung getreten. Immungeschwächte Patienten und ihre Angehörigen wissen dagegen in der Regel wie lebenswichtig Hygiene im privaten Umfeld ist. In einer reich illustrierten Broschüre hat nun ein erfahrenes Autorenteam – Herausgeber sind der Hygieniker Professor Dr. Martin Exner am Universitätsklinikum Bonn und der Kinderonkologe und klinischen Infektiologe Privatdozent Dr. Arne Simon am Universitätsklinikum Homburg - die wichtigsten Hygieneregeln zusammengestellt. Im Vordergrund steht der pro-aktive Ansatz: Jeder kann etwas gegen Infektionen tun.

Gerade Patienten, deren körpereigenes Abwehrsystem geschwächt ist, müssen vor schweren, teilweise lebensbedrohlichen Infektionen geschützt werden. Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder auch Pilze gibt es überall. Doch die vielen notwendigen Hygiene-Maßnahmen sind nur möglich, wenn Patienten und Angehörige einbezogen und direkt angesprochen werden. Die Autoren legten deshalb Wert auf eine allgemeinverständliche Sprache und knappe Hinweise. Besonders wichtige Regeln sind im Text hervorgehoben. Auch Hintergrundinformationen sowie Empfehlungen zur Entsorgung von Abfällen, zu Tierkontakten oder Freizeitaktivitäten fehlen nicht.

Erstes Gebot – die Händehygiene: Viele Krankheitserreger werden über die Hände übertragen. Somit ist die korrekte Händedesinfektion eine zentrale Maßnahme zur Infektionsprävention. Die Autoren machen deutlich: Das ist keinesfalls selbstverständlich. Sie muss erlernt und trainiert werden, bis sie zur Routine wird. Nur dann kann sie ihre präventive Wirkung entfalten.

Nicht nur bei EHEC - Vorsicht bei Verzehr von Rohmilchprodukten, Rohkost und Sprossen: Übertragungsmöglichkeiten durch Lebensmittel und Getränke ist in der Broschüre ebenfalls viel Platz eingeräumt. Praxisrelevante Empfehlungen bis hin zum Essen im Fast-Food-Restaurant sind derzeit im medialen Interesse hoch angesiedelt; für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem sind sie in jedem Fall unverzichtbar.

Die Zähne nicht vergessen: Entzündungen in der Mundhöhle können zur Quelle einer Infektion des gesamten Körpers werden. Daher sind regelmäßige Zahnarztbesuche und richtige Zahnpflege wichtig. Selbst Teeblätter, die zur Zubereitung einer Mundspüllösung verwendet werden, können eine Keimquelle sein. Sie müssen zumindest einige Minuten in sprudelnd kochendes Wasser gegeben und frisch zubereitet werden.

Nicht alle Infektionen können vermieden werden, aber doch ein großer Teil. Die Broschüre schärft bei Patienten und ihren Familien das Bewusstsein, dass die Beachtung von Hygieneregeln sie schützen und zu einer erhöhten Lebensqualität verhelfen kann. Sie ersetzt jedoch nicht die individuelle Anleitung und Beratung durch das medizinische Personal. Aber sie ist eine verlässliche Quelle zum Nachlesen und Rückversichern.

Die Broschüre kann als Beigabe zu Patienteninformationen in Kliniken und Hausarztpraxen genutzt werden und steht zum kostenlosen Download bereit unter http://www.ihph.de/aktuelles.php oder http://www.hygiene-tipps-fuer-kids.de/ unter Tipps für das Krankenhaus.

Kontakt:
Professor Dr. Martin Exner
Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15520
E-Mail: martin.exner@ukb.uni-bonn.de

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