20. Juli 2010

Leukämie-Therapie: deutliche Fortschritte seit 1995 Leukämie-Therapie: deutliche Fortschritte seit 1995

Studie: Die Behandlung von begleitenden Pilzinfektionen hat sich in den letzten Jahren drastisch verbessert

Die Erfolgsquote im Kampf gegen den Blutkrebs hat sich in jüngerer Zeit messbar erhöht – und das, obwohl heute noch dieselben Chemotherapeutika zum Einsatz kommen wie vor zehn Jahren. In einer aktuellen Publikation konnten Mediziner der Universität Bonn einen der Gründe für diesen Fortschritt identifizieren. Demnach sterben Leukämiekranke heute viel seltener als früher an begleitenden Pilzinfektionen. Grund seien bessere Medikamente, aber auch eine empfindlichere Diagnostik.

Bei einer Leukämie verringert sich phasenweise die Anzahl bestimmter Immunzellen im Blut. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente verschärfen diesen Zustand noch. Folge ist eine Immunschwäche, die häufig zu schweren Begleitinfektionen führt.

Besonders gefährlich für Leukämie-Kranke sind Sporen von Schimmel- oder anderen Pilzen. Diese kommen praktisch überall in der Luft vor und können daher leicht in der Lunge gelangen. Dort können sie auskeimen und lebensbedrohliche  Entzündungen verursachen. Mediziner sprechen von einer invasiven Pilzinfektion, da sie sich nicht auf die Körperoberfläche beschränkt. „Hier konnten im Bereich der Diagnostik in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt werden“, sagt Studienleiterin Dr. Corinna Hahn-Ast von der Medizinischen Klinik III.

Für ihre Studie haben die Bonner Wissenschaftler die Krankheitsverläufe von knapp 600 Leukämie-Patienten ausgewertet. Sie alle waren zwischen 1995 und 2006 am Universitätsklinikum Bonn behandelt worden. Jeder vierte von ihnen hatte im Laufe der Behandlung mindestens eine invasive Pilzinfektion durchgemacht. Zwischen 1995 und 2001 starben noch knapp 60 Prozent der pilzinfizierten Patienten an den Folgen dieser Begleiterkrankung. Zwischen 2002 und 2006 sank diese Rate dagegen drastisch – auf unter 30 Prozent.

Wer heute wegen einer Leukämie eine Chemotherapie bekommt, erhält in aller Regel dieselben Medikamente, die auch schon vor zehn oder fünfzehn Jahren zum Einsatz kamen. „Anders beim Kampf gegen invasive Pilzinfektionen“, betont Dr. Corinna Hahn-Ast. „Hier haben wir inzwischen weitaus bessere Wirkstoffe an der Hand als noch 1995.“


Kontakt:
Dr. Corinna Hahn-Ast
Medizinische Klinik & Poliklinik III, Universität Bonn
Telefon: 0228/287-14003
E-Mail: corinna.hahn-ast@ukb.uni-bonn.de

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