03. Mai 2013

Rezepte gegen den Studienabbruch Rezepte gegen den Studienabbruch

Stifterverband zeichnet neben der Universität Bonn fünf weitere Hochschulen aus

Der Stifterverband hat sechs Hochschulen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise dafür engagieren, die weiterhin hohen Abbrecherquoten in Deutschland zu senken. Hochschule Bremerhaven, FH Köln, Uni Bonn, TU München, Uni Duisburg-Essen und Fernhochschule Riedlingen erhalten jeweils 50.000 Euro und werden in den „Qualitätszirkel Studienerfolg“ aufgenommen, um gemeinsam Rezepte für mehr Studienerfolg weiterzuentwickeln und mit anderen Hochschulen zu teilen.

Der Umstand, auf den der Stifterverband mit seiner Projektausschreibung "Qualitätszirkel Studienerfolg" reagiert hat, ist ernüchternd: Insgesamt haben bundesweit fast ein Drittel aller Bachelorstudenten des Absolventenjahrgangs 2010 ihr Studium nicht abgeschlossen, in den MINT-Studiengängen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) war es sogar fast die Hälfte. „Wenn wir so weitermachen und halbe Jahrgänge im Studium scheitern lassen, werden wir den Fachkräftemangel nie in den Griff bekommen“, sagt Volker Meyer-Guckel, der stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft: „Die ausgezeichneten Hochschulen zeigen, wie es besser gehen könnte. Davon sollen nun möglichst alle Hochschulen profitieren.“ Professor Volkmar Gieselmann, Prorektor für Studium und Lehre an der Universität Bonn, sieht ebenfalls die volkswirtschaftlichen Implikationen hoher Abbrecherquoten und betont weiter, dass "für die Betroffenen selbst der Abbruch eines Studiums in vielen Fällen zudem eine persönliche Niederlage bedeutet."
 
Im Qualitätszirkel Studienerfolg entwickelt der Stifterverband gemeinsam mit den Siegerhochschulen neue Strategien und konkrete Maßnahmen, mit denen unter anderem auch die Abbrecherquoten deutlich gesenkt werden können. Die Universität Bonn freut sich über die Auszeichnung ihres Engagements durch den Stifterverband. Mit der Entwicklung eines universitätsweiten Qualitätsmanagements im Bereich Studium und Lehre verfolgt die Universität Bonn das Ziel, mittels aufeinander abgestimmter Evaluationsformen Curriculumsbestandteile sowie Lehr- und Lernumstände zu identifizieren, die sich für einen 'regelhaften' Studienfortschritt als problematisch erweisen. Quantitative Evaluationsformen, die auf der systematischen Auswertung von Studienverlaufsdaten beruhen, gewinnen hierbei neben Studierendenbefragungen im Sinne qualitativer Evaluation zunehmend an Bedeutung. Die aufeinander abgestimmte Kombination beider Evaluationsformen soll zukünftig verlässliche Indikatoren für Umstände liefern, die ein erfolgreiches Studium erschweren.  Der vom Stifterverband ausgezeichnete Bestandteil der Strategie der Universität Bonn besteht darin, den einzelnen Lehreinheiten technische Auswertungsmöglichkeiten bzw. Daten zur Verfügung zu stellen, die es ihnen erlauben, z.B. Studienverläufe einzelner Jahrgänge zu verfolgen oder Module mit hohen Misserfolgsquoten zu identifizieren. Die für eine solche Analyse notwendigen großen, oft unübersichtlichen Datenmengen werden in aggregierter Form graphisch so dargestellt, dass in den einzelnen Studiengängen eine leichte, fast intuitive Identifizierung von Bereichen möglich wird, die einem erfolgreichen Studium entgegenstehen. Kombiniert mit weiteren, im Rahmen der qualitativen Evaluation gewonnenen Informationen, gilt es ein Studienmonitoring zu betreiben, das in möglichst effizienter Weise Maßnahmenbedarfe für optimierte Studienbedingungen zu identifizieren hilft. Als eine solche Maßnahme könnte z.B. in Betracht kommen, gezielt die Betreuungsrelation in Modulen mit hohen Misserfolgsquoten zu verbessern. Dabei ist es der Universität Bonn wichtig, dass Maßnahmen zur Verringerung von Abbrecherquoten nicht zu einer Absenkung der an ein universitäres Studium zu stellenden Leistungsanforderungen führen dürfen.  

Zum weiteren Ausbau dieses Projekts erhält die Universität Bonn als Mitglied des Qualitätszirkels 50.000 Euro vom Stifterverband.

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