04. August 2008

Bettnässen nicht unter die Decke kehren Bettnässen nicht unter die Decke kehren

Kinderurologie: Informationsabend für Eltern und Interessierte

Jedes zehnte Kind im Alter von sieben Jahren nässt nächtlich ein - bei den 15-Jährigen noch rund 1,5 Prozent. Diese Situation belastet oft alle Beteiligte. "Angst und Scham beeinträchtigen das Selbstbewusstsein der Kinder, die sich wegen des nächtlichen Bettnässens sogar weigern an Klassenfahrten teilzunehmen", sagt Professor Dr. Stefan Müller, Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinikum Bonn. Doch das nächtliche Bettnässen, fachsprachlich Enuresis nocturna, ist meist erfolgreich therapierbar. Daher lädt die Bonner Universitäts-Kinderurologie betroffene Eltern und Interessierte am Mittwoch, 20. August, zu einem Informationsabend ein. Die kostenlose Veranstaltung findet von 18 bis 20 Uhr im Universitätsclub Bonn, Konviktstraße 9, statt.

Wenn ein Kind jenseits des sechsten Lebensjahres nachts nicht trocken wird, ist meist eine Reifungsverzögerung die Ursache. Die Kinder spüren nicht, dass ihre Blase voll ist. Auch der Schließmuskel kann zu schwach sein oder es kann eine Fehlbildung der Harnwege vorliegen. "Peinlichkeitsgefühl und Ungeduld seitens der Eltern kann Kinder viel zu früh als Bettnässer brandmarken", sagt Dr. Sebastian Rogenhofer, Oberarzt an der Bonner Universitätsklinik für Urologie. "Wir informieren auf der Veranstaltung über Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Bettnässen." Dabei sind Hormonpräparate nicht immer die Methode der Wahl. Auch ein spezielles Toilettentraining oder Akupunktur können dem betroffenen Kind helfen trocken zu werden. Im Anschluss an die Vorträge stehen die Experten den Besuchern Rede und Antwort.

"Kinder haben oft Störungen, die zu eigenständigen Krankheitsbildern führen", sagt Rogenhofer. Deshalb behandelt das Kindernierenteam am Universitätsklinikum Bonn " eine Kooperation aus Nierenärzten, Radiologen, Nuklearmedizinern und Urologen " fachübergreifend unter anderem Blasenfehlfunktionen und auch angeborene Fehlbildungen der Harn- und Geschlechtsorgane, die zum Teil lebensbedrohlich sein können. Bei manchen Krankheiten muss umgehend operiert werden, während der erfahrene Arzt in anderen Fällen nur eine verzögerte Reifung erkennt. Die operativen Verfahren reichen von großen chirurgischen Eingriffen bis hin zur "Schlüsselloch-Chirurgie". Diese werden ergänzt durch konservative Methoden beispielsweise beim Hodenhochstand, der zum Ablauf des 1. Lebensjahres behoben sein muss. Sonst droht dem jungen Mann Zeugungsunfähigkeit.

Kontakt für die Medien:
Dr. Sebastian Rogenhofer
Leiter der Kinderurologie
Urologische Klinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-14284;
E-Mail: sebastian.rogenhofer@ukb.uni-bonn.de






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