Die Unterzeichner der Bonner Erklärung sprechen den Schatzsuchern im Zeichen der vier Buchstaben jegliche wissenschaftliche Seriosität ab. So bewegten sich Thesen und Untersuchungsmethoden des Leiters der Operation außerhalb der Regeln des guten wissenschaftlichen Arbeitens. Das Zielgebiet, der Lago de Izabal und seine Umgebung, seien in den vergangenen Jahrzehnten bereits gründlich erforscht worden. Weder archäologische Spuren noch Schriftzeugnisse aus der frühen Kolonialzeit deuteten auf die Existenz einer unbekannten Maya-Stadt hin. Der in der BILD-Zeitung genannte Name "Atlan" sei frei erfunden. Und Goldverarbeitung in Form von Tafeln habe es in der antiken Maya-Kultur überhaupt nicht gegeben.
"Wie die BILD-Zeitung aus diesen wirren Thesen einen - so wörtlich 'wissenschaftlichen Durchbruch' ableiten kann, ist mir schleierhaft", sagt der angesehene Bonner Maya-Experte Professor Dr. Nikolai Grube, der derzeit in Mexiko auf einer Forschungsreise ist. Schatzsucher und Plünderer machten der Mesoamerika-Forschung immer wieder zu schaffen, aber dass eine große Tageszeitung selbst zum Spaten greifen wollte, das habe auch er noch nicht erlebt. Mit Sorge haben die Altamerikanisten von dem forschen Auftreten der selbst ernannten Schatzsucher vor Ort erfahren und sorgen sich nun um das Vertrauen, das sich die deutschen Forscher in den vergangenen Jahrzehnten mühsam erarbeitet haben. Professor Grube sagt: "Wir können nicht tatenlos zusehen, wie unwiederbringliche Kulturgüter gefährdet und vernichtet werden. Die BILD-Expedition hat alle Regeln der wissenschaftlichen Zusammenarbeit verletzt und ist ein Schlag ins Gesicht aller Kollegen in Deutschland und Guatemala, die sich an die Regeln der Zusammenarbeit halten."
Die Stellungnahme ist auf den Internetseiten der Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn abrufbar: http://www.iae.uni-bonn.de
Kontakt:
Prof. Dr. Nikolai Grube
Abteilung für Altamerikanistik, Universität Bonn
Telefon: 0228/73-4413
E-Mail: ngrube@uni-bonn.de