Gleich zu Beginn sorgte die Veranstaltung „Ask an Ambassador“ für einen spannenden Auftakt. Neun Bonn University Ambassadors aus verschiedenen Ländern stellten hierbei ihre Heimatuniversitäten und -institutionen vor. In persönlichen Gesprächen berichteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Mobilitäts- und Kooperationsmöglichkeiten ins Ausland, gaben Tipps und diskutierten angeregt mit Studierenden und Nachwuchswissenschaftler*innen über akademische Karrierewege jenseits nationaler Grenzen. Alle Ambassadors sind durch einen früheren Forschungsaufenthalt seit vielen Jahren eng mit der Universität Bonn verbunden und informieren in ihren Heimatländern aus erster Hand über Studien- und Forschungsaufenthalte in der Bundesstadt.
Neuer Ort für internationale Begegnungen
Im Anschluss wurde das seit dem Auszug aus dem Hauptgebäude in die Rabinstraße 8 seit Monaten bereits hochbeliebte Leah’s World Café offiziell eröffnet. Der neue Begegnungsort war vonseiten des Prorektorats für Internationales in Kooperation mit dem Studierendenwerk konzipiert worden, und soll künftig Studierenden, Forschenden und Gästen als Raum für interkulturellen Dialog, kreative Projekte und informelle Treffen dienen. Benannt ist das Café nach Leah Goldberg, einer Bonner Alumna, die 1933 an der Philosophischen Fakultät promovierte und später zu einer bedeutenden Schriftstellerin wurde.
Das Konzept des Cafés verbindet die Idee internationaler Begegnung mit wissenschaftlicher Neugier und künstlerischem Ausdruck: Neben regelmäßigen Treffen und kulturellen Veranstaltungen werden wechselnde Ausstellungen universitärer Projekte mit internationalem Bezug gezeigt. Aktuell zu sehen ist die vonseiten des Prorektorats Internationales gemeinsam mit einer Fellow der Cologne Bonn Academy in Exile kuratierten Ausstellung mit dem Titel: To preserve roots. To grow roots mit Fotoarbeiten von Volker Lannert. Gezeigt werden Momentaufnahmen des ukrainischen Improvisationstheaters „sGRAia“.
Prorektorin Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch sagte: „In diesem Raum wollen wir die Diversität unserer Universität sichtbar machen und mit Leah Goldberg zugleich an eine beeindruckende Frau erinnern, deren akademischer Weg einst hier in Bonn begann, der sowohl von bitterer Exilerfahrung, als auch von dem Bekenntnis zu Dialog und Entdeckerfreude an neuen Kulturen und dem Erlernen neuer Sprachen geprägt war. Diese Verbindung steht sinnbildlich für das, was wir mit diesem Worldcafé fördern möchten.”
Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch ergänzte: „Dieses Café bietet einen inspirierenden Raum für Begegnung und Austausch. Hier kommen Studierende, Mitarbeitende, Forschende und Lehrende aus aller Welt zusammen, um auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch zu treten. In Zeiten globaler Spannungen sind Orte wie diese, besonders an Universitäten, wichtiger denn je. Denn Wissenschaft verbindet Menschen und baut Brücken.“
Verleihung der Staatspreise und des DAAD-Preises
Den festlichen Abschluss der International Days bildete die Verleihung der Staatspreise und des DAAD-Preises, die zahlreiche Gäste aus Wissenschaft, Diplomatie und Politik zusammenführte. Musikalisch begleitet von der internationalen Musikgruppe Astatine & Sobo wurden fünf herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für ihre besonderen Leistungen geehrt. Die Preise, gestiftet von den Regierungen Frankreichs, Spaniens und des Vereinigten Königreichs sowie vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), würdigen sowohl wissenschaftliche Exzellenz als auch gesellschaftliches Engagement.
Lara Putensen erhielt den Queen’s Prize für ihre Masterarbeit „Pop Goes Profanity: Vulgarity Trends in English Chart Hits from 2000 to 2024“, in der sie Sprachwandel und kulturelle Dynamiken in der Popmusik untersucht. Der Prix de la République française ging an Julian Dämpfle, der in seiner Arbeit „Die maschinelle Übersetzung von deutschen Pressetexten ins Französische mit DeepL. Eine Fehleranalyse“ Chancen und Grenzen KI-gestützter Übersetzungssysteme analysiert.
Mit dem Premio Rey de España wurden Steffen Heidkämper und Leonhard Brandt ausgezeichnet. Heidkämper untersuchte in seiner Bachelorarbeit die Konstruktion kollektiver Identität in argentinischen und chilenischen Fußballhymnen, während Brandt in seiner Masterarbeit „Die Natur des Widerstands – Cuerpo-Territorio bei Menchú und Payeras?“ ökofeministische Perspektiven in der guatemaltekischen Testimonialliteratur des Bürgerkriegs erforschte.
Mit dem renommierten DAAD-Preis wurde in diesem Jahr Yohanes Ginting ausgezeichnet, der seit 2023 am Institut für Geowissenschaften promoviert und sich mit der Erforschung von Kohlenstoffdynamiken in tropischen Torfmooren auf Borneo beschäftigt. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert er sich für ökologische Bildung und den Aufbau internationaler Forschungsnetzwerke.
Vielfalt aus aller Welt bereichert die Uni Bonn
Bereichert wurde die Preisverleihung durch eine inspirierende Keynote von Prof. Dr. Pratyush Shankar, Bonn University Ambassador und Professor an der Navrachana University in Indien. In seinem Vortrag „The Promise of the City: Imagining the Future of Urban Communities in India“ reflektierte er, wie Städte als Orte der Vielfalt und Kreativität zum Motor gesellschaftlicher Transformation werden können. Anschließend bot ein Empfang im Senatssaal die Gelegenheit zum Austausch zwischen den Preisträger*innen, Vertreter*innen der stiftenden Regierungen, des DAAD und zahlreicher internationaler Partner.
„In diesen zwei Tagen hat sich einmal mehr gezeigt, welches Potenzial im direkten, unmittelbaren persönlichen Austausch liegt“, so Prorektorin Münch. „Die International Days vereinen, was unsere Universität prägt: Offenheit, Nähe und den Mut, neue Perspektiven einzunehmen. Besonders die Gemeinschaft der diesjährigen Player des Events – unsere Studierenden beim „Speeddating“ mit den Ambassadors aus aller Welt sowie die Preisträgerinnen und Preisträger wie auch die Botschaftsvertreter*innen stehen für eine Dialogkultur, die wir in Zukunft noch mit weiteren Regionen weltweit stärken möchten. Ebenso ist es wichtig, die Forschungskooperationen, die unsere Ambassadors mit unseren Wissenschaftler*innen pflegen, noch strategischer zu nutzen.“
Mit ihrem breiten Spektrum an Formaten – von wissenschaftlichen Diskussionen über feierliche Auszeichnungen bis hin zu persönlichen Begegnungen – haben die International Days 2025 in diesem Jahr zum fünften Mal unter Beweis gestellt, wie lebendig, vielfältig und vernetzt die Universität Bonn in der internationalen Wissenschaftslandschaft aufgestellt ist.