24. August 2009

Bonn als „Silicon Valley der Geoinformatik“ Bonn als „Silicon Valley der Geoinformatik“

Geographisches EU-Projekt bewilligt

Ob in der Routen- und Verkehrsplanung, im Risiko-Management und inzwischen auch im Gesundheitswesen - die Geographie leistet einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung. Die EU-Kommission bewilligte jetzt das regionale Verbund-Projekt „Flex-I-Geo-Web“ unter Beteiligung der Universität Bonn. Die Förderung dürfte dafür sorgen, dass sich Bonn noch mehr als bisher als „Silicon Valley der Geoinformatik“ etabliert. An dem Projekt beteiligt sind die Unternehmen CPA-Systems, Where Group, lat/lon, interactive, das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS), die Wissenschaftsförderung Bonn sowie die Industrie- und Handelskammer.

Elektronische Straßenkarten in Navigationssystemen oder digitale Globen im Internet mit Luft- und Satellitenbildern zählen inzwischen zum Alltag. Ein vergleichsweise neuer Trend ist es dagegen, Geodaten aus verschiedenen Quellen zu kombinieren. 

„Kern des EU-Projekts ist die Entwicklung eines Software-Baukastens, mit dem der Nutzer aus vorhandenen und eigenen Geodaten individuelle Internetlösungen zusammen fügen kann“, erklärt Prof. Dr. Klaus Greve, geschäftsführender Direktor des Geographischen Instituts der Universität. Solch ein Baukasten auf der Basis international abgestimmter Standards vereinfacht den Aufbau von Internetlösungen und Portalen. „Zur Nutzung der Portale benötigt der Anwender dann lediglich einen Webbrowser.“ Der Software-Baukasten soll als Open-Source-Produkt der Allgemeinheit zugänglich gemacht und  so auch von anderen Nutzern weiterentwickelt werden können.

Ein erstes Anwendungsbeispiel für den Software-Baukasten  sind  Baulücken-Kartierungen: Mit der  Software kann erfasst werden, wo Baulücken sind, und dann können von anderen Servern weitere Informationen zu ihrer Erschließung eingeholt werden. „Das ist ein neues Instrument für Architekten und Bauherren für eine Flächen schonende Stadtentwicklung, die ökonomische und ökologische Aspekte abwägt. So sind auch Impulse für die regionale Bauwirtschaft denkbar“, erläutert Greve.

An der Universität Bonn arbeiten rund 20 Arbeitsgruppen aus verschiedenen Fachbereichen im Bereich Geoinformation. Dazu gesellen sich zahlreiche Firmen im Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Ahrweiler. Im vergangenen Jahr haben sich diese Partner zum Geoinformations- (GIS)- Zentrum zusammen geschlossen. Ziel des Verbundes ist es, Bonn als „Silicon Valley der Geoinformatik“ zu etablieren. „Die Unternehmen sahen sich zuerst als  Konkurrenten, dann merkten sie, dass vielmehr  eine große Summe an Know-How entsteht, wenn man kooperiert“, erklärt Greve den Zweck des Verbundes. „Das EU-Projekt eröffnet neue, auch internationale Märkte und wird dazu beitragen, Nordrhein-Westfalen global als interessanten Standort für Geosoftware-Entwicklung zu positionieren.“


Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Greve
Geographisches Institut der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5596
E-Mail: klaus.greve@uni-bonn.de



Prof. Dr. Alexander Zipf
Geographisches Institut der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-3526
E-Mail: zipf@geographie.uni-bonn.de

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