29. März 2007

Deutlich weniger Rückmeldungen Deutlich weniger Rückmeldungen

Rund 25.000 Studierende starten ins Sommersemester

Am kommenden Montag beginnen an der Universität Bonn für 25.500 Studierende die Vorlesungen des Sommersemesters. Die Universitätsverwaltung meldet deutlich weniger Rückmeldungen als vor einem Jahr. Genaue Zahlen werden aber erst vorliegen, wenn alle Nachrück- und Exmatrikulationsverfahren abgeschlossen sind.

Die mutmaßlichen Gründe für den Rückgang von voraussichtlich etwa 15 Prozent sind vielfältig: Zum einen ist ein Studienbeginn zum Sommersemester kaum noch möglich, so dass den Abgängen kaum neue Einschreibungen gegenüber stehen. Andererseits haben sich offenbar vor allem Studierende in hohen Semestern zum Abbruch des Studiums entschieden. Besonders stark ist der Rückgang in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten, deren Studentenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Viertel zurückgingen. Nur einen geringen Schwund gibt es dagegen in den Naturwissenschaften und in der Medizin. Besonders hoch fiel der Rückgang bei den ausländischen Studierenden aus: Derzeit sind 3.600 Ausländer in Bonn eingeschrieben, ein Viertel weniger als noch vor einem Jahr. Der Ausländeranteil bei den Studierenden sank von 16 auf 14 Prozent.

Im Sommer strömen generell deutlich weniger Studienstarter an die Universität als im Wintersemester, weil ein Studienbeginn dann in vielen Fächern nicht möglich oder nicht empfehlenswert ist. Dieser Trend wird durch die Umstellung auf die neuen Bachelor- und Master-Studiengänge verstärkt, die fast ausschließlich nur zum Wintersemester begonnen werden können. Dass die meisten Lehrangebote inzwischen mit einem "Numerus clausus" versehen und damit zulassungs¬beschränkt sind, drückt zusätzlich auf die Anfängerzahlen.

Zum Sommersemester 2007 wurde mit der Rückmeldung erstmals von allen Studierenden in Bonn ein Studienbeitrag in Höhe von 500 Euro fällig. Lediglich Studierende, die sich auf eine Promotion vorbereiten, bleiben von der Beitragspflicht verschont. Langzeitgebühren auf Basis des bisherigen Studienkonten- und Finanzierungsgesetzes werden nicht mehr erhoben.

"Beitragspflicht zwingt, Farbe zu bekennen"

"Unabhängig von den strukturellen Limitierungen der Aufnahmekapazitäten in einer Reihe von Studiengängen, die sich aus dem Bologna-Prozess ergeben, zwingt die neue Beitragspflicht alle Studierenden, Farbe zu bekennen und zu entscheiden, ob sie ihr Studium noch ernsthaft verfolgen", sagt der Rektor der Bonner Universität, Professor Dr. Matthias Winiger.

Die vorläufigen statistischen Zahlen der Universität belegen, dass der Studentenschwund vor allem in höheren Semestern stattgefunden hat. Jenseits des sechsten Studienjahres meldete sich jeder Dritte Student nicht mehr zum Sommersemester zurück. Gefragt nach den Ursachen für die Entwicklung sagt Uni-Kanzler Dr. Reinhardt Lutz: "Vermutlich haben uns nun die eingeschriebenen, aber inaktiven Studierenden verlassen, deren Semesterzahl noch unter der Langzeitgebühren-Grenze gelegen hatte." Diese lag beim 1,5-Fachen der Regelstudienzeit, was meist etwa 15 Semestern entspricht. Die aktuelle Entwicklung erinnere stark an den Sommer vor drei Jahren, als durch das Studienkonten-System zahlreiche Studierende in höheren Semestern gebührenpflichtig wurden. Damals gingen die Studierendenzahlen um rund 8.000 zurück, stiegen ein Semester später aber schon wieder deutlich an.




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