30. März 2011

„Atemberaubende“ Erkenntnisse über den Kölner Kunstmarkt der Nachkriegszeit „Atemberaubende“ Erkenntnisse über den Kölner Kunstmarkt der Nachkriegszeit

Bonner Kunsthistorikerin erhält den Paul-Clemen-Preis

105 Millionen Dollar für einen Picasso, 135 Millionen für einen Klimt, 140 Millionen für ein Bild von Jackson Pollock. Der Kunstmarkt kennt keine Grenzen. Doch wie entsteht der Wert von Kunst? Die Kunsthistorikerin Daniela Wilmes hat sich in ihrer Dissertation an der Universität Bonn dieser Frage gestellt. Für ihre herausragende wissenschaftliche Leistung verleiht ihr heute der stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, Lorenz Bahr, den Paul-Clemen-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) im LVR-LandesMuseum Bonn. Der Wissenschaftspreis, benannt nach Paul Clemen, dem ersten Provinzialkonservator der Rheinprovinz, ist mit 10.000 Euro dotiert.

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Preisträgerin Daniela Wilmes Foto Gerhards.jpg - Dr. des. Daniela Wilmes. © Foto: Gerhards/LVR
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„VerHandeln. Kölner Kunsthandlungen im Prozess der Verständigung über ‚die verfemte Moderne’ und ‚die Kunst der Gegenwart’ nach 1945“ ist der Titel der Arbeit, die an der Abteilung Kunstgeschichte des Instituts für Kunstgeschichte und Archäologie der Universität Bonn eingereicht wurde. Darin rekonstruiert Daniela Wilmes die Aktivitäten von fünf privatwirtschaftlichen Galerien in Köln nach dem Ende des zweiten Weltkriegs. Diese Aktivitäten leitet die Autorin nicht nur historisch her, sondern setzt sie erstmals zueinander in Beziehung. Dabei wird deutlich, dass keineswegs der Markt allein die Preise bestimmte. Gezielte Schachzüge der Protagonisten im Kölner Kunsthandel, in einem dichten Beziehungsgeflecht miteinander verbunden, beeinflussten den Wert der Kunstwerke jener Zeit. „Atemberaubend“ und „zuweilen erschütternd“ seien die Forschungsergebnisse, so Gutachterin Professor Dr. Anne-Marie Bonnet von der Universität Bonn. Wilmes: „Der sprichwörtliche ‚Hunger nach Kultur’ erweist sich als regelrechter ‚Wettbewerb um die Kultur’.“

Unter den vielen bisher unbeachteten Quellen stammen auch einige aus dem Kölner Stadtarchiv. „Zum Glück hatte ich meine Recherchen dort abgeschlossen, bevor das Unglück passierte“, sagt Daniela Wilmes heute. Andernfalls hätte sie die gravierende Rolle des Kunsthandels bei der Neudefinition und -bewertung der Moderne schwerlich nachweisen können. Die in Münster geborene Daniela Wilmes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung für Kunstgeschichte der Universität Bonn. Sie ist verheiratet und lebt in Aachen.

Informationen zum Paul-Clemen-Preis unter: http://www.lvr.de/derlvr/ehrungen/paul-clemen-preis.htm

Kontakt:
Dr. des. Daniela Wilmes
Universität Bonn
Telefon: 0228/73-6791

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