Charles Xavier Thomas de Colmar war der erste Rechenmaschinenerfinder, der die Vierspeziesrechenmaschine zu einem Serienprodukt entwickelte. Ein gewaltiger Schritt in der Zeit der Industrialisierung in Europa. Um bekannt zu werden, verschenkte de Colmar ausgesuchte Exemplare an die Herrscher seine Zeit. Ein kulturhistorisch und technisch wegweisendes Exemplar ist jenes, das Papst Pius IX. gewidmet wurde. Jetzt ist dieses Exemplar der Rechenmaschinen-Sammlung des Arithmeums feierlich übergeben worden.
Thomas und seine wegweisenden Produktionen werden im Arithmeum mit der Ausstellung „200 Jahre Arithmomètres von Thomas de Colmar” gewürdigt, die unter der Schirmherrschaft der Botschafterin der Französischen Republik in Deutschland steht.
Mit einer literarischen Reise führte Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Korte zur Eröffnung in die Ausstellung ein. Die Schau beleuchtet die Anfänge und die Entwicklung der Erfindung von Thomas und sie verfolgt auch seine Vermarktungsstrategien. Prachtvolle Dedikationsexemplare an die Potentaten seiner Zeit sollten seine Arithmomètres bekannt machen, woran in Ihrer Ansprache die Direktorin des Arithmeums, Prof. Dr. Ina Prinz, erinnerte. Auch Konkurrenzmaschinen, Nachfolger und Weiterentwicklungen werden in der Ausstellung präsentiert.
Orden für Prof. Dr. Patrick Rocca
Für sein außerordentliches Engagement im französischen Universitätswesen wurde Prof. Dr. Patrick Rocca in der Feier im Arithmeum von der Französischen Republik mit dem Orden "Officier dans l'Ordre des Palmes Académiques" durch den Attaché de coopération universitaire de l’Ambassade de France ausgezeichnet.
Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gathen, Vorsitzende des Kuratoriums der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, erklärte, dass die Leidenschaft für die Wissenschaft und für den Erhalt des kulturellen Erbes Antriebskräfte für das Engagement der Stiftung auch im Fall des Arithmomètres von Thomas de Colmar sind, das in der Feier an das Arithmeum übergeben wurde.
Prof. Dr. Markus Hilgert erinnerte daran, dass herausragendes Kulturgut der Öffentlichkeit und damit Forschung Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden und bleiben muss. Das Arithmeum, so Hilgert, ist mit seiner Sammlung von 20 Rechenmaschinen von Thomas de Colmar der ideale Ort für die Papst Pius IX. gewidmete Rechenmaschine.
Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, dankte in seiner Festansprache insbesondere der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung sowie der Kulturstiftung der Länder, nicht zuletzt auch der Universitätsgesellschaft Bonn sowie der Botschafterin der Französischen Republik, Anne-Marie Descôtes, für das Engagement in dieser Gemeinschaftsaktion, durch die Restaurierung und Übergabe an das Arithmeum möglich wurden.
Ausstellung "Geometrie und Raum"
Parallel zeigt das Arithmeum aus seiner Sammlung geometrisch-konstruktiver Kunst ausgewählte Stücke. „Geometrie und Raum“ eröffnet unterschiedliche Perspektiven auf die Fragestellung, wie ein bildschaffender Künstler mit zweidimensionalen Flächen den Raum erobern kann. Es werden auch Neuerwerbungen aus der Sammlung des Arithmeums präsentiert, in der die bedeutenden zeitgenössischen Künstler dieser Kunstrichtung mit ausdrucksstarken Schlüsselwerken vertreten sind. Die Entdeckungsreise „Geometrie und Raum“ zeigt, dass ebenso viele unterschiedliche Ansätze wie Künstler bestehen.
Laufzeiten, Öffnungszeiten, Videodokumentation
Die Ausstellung „200 Jahre Arithmomètres von Thomas de Colmar” läuft bis Februar 2023.
Bis November 2022 kann noch die Ausstellung "Geometrie und Raum" im Arithmeum besucht werden. Das Arithmeum ist dienstags bis sontags von 11-18 Uhr geöffnet.
Ansprechpartnerin:
Prof. Dr. Ina Prinz, Direktorin
E-Mail: arithmeum@or.uni-bonn.de
