19. Januar 2018

BONFOR zeichnet Nachwuchswissenschaftler aus BONFOR zeichnet Nachwuchswissenschaftler aus

Förderprogramm der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn führt an die Forschung heran

Das Förderprogramm „BONFOR“ der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn unterstützt die Forschungsprojekte herausragender junger Wissenschaftler durch Anschubfinanzierung. Beim 20. BONFOR-Symposium wurden nun wieder zehn Nachwuchsforscher mit Preisen ausgezeichnet.

Preisträger des BONFOR-Symposiums 2018 (von links):
Preisträger des BONFOR-Symposiums 2018 (von links): - Dr. Maximilian Pfau, Damian Ralser, Dr. Sebastian Schlaweck, Suncana Novosel, Dr. Tobias Brügmann, Nils Christian Braun, Johanna Magdalena Schmidt, Dr. Stefanie Heilmann-Heimbach und Dr. Bernardo S. Franklin. © Foto: Rolf Müller/UKB-Ukom
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„Die gezielte Nachwuchsförderung in der medizinischen Forschung ist ein zentrales Anliegen der Medizinischen Fakultät. BONFOR hat sich als erfolgreiches Sprungbrett in die Forschung erwiesen“, sagt Prof. Dr. Susanne Schoch McGovern, Vorsitzende der BONFOR-Forschungskommission. Mit unterschiedlichen Förderinstrumenten werden herausragende Wissenschaftler verschiedener Qualifikationsstufen auf eine Forscherkarriere vorbereitet. Eine Vielzahl von Forschungsprojekten wurde in den vergangenen Jahren mit dem Ziel gefördert, die jungen Wissenschaftler auf die Einwerbung von Drittmitteln vorzubereiten. „Immer wieder führt die BONFOR-Förderung zu bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen“, sagt Prof. Dr. Michael Hölzel, Vorsitzender der BONFOR SciMed-Kommission.

Die Preise im Einzelnen:

SciMed-Promotionsstipendium: Es eröffnet wissenschaftlich motivierten Studierenden der Human- und Zahnmedizin die Möglichkeit, mit einer anspruchsvollen experimentellen Promotionsarbeit im Rahmen des SciMed-Promotionskollegs der Medizinischen Fakultät einen frühen Einstieg in die biomedizinische Forschung zu finden. Preisträger: Damian Ralser (Institut für Humangenetik), Suncana Novosel (Klinik und Poliklinik für Epileptologie), Johanna Magdalena Schmidt (Anatomisches Institut/Institut für Humangenetik) und Nils Christian Braun (Institut für Rekonstruktive Neurobiologie).

Zusatzförderung Promotionsstelle zum Dr. rer. nat.: Aufstockung einer bestehenden Promotionsstelle des DFG Graduiertenkollegs 1873. Preisträger: Dr. med. Tobias Brügmann (Institut für Physiologie I).

Gerok-Stipendium: Junge Mediziner erhalten die Möglichkeit, bereits während ihrer Facharztausbildung ihre klinische Tätigkeit zeitweise zu unterbrechen, um ausschließlich wissenschaftlichen Fragen mit dem Ziel nachzugehen, das Verständnis von Krankheiten zu verbessern. Preisträger: Dr. med. Maximilian Pfau (Universitäts-Augenklinik) und Dr. med. Sebastian Schlaweck (Medizinische Klinik und Poliklinik III).

Anschubfinanzierung für Nachwuchsgruppen: Sie ermöglicht promovierten wissenschaftlichen Mitarbeitern eine Anschubfinanzierung für einen Zeitraum von maximal zwei Jahren, um im Anschluss externe Drittmittel einwerben zu können. Preisträger: Dr. rer. nat. Stefanie Heilmann-Heimbach (Institut für Humangenetik), Dr. rer. nat. Bernardo S. Franklin (Institut für Angeborene Immunität) und Dr. med. Martin Steinmetz (Medizinische Klinik und Poliklinik II).

Projektzusammenfassungen der Preisträger:

Damian Ralser: Ein neues ursächliches Krankheitsgen konnte für die seltene retikuläre Hyperpigmentierungsstörung Morbus Dowling-Degos identifiziert werden. Die kausale Relevanz konnte in funktionellen Untersuchungen bestätigt werden.

Suncana Novosel: Im Projekt wurde die Verbindung zweier Hirngebiete untersucht: der Hippocampus, der für die Gedächtnisbildung relevant ist und das laterale Septum, eine Struktur die in das Emotions- und Belohnungssystem eingebunden ist.

Johanna Magdalena Schmidt: Etablierung des Zebrafisches als Tiermodell für urogenitale Fehlbildungen durch Knockdown Experimente und funktionelle Charakterisierung eines Kandidatengens für BEEK (Blasenekstrophie-Epispadie-Komplex).

Nils Christian Braun: Stammzellen werden benutzt, um die Entwicklung des menschlichen Gehirns im Labor zu simulieren. Es geht darum, Mechanismen der Zellspezialisierung zu entschlüsseln und für Krankheits- und Therapieforschung zu nutzen.

Tobias Brügmann: Die optogenetische Stimulation von Muskelzellen ermöglicht die zellspezifische Stimulation mit hoher örtlicher und räumlicher Auflösung. Damit eröffnen sich komplett neue Möglichkeiten für die Erforschung elektrophysiologischer Prinzipien. Die Stimulation mittels Licht ist im Prinzip eine schmerzfreie Stimulation. Deshalb wurden in dieser Förderperiode die generelle Machbarkeit der optogenetischen Defibrillation und des optogenetischen Kehlkopfschrittmachers in einem experimentellen Modell in vivo exploriert und bewiesen.

Stefanie Heilmann-Heimbach: Ziel des Forschungsprojekts zum erblichen Haarausfall beim Mann ist es, ausgehend von den genetischen Assoziationsbefunden ein tiefergehendes Verständnis der an der Entstehung des Haarausfalls beteiligten biologischen Faktoren zu erreichen. Im Rahmen der BONFOR-Förderung wurden dazu Genexpressionsdaten aus Kopfhaarproben gewonnen und die Expressionsmuster zwischen betroffenen und nicht betroffenen Kopfhautarealen verglichen. Durch Integration dieser Daten mit den genetischen Daten konnten so beteiligte Gene und Signalwege identifiziert werden.

Bernardo S. Franklin: Charcot-Lyeden Kristalle wurden schon vor 160 Jahren beschrieben, allerdings mit unbekannten Immunfunktionen. Nun konnte die Forschung zeigen, dass Charcot-Lyeden Kristalle das NLRP3-Inflammasom aktivieren und eine IL-1-Entzündung verursachen, was möglicherweise auch Konsequenzen für Asthma haben könnte.

Martin Steinmetz beschäftigt sich mit der Immuntherapie der Gefäßverkalkung (Atherosklerose). In seinem BONFOR-geförderten Projekt wurden Mechanismen untersucht, die beim experimentellen Impfen gegen Atherosklerose von Bedeutung sind und dadurch die Entstehung von Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten in der Zukunft senken könnten.

Maximilian Pfau: Die altersabhängige Makuladegeneration stellt die häufigste Ursache für Erblindung in Industrieländern dar. Für die trockene Spätform, die sogenannte geographische Atrophie, gibt es hierbei bislang keine Therapie. Im Rahmen der Forschungsförderung konnte gezeigt werden, dass der Verlust von Stäbchenzellen (benötigt für Nachtsehen) dem Verlust von Zapfenzellen (benötigt für Tagsehen) vorausgeht. Diese zeitliche Abfolge suggeriert, dass Stäbchenzellen ein therapeutisches Ziel darstellen könnten.

Sebastian Schlaweck: Die Graft-versus-Host-Erkrankung, bei der transplantierte Zellen gesundes Gewebe schädigen, ist für bis zu 30 Prozent der Tode nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation verantwortlich. In dem BONFOR-geförderten Projekt wurde die Interaktion zwischen Botenstoffen, sogenannten Chemokinen, und ihrem Rezeptor bei der Krankheitsentstehung beschrieben und charakterisiert. Somit trägt die Forschung zum besseren Verständnis der Graft-versus-Host-Erkrankung bei und legt womöglich den Grundstein für neue Therapieverfahren.

Kontakt:

Kordula Antoniou
Koordinatorin des BONFOR-Forschungsprogramms
Tel. 0228/28719142
E-Mail: bonfor@uni-bonn.de
www.ukb.uni-bonn.de/bonfor

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