20. Juli 2016

Sorge um türkische Wissenschaftler und Studierende Sorge um türkische Wissenschaftler und Studierende

Rektor Michael Hoch plädiert für internationalen Austausch

Mit großer Sorge beobachtet das Rektorat der Universität Bonn die aktuellen Entwicklungen in der Türkei. Gerade wurden Fälle bekannt, in denen Türken, die derzeit in Bonn zu Gast sind, zur sofortigen Heimkehr aufgefordert worden sind. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) haben sich bereits kritisch und warnend geäußert. Die Leitung der Universität Bonn teilt diese Einschätzung.

An der Universität Bonn gibt es derzeit nach aktuellem Kenntnisstand nur einige wenige Gastwissenschaftler aus der Türkei, aber immerhin rund 300 Studierende mit türkischer Staatsbürgerschaft – sie stellen nach den Chinesen die zweitgrößte Landsmannschaft der internationalen Studierenden. Viele dieser Türken sind jedoch „Bildungsinländer“, d.h. sie sind in Deutschland aufgewachsen und haben hier ihr Abitur gemacht.

Die Universität Bonn hat zwar keine Partnerschaftsabkommen mit türkischen Universitäten, es gibt jedoch eine ganze Reihe gemeinsamer bilateraler Kontakte in einzelnen Fächern und Fakultäten. Studierende aus der Türkei kommen unter anderem über das ERASMUS-Programm nach Bonn; im Studienjahr 2015/2016 waren auf diesem Wege 16 türkische Studierende in Bonn zu Gast.

Rektor Prof. Dr. Michael Hoch sagt: „Wir wissen derzeit von einem Fall, in dem ein türkischer Gastwissenschaftler von seiner Heimathochschule zur sofortigen Rückkehr aufgefordert worden war und daraufhin abgereist ist. Außerdem haben zwei türkische Studierende ähnlich lautende Aufforderungen erhalten.“

Professor Hoch betont: „Wir pflegen seit vielen Jahren enge Kontakte zu türkischen Wissenschaftlern und Studierenden. Die massive Verletzung der Autonomie der türkischen Hochschulen sehen wir mit großer Sorge. Das Schicksal der nun zur Rückkehr genötigten Gäste unserer Universität bewegt uns zutiefst. Universitäten basieren auf offenem Diskurs, Meinungsfreiheit und internationalem Austausch.“

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