29. Januar 2019

BONFOR zeichnet Nachwuchswissenschaftler aus BONFOR zeichnet Nachwuchswissenschaftler aus

Förderprogramm der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn führt an die Forschung heran

Das Förderprogramm „BONFOR“ der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn unterstützt die Forschungsprojekte herausragender junger Wissenschaftler durch Anschubfinanzierung. Beim 21. BONFOR-Symposium wurden nun neun Nachwuchsforscher mit Preisen ausgezeichnet.

Die Preisträger (von links nach rechts):
Die Preisträger (von links nach rechts): - Dr. Ute Klarmann-Schulz, Caroline Kolvenbach, Marie Feldmann, Simon Petzinna, Tatjana Beutel, Dr. Theodor Rüber, Johannes Henrik Schmidt, Dr. Konrad Peukert und Niklas Beckonert. © Foto: Rolf Müller/UKB
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„BONFOR hat sich als erfolgreiches Sprungbrett in die Forschung erwiesen. Immer wieder führt die Projektförderung zu bahnbrechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen“, sagt Prof. Dr. Susanne Schoch McGovern, Vorsitzende der BONFOR-Forschungskommission. Mit unterschiedlichen Förderinstrumenten werden herausragende Wissenschaftler verschiedener Qualifikationsstufen auf eine Forscherkarriere vorbereitet. Eine Vielzahl von Forschungsprojekten wurde in den vergangenen Jahren mit dem Ziel gefördert, die jungen Wissenschaftler auf die Einwerbung von Drittmitteln vorzubereiten. „Die gezielte Nachwuchsförderung in der medizinischen Forschung ist ein zentrales Anliegen der Medizinischen Fakultät“, sagt Prof. Dr. Michael Hölzel, Vorsitzender der BONFOR SciMed-Kommission.

Die Preisträger sind:

Dr. med. Ute Klarmann-Schulz, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie (Klinische Studie),

Dr. med. Konrad Peukert, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (Gerok-Stipendium),

Dr. med. Theodor Rüber, Klinik und Poliklinik für Epileptologie (Gerok-Stipendium).

Von den SciMed-Promotionsstipendiaten wurden ausgezeichnet:

Niklas Beckonert, Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionsforschung,

Tatjana Beutel, Klinik und Poliklinik für Epileptologie,

Marie Feldmann, Institut für Virologie,

Caroline Kolvenbach, Institut für Anatomie/ Institut für Humangenetik,

Simon Petzinna, Institut für Neuropathologie,

Henrik Johannes Schmidt, Institut für Biochemie und Molekularbiologie.

Projektzusammenfassungen der Preisträger:

Niklas Beckonert: Weltweit über 18 Millionen Patienten mit chronischer Epilepsie erlangen trotz intensiver medikamentöser Therapie keine Anfallsfreiheit - sie haben eine Pharmakoresistenz entwickelt. An den zugrunde liegenden, molekularen Ursachen habe ich im Labor von Prof. Heinz Beck umfassend geforscht und einen bis dato unbekannten Mechanismus für das weit verbreitete Medikament Carbamazepin entdeckt: Die Polyamin-Modulation von Natriumkanälen. Einerseits bieten diese Erkenntnisse erstmals einen guten Erklärungsansatz für die Genese dieser frustrierenden Pharmakoresistenz. Andererseits kann dieser Mechanismus einem völlig neuen und innovativen Ansatzpunkt in der Pharmakotherapie dienen.

Tatjana Beutel: Mein Projekt handelt von der simultanen mikroskopischen Darstellung koexprimierter genetisch-kodierter Calcium- und Spannungsindikatoren in kortikaler Zellkultur als neuer Ansatz zur Kalibrierung des Calciumsignals in Nervenzellen.

Marie Feldmann: Wir haben Humanseren von brasilianischen Müttern auf Antikörper gegen die 4 Dengue Subtypen anhand eines Plaque Reduction Neutralisation Tests getestet und fanden einen protektiven Effekt von bestehenden multitypischen Antikörpern auf das Entstehen des Kongenitalen Zika Syndroms.

Caroline Kolvenbach: Ein neues Kandidatengen für angeborene Harnabflussstörungen (LUTO; Lower Urinary Tract Obstruction) konnte identifiziert werden. Die kausale Relevanz wurde in funktionellen Untersuchungen im Zebrafischmodell bestätigt.

Simon Petzinna beschäftigt sich mit der Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose. Dabei liegt der Schwerpunkt seines Forschungsprojektes auf dem Versuch, das Entzündungsgeschehen besser zu verstehen. Dabei konnte gezeigt werden, dass Interleukin 23 eine entscheidende Rolle in der Bildung von entzündlichen Infiltranten und der Formierung von B-Zellen im Gehirn zu spielen scheint.

Henrik Johannes Schmidt: In meiner Doktorarbeit habe ich den Effekt von 2 Mutationen im SECIS-binding-protein 2 (SBP2) untersucht. Das ist ein Protein, das benötigt wird um Selenoproteine (Eiweiße, die die spezielle Aminosäure Selenocystein enthalten) zu produzieren.

Konrad Peukert: Das akute Lungenversagen (ARDS) ist weiterhin eine oft tödlich verlaufende Erkrankung, welche durch eine überschießende Immunreaktion auf externe Reize wie eine Infektion ausgelöst wird. In der vorliegenden Studie konnten mittels der immunsuppressiven Eigenschaft des Antibiotikums Tetrazyklin der Lungenschaden und die Mortalität in einem murinen ARDS Modell durch die Inhibition des Inflammasom/Caspase-1 Signalweges reduziert werden. Ebenso reduziert Tetrazyklin die Produktion der Inflammasom/Caspase-1 abhängigen Zytokine in pulmonalen Leukozyten von Patienten mit ARDS.

Theodor Rüber und sein Team an der Klinik für Epileptologie versuchen die Etablierung einer MRT-Routine zur Bildgebung epileptischer Anfälle. Es konnte nachgewiesen werden, dass epileptische Anfälle bei Patienten mit einer transienten Dysfunktion der Blut-Hirn-Schranke anatomisch eng assoziiert sind. Durch die Gabe eines MRT-Kontrastmittels während epileptischer Anfälle und die darauffolgende MRT-Untersuchung konnten so die „Spuren“ epileptischer Anfälle visualisiert werden. Dies könnte in Zukunft als Teil der prächirurgischen Diagnostik von Epilepsiepatienten auch klinisch relevant sein.

Ute Klarmann-Schulz: Die Onchozerkose (Flussblindheit), eine der vernachlässigten Tropenerkrankungen, ist eine Wurmerkrankung, die von Kriebelmücken auf den Menschen übertragen wird. Wir am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie sind in Zusammenarbeit mit dem Kumasi Centre for Collaborative Research in Ghana auf der Suche nach neuen Medikamenten oder Medikamenten-Kombinationen zur Behandlung der Onchozerkose und führen in diesem Rahmen eine klinische Pilot-Studie durch.

Kontakt:

Kordula Antoniou
Koordinatorin des BONFOR-Forschungsprogramms
Tel. 0228/28719142
E-Mail: bonfor@uni-bonn.de
Internet: www.medfak.uni-bonn.de/de/forschung/foerderung/interne-foerderung/bonfor

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