Die geförderten Teams aus Bonn entwickeln anwendungsorientierte Lösungen für Epilepsie oder die spezielle Augenkrankheit AMD. Sie tragen etwa zur Herstellung neuer Medikamente oder neuer menschlicher Sehzellen bei. Die Projekte im Überblick:
EpiTher: Pharmakoresistente Epilepsie überwinden
Das Projekt „EpiTher“ von Prof. Dr. Heinz Beck und Dr. Kunihiko Araki (Institut für Experimentelle Epileptologie und Kognitionswissenschaften, UKB) befasst sich mit der Entwicklung neuer Medikamente gegen Epilepsie – einer Erkrankung, von der weltweit mehr als 65 Millionen Menschen betroffen sind. Bei ca. 30 Prozent der Patientinnen und Patienten gelingt es nicht, die Anfälle medikamentös zu kontrollieren. Dieser Prozentsatz ist trotz der Entwicklung und Zulassung zahlreicher neuer Antiepileptika unverändert hoch geblieben. Das EpiTher-Team hat nun einen zentralen Mechanismus für Pharmakoresistenz entdeckt und ein Testsystem entwickelt. Damit kann es systematisch Substanzen identifizieren, die diesen Resistenzmechanismus umgehen. Vielversprechende Wirkstoffkandidaten werden im EpiTher-Projekt validiert, patentiert und in die präklinische Entwicklung für ein neues Antiepileptikum überführt. EpiTher wird mit 850.000 Euro im Rahmen von Go-Bio initial gefördert.
ReRetina: Menschliche Sehzellen für die Erforschung und Therapie von Netzhauterkrankungen
Ein weiteres innovatives Projekt bildet „ReRetina“ von Prof. Dr. Volker Busskamp und Johannes Striebel (Augenklinik, UKB), mit dem das Team menschliche Sehzellen im Labor herstellen kann. Mit diesen soll die Erforschung und Therapie von Netzhauterkrankungen, wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), verbessert werden. AMD betrifft jede vierte Person im Alter von über 60 Jahren, ist aber bisher nicht heilbar. AMD ist eine Folge des Verlustes spezieller Sehzellen, den sogenannten Zapfen-Photorezeptorzellen (Zapfen-PRs). Durch das neuartige Verfahren kann das Team diese Zapfen-PRs in großen Mengen und in kurzer Zeit herstellen. Die bereits patentierte Technologie bildet die Basis für die Entwicklung einer Zelltherapie, bei der geschädigte PR in Zukunft durch Transplantation ersetzt werden sollen. ReRetina erhält eine Million Euro aus dem Go-Bio inital-Fördertopf.
Aus der lebenswissenschaftlichen Forschung in die medizinische Praxis
Die Universität Bonn unterstützt die Projekte mit ihren Transfer-Teams der Medizinischen Fakultät und des zentralen Transfer Centers enaCom der Universität Bonn. „Die positive Bewilligung der beiden Projekte zeigt, wie hoch die Innovationskraft insbesondere in den Lebenswissenschaften in Bonn ist! Wir freuen uns, diese praxisorientierten Forschungsprojekte weiter auf dem Weg in die Anwendung zu begleiten“, sagt Dennis Daseking, stellvertretender Leiter von enaCom. Dr. Stefan Fasbender aus dem Transfer-Team der Medizinischen Fakultät ergänzt: „Für die Teams beginnt nun die entscheidende Entwicklungsstufe. Nachdem wir sie im vergangenen Jahr beim Förderantrag für die Sondierungsphase beraten hatten, freuen wir uns, dass es mit den Projekten in der Machbarkeitsphase weitergeht.“ In der bis zu zwei Jahre dauernden Förderphase zur „Machbarkeit“ bereiten die Teams ihre Produkte nun gezielt für den Markt vor.
Über die Förderinitiative GO-Bio
Die Förderinitiative GO-Bio wendet sich an Forschende aus den Lebenswissenschaften mit innovativen Ideen. Im Laufe des Verfahrens, das in zwei Stadien abläuft – der Sondierungsphase und der Machbarkeitsphase –, sollen diese konzeptionell ausgestaltet und konkret in die Anwendung überführt werden.