24. Juni 2022

Iris Därmann liest über „Undienlichkeit“ Iris Därmann liest über „Undienlichkeit“

Exzellenzcluster BCDSS lädt zu Lesung und Gespräch über Widerstandsformen gegenüber politischer Gewalt

Am Montag, 4. Juli, um 18.15 Uhr wird die Kulturwissenschaftlerin und Philosophin Iris Därmann im Festsaal der Universität Bonn Passagen ihres viel beachteten Buchs „Undienlichkeit, Gewaltgeschichte und Politische Philosophie“ (Matthes und Seitz, Berlin 2020) vorstellen. Im anschließenden Austausch erhalten sowohl Vertreterinnen und Vertreter der Universität als auch das Publikum die Gelegenheit, mit ihr über das Buch und über unterschiedliche Formen des Widerstands – trotz Entrechtung und fehlender Handlungsmöglichkeiten– zu diskutieren. Um einen Platz zu reservieren, wird um eine Registrierung per E-Mail gebeten an lesung@dependency.uni-bonn.de.

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Plakat © BCDSS
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Die Professorin für Kulturtheorie und Kulturästhetik an der Humboldt-Universität Berlin möchte mit ihrer Essaysammlung zeigen, dass Widerstand in der Menschheitsgeschichte nicht nur in Form von Revolte, sondern eben auch als „Undienlichkeit“ ausgeübt wurde, mit der sich versklavte oder unterdrückte Menschen entzogen, wie zum Beispiel durch Arbeitsverweigerung, Flucht, Sabotage, Selbstverstümmelung, Selbstmord oder auch Abtreibung nach einer Vergewaltigung. In dieser Gegenreaktion auf die Gewalterfahrung durch Versklavung, Vertreibung oder andere starke Zwänge sieht die Kulturwissenschaftlerin einen aktiven Akt der Opfer. Mit dieser Sichtweise erweitert Därmann den Begriff der politischen Gewalt um die Perspektive der Unterdrückten und dekonstruiert die tradierten Konzepte von Gewalt und Widerstand.

„Gerade für unser Cluster, das die einfachen Gegenüberstellungen von ‚Sklaverei ‚und ‚Freiheit‘ aufbrechen möchte, ohne die bedrückenden Realitäten der Entrechtung aus dem Blick zu verlieren, ist diese Neubestimmung von großer Bedeutung“, sagt Konrad Vössing, Professor für Alte Geschichte und Co-Sprecher des Exzellenzclusters Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS) der Universität Bonn.

Im Klappentext des Buches heißt es: „Iris Därmann umreißt die Gewaltgeschichte menschlicher Dienstbarmachung und Versklavung und verschränkt sie mit Körperpolitiken und Widerstandsformen der Undienlichkeit.“

Im Anschluss an die Lesung werden Birgit Münch, BCDSS Investigator, Professorin für Kunstgeschichte und Prorektorin für Internationales der Universität Bonn, und Christoph Antweiler, Bonner Professor für Südostasienwissenschaften und BCDSS-Principal Investigator, die Autorin zu ihrer Sicht der Gewaltgeschichte befragen. Konrad Vössing, Professor für Alte Geschichte und BCDSS-Co-Sprecher, wird durch die Diskussion führen. Eine Kenntnis des Buches wird nicht vorausgesetzt.

Ab circa 19:30 Uhr findet ein Empfang statt, zu dem herzlich eingeladen wird. Der Cluster möchte sich mit dieser Veranstaltung – nach den langen Einschränkungen der Coronapandemie – erneut auch einem breiteren Publikum präsentieren.

Datum/Uhrzeit:
04.07.2022, 18:15 - 21:00 Uhr (inkl. Empfang)

Ort:
Festsaal, Universität Bonn, Am Hof 1, 53113 Bonn

Wir bitten um Reservierung per E-Mail: LESUNG@DEPENDENCY.UNI-BONN.DE

Der Exzellenzcluster Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS)

„Asymmetrische Abhängigkeit“ – mit diesem neuen Schlüsselkonzept eröffnet der Exzellenzcluster Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS) einen neuen Zugang zur Sklaverei- und Abhängigkeitsforschung. Untersucht werden alle Formen tiefer sozialer Abhängigkeiten wie Sklaverei, Leibeigenschaft, Schuldknechtschaft sowie weitere Formen permanenter Abhängigkeiten. Dabei werden alle Epochen, Regionen und Kulturen einbezogen. Mit dieser inhaltlichen, räumlichen und zeitlichen Erweiterung der Perspektive öffnet sich die Abhängigkeitsforschung für transkulturelle Vergleiche.

Cécile Jeblawei
Press and PR Manager
Bonn Center for Dependency and Slavery Studies
Universität Bonn
pr@dependency.uni-bonn.de

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