08. Juni 2015

3.000 Meilen mit dem Fahrrad quer durch die USA 3.000 Meilen mit dem Fahrrad quer durch die USA

Ärztin vom Uniklinikum Bonn betreut vier Extremsportler während des diesjährigen Race Across America (RAAM)

Im Sattel geht es Tag und Nacht über bitter kalte Hochgebirgspässe, durch extrem heiße Wüsten und vier Zeitzonen: Das RAAM-Team MAXMO aus Mönchengladbach will die rund 4.800 Kilometer von der amerikanischen West- bis zur Ostküste in einer Zeit weniger als sechs Tagen bezwingen. Damit die Athleten den Strapazen gewachsen sind, kümmern sich Mitarbeiter der Sportambulanz am Universitätsklinikum Bonn vor und während des Rennens um deren Fitness und Gesundheit. Das diesjährige Race Across America beginnt am 20. Juni im kalifornischen Oceanside.

Beim Belastungstest in der Sportkardiologischen Ambulanz:
Beim Belastungstest in der Sportkardiologischen Ambulanz: - Ursula Hildebrandt (li) und Ute Baur (Mi) mit ihrem Schützling Oliver Dienst; © Claudia Siebenhüner / UK Bonn
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„Es gibt jetzt keine Ausrede, für den Belastungstest aufs Rad zu gehen“: Dr. Ursula Hildebrandt, Leiterin der Sportkardiologischen Ambulanz am Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn, ist mit dem Herz-Ultraschall ihres Schützlings bei der letzten Kontrolluntersuchung vor dem Rennen sehr zufrieden. „Es ist ein trainiertes Sportlerherz, das einwandfrei arbeitet und entzündungsfrei ist“, sagt Ursula Hildebrandt, die seit etwa einem halben Jahr die vier Athleten Oliver Dienst, Norbert Nusselein, Sven Imhoff, Christoph Bohnen und den Ersatzfahrer Willi Verleysdonk sportmedizinisch betreut und sie bezüglich der richtigen Ernährung berät. Neben Routine-Checks und Tests während Simulations-Trainingseinheiten untersuchte sie vor vier Monaten die Herzen der Athleten mit einem 3D-Ultraschallgerät. Sie hat so von jedem auch ein dreidimensionales Gesamtbild.

Ihr Kollege und Dipl.-Sportwissenschaftler Christian Manunzio ist für die Leistungsfähigkeit der Radler vor und während des Rennens verantwortlich. Er erstellte auf jeden Einzelnen ganz abgestimmte Trainingspläne. „Ich bin jetzt so fit wie noch nie“, sagt Initiator Oliver Dienst, der unter anderem an einem Marathon durch die Sahara teilgenommen hat. Mit seinen Teamkollegen bereitet er sich seit zwei Jahren auf RAAM 2015 vor. Und sie fahren für einen guten Zweck: Die Spenden kommen der HilEri-Stiftung zugute, die sich für Kinder in der Palliativ-Versorgung und das Kinderpalliativteam Sternenboot einsetzt. „Rund 99.700 von den angestrebten 120.000 Euro haben wir schon zusammen“, freut sich Oliver Dienst.

Race Across America fordert Herz heraus

Jetzt, kurz vor ihrer Abreise nach Kalifornien am 13. Juni klopft ihr Herz doch etwas schneller: „Meine Hauptaufgabe ist es, die Jungs heil durch dieses Wahnsinnsrennen zu bringen.“ Ursula Hildebrandt ist sich ihrer Verantwortung voll bewusst. Die Athleten müssen ganz gesund ins Rennen gehen, denn RAAM fordert sie sowohl körperlich als auch mental maximal heraus. Sie bilden zwei Zweier-Teams, die abwechselnd jeweils acht Stunden fahren. Während einer Schicht wechseln sich die zwei Fahrer alle 30 Minuten ab; gleichzeitig kann das andere Team sich im Wohnmobil ausruhen und schlafen. „Neben dem Schlafentzug macht mir vor allem die Hitze in der Wüste Sorgen. Auch gibt es Unwägbarkeiten wie ein blöder Ast auf der Straße, der zu einem schlimmen Sturz führen kann“, sagt Hildebrandt, die auch Wundcreme für das strapazierte Radler-Gesäß eingepackt hat.

Zu ihrer medizinischen Ausrüstung in einem der Wohnmobile gehört ein Ultraschallgerät. Neben anderen Untersuchungen kann sie damit das Herz jedes Mal kontrollieren, wenn ein Radler vom Rad steigt und möglichst auch bevor er auf das Rad steigt. Denn sie interessiert sich auch wissenschaftlich für die Auswirkungen eines solchen Rennens auf das Herz und geht unter anderem folgenden Fragen nach: Wie verändert sich die Pumpleistung? Kommt es zu Entzündungen des lebenswichtigen Organs? „Ein ganz wichtiger Aspekt ist auch dessen Erholungsfähigkeit“, sagt Hildebrandt, die ihre Ergebnisse im Rahmen einer Studie veröffentlichen will.

Auch logistisch eine Strapaze

Das 20-köpfige RAAM-Team MAXMO ist mit zwei Wohnmobilen, zwei Vans und einem Media-Wagen für die Live-Berichterstattung per Internet unterwegs. Mit an Bord sind unter anderem Physiotherapeuten, Navigatoren und Mechaniker. „RAAM ist auch eine logistische Herausforderung, so muss allein in der Wüste immer genügend Wasser da sein“, erklärt Hildebrandt, die sich auch um die Athleten-Verpflegung kümmert und für sie kocht. „Ich schwöre da auf geröstete Pistazien. Sie beinhalten gute Fette, sind reich an Vitaminen und Eisen. Zudem sind sie gesalzen. Dann stimmen auch die Elektrolyte“, sagt Hildebrandt.

Trotz der großen Herausforderungen freut sich die Bonnerin auf RAAM 2015. „Es ist ein hervorragendes Team, das sich auch in extremen Situationen gut versteht“, sagt Hildebrandt. „Es ist toll, dabei sein zu dürfen.“

Kontakt für die Medien:

Dr. med. Ursula Hildebrandt
Leiterin der kardiologischen Sportambulanz
Zentrum für Kinderheilkunde des Universitätsklinikums Bonn
Mobil-Nummer: 0151-58233-875
Telefon: 0228/287-33507
E-Mail: Ursula.Hildebrandt@ukb.uni-bonn.de

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